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Insel Bonaire in der Karibik: Geheimtipp für Bade- und Tauchurlaub


Fernreisen
Die vergessene Karibikinsel Bonaire

srt, Jutta Lemcke

Aktualisiert am 05.04.2013Lesedauer: 4 Min.
Bonaire gehört den Tauchern und Schnorchlern, die das Inselriff zu den schönsten Tauchrevieren der Welt zählen.Vergrößern des BildesBonaire gehört den Tauchern und Schnorchlern, die das Inselriff zu den schönsten Tauchrevieren der Welt zählen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Abends färbt sich der Himmel rosa - dann ziehen Flamingos übers Meer und die alten Männer tanzen Mambo in der Strandbar. Auf der kleinen Insel Bonaire in der Karibik ticken die Uhren noch langsam. Sehen Sie die Insel auch in unserer Foto-Show.

Das artenreiche Riff zieht viele Besucher an

Anflug auf Flamingo Airport. Die Passagiere drücken ihre Nasen an den Fenstern der kleinen Maschine platt und lassen sich von den Farben der Karibik bezaubern. Ein türkis schillerndes Band umfließt die karge Koralleninsel und geht dann in ein geheimnisvolles Dunkelblau über, da wo der Sand in die Tiefe des Riffs abfällt. Eine Verheißung der Natur - ein Versprechen für Taucher. Wenige Stunden später. Das kleine Motorboot legt vom Pier der 12.000-Einwohner-Hauptstadt Kralendijk - Korallendeich - ab und tuckert langsam Richtung Klein-Bonaire, einer unbewohnten Koralleninsel, die nichts zu bieten hat und doch Jahr für Jahr Besucher Tausende von Kilometern bis dicht vor die venezolanische Küste reisen lässt. Das Wunder ist unter Wasser. Das Riff zwischen den beiden Inseln bietet Lebensraum für rot-grüne Papageienfische, schillernde Gelbstreifen-Schnapper, gefleckte Barrakudas und hunderte anderer Tropenfische.

Vom Strand direkt ins Tauchrevier

Taucher haben jetzt keinen Blick mehr für die Kulisse von Kralendijk, die sich mit ihren holländischen Kolonialhäuschen langsam am Horizont verliert, sie sehen nicht die weißen Schäfchenwolken am Himmel und die Palmen am Strand. Sie wollen nur eins: abtauchen in die Stille des Ozeans, in die tropische Zauberwelt der großen und kleinen Fische, die sich zwischen den Korallen und in den Anemonengärten verstecken. Nachher werden sie von Rochen erzählen, dreimal so groß wie Frisbeescheiben und exotisch bunten Fischschwärmen, die sich wie ein Vorhang für die Taucher öffnen. Bonaire gehört den Tauchern und Schnorchlern, die das Inselriff zu den schönsten Tauchrevieren der Welt zählen. Mehr als 80 ausgewiesene Tauchplätze reihen sich an der Westküste und auf Klein-Bonaire aneinander, die meisten direkt vom Strand aus zu erreichen.

Grenzenlose Tauchfreiheit

Schon 1979 wurde rund um die Insel der Bonaire Marine Park als einer der größten Unterwasser-Naturschutzgebiete der Welt eingerichtet. Wer hier auf Hans Haas´ Spuren tauchen will, darf nichts berühren oder gar mitnehmen, Ankern in den Korallen und der Fang von Meerestieren sind streng verboten. Dafür herrscht auf der Insel, die den Beinamen Divers Paradise sogar auf den Autokennzeichen führt, grenzenlose Tauchfreiheit. "Wer tauchen will, der kann sich jederzeit eine Flasche nehmen", erklärt Nick vom Captain Don`s Habitat, einem der ältesten Tauchresorts Bonaires und idealer Ausgangspunkt für Unterwasserexpeditionen. Nick ist so relaxt wie seine Insel und erzählt abends an der Bar vom Leben auf Bonaire, wo die Uhren langsamer gehen als auf den Schwesterinseln Curaçao und Aruba, wo die Natur intensiver ist und die Menschen gemütlicher.

