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Floridas Westküste: In Naples entfliehen die Deutschen dem Winter


Floridas Westküste
In Naples entfliehen die Deutschen dem Winter

srt, Margit Boeckh

Aktualisiert am 09.10.2014Lesedauer: 4 Min.
Winterflucht: Naples an der Westküste Floridas wird bei deutschen Urlaubern immer beliebter.Vergrößern des BildesWinterflucht: Naples an der Westküste Floridas wird bei deutschen Urlaubern immer beliebter. (Quelle: Margit Boeckh/SRT-bilder)
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Blitzblauer Himmel, strahlender Sonnenschein, 24 Grad, und die Frisur sitzt - nicht! Das macht aber gar nichts. Denn wir sind hier in Naples (Florida), und der graue, nasse, deutsche Winter ist freundliche zehn Flugstunden weit entfernt. Der Wind vom Meer verweht zwar das Haar, aber wozu gibt es schließlich diese schicken Strohhüte mit Starappeal? Die sind hier sowieso angebracht. Denn an diesem Ort fällt man im sonst eher legeren Sunshine State auch mit einem etwas schickeren Outfit keineswegs auf. Naples - das war vor Jahrzehnten ein winziges Fischerdorf. Heute ist es der