Herbe Schönheit mit Steilküsten

Die Bonairianer lieben ihr Eiland und tun einiges, um ihr karibisches Naturparadies zu erhalten. So wurde schon 1969 im Nordwesten der Insel der Washington-Slagbaai Nationalpark eingerichtet. In den ausgedehnten Kakteen- und Akazienwäldern, an den Lagunen und Süßwassertümpeln leben neben Eidechsen und grünen Leguanen rund 130 Vogelarten von Wellensittichen über Kolibris bis zu den exotisch bunten Papageien. Im Norden zeigt Bonaire eine eigene, herbe Schönheit mit Steilküsten, gegen die das Meer in hohen Wellen peitscht, mit weit ausladenden Divi-Divi-Bäumen und unzähligen Aloe-Vera-Pflanzen, die der Überlieferung nach böse Geister fernhalten und deren Gel nachweislich Wunden und Verbrennungen heilt.

Die größte Flamingo-Kolonie der Karibik

Häufig am Abend färbt sich der Himmel über Bonaire rosa. Dann sammeln sich die Flamingos am Himmel, um in riesigen Schwärmen auf Nahrungssuche zu gehen. Es sind vor allem die Männchen, so erzählen sich die Bonairianer hinter vorgehaltener Hand. Sie fliegen über Nacht nach Venezuela, denn dort sind bekanntlich die Frauen schöner und temperamentvoller. Mit rund 10.000 Vögeln lebt die größte Flamingo-Kolonie der Karibik in den Salzpfannen Bonaires. Dort staksen die scheuen Vögel mit ihren dünnen Beinen durchs Pekelmeer und picken im flachen Wasser nach Algen, kleinen Krebsen und Schnecken.

Salzberge mit düsterer Vergangenheit

Hier im äußersten Süden der Insel eröffnet sich eine geheimnisvolle Welt, die nicht zuletzt von einer schreckliche Vergangenheit aus der Zeit des Sklavenhandels erzählt. Im Abendlicht erheben sich weiße Salzberge gegen die Dämmerung, zu deren Füßen sich rostrote, braune oder unnatürlich türkisfarbene Seen mit weißen Krusten erstrecken: Hier wird Salz gewonnen und gleich in riesige Containerschiffe verladen. Früher mussten Sklaven aus der salzigen Brühe die Kristalle fischen. Noch heute zeugen winzige Unterschläge von den unmenschlichen Bedingungen vor rund 300 Jahren.

Der Abend klingt an der Bar aus

Damals sangen die Männer ihre Lieder, um den Schmerz und die Trauer zu vergessen. Diese Zeiten sind lange vorbei, doch Musik ist auf Bonaire noch immer ein Lebenselixier und eine Sprache, die alle verbindet. Und so wundert es nicht, wenn am Abend die Männer der Insel in der Strandbar an der Lac Bay ihre Gitarren, Triangeln und Rasseln herausholen und ein Mambo-Feuerwerk entfachen, das immerhin mit den tosenden Wellen konkurrieren muss. Während draußen Windsurfer in der Lac Bay Geschwindigkeitsrekorde aufstellen, fordern in der Bar alte Männer mit Strohhüten junge Mädchen zum Tanz, rastagelockte Jungen hüpfen zwischen den Tischen herum und im Rausch des Rhythmus wirbeln junge Männer dunkeläugigen Schönheiten über die Tanzfläche. Nur die ganz Alten sitzen an den Tischen, schauen nachsichtig lächelnd zu und erinnern sich an lange vergangene Tage.

Weitere Informationen:

In Kürze: Bonaire liegt 80 Kilometer vor der Küste Venezuelas, ist 288 Quadratkilometer groß und hat rund 15.000 Einwohner. Die Insel wurde nach Auflösung des Landesverbandes der Niederländischen Antillen am 10. Oktober 2010 als "besondere Gemeinde" in die Niederlande eingegliedert.
Währung: Seit dem 1. Januar 2011 gilt der US-Dollar als gesetzliches Zahlungsmittel.
Anreise: Am komfortabelsten und meist am günstigsten sind die Verbindungen mit KLM via Amsterdam direkt nach Bonaire.
Sprache: Amtssprache ist Niederländisch, außerdem werden Spanisch und Englisch gesprochen. Umgangssprache ist die Kreolsprache Papiamento.
Klima: Die ABC-Inseln sind ein Ganzjahresziel mit Temperaturen zwischen 25 und 29° C und ständig angenehm kühlem Wind.
Informationen: Erhältlich auf der offiziellen Tourismus-Website www.tourismbonaire.com.

Erstmals veröffentlicht am 5. April 2013

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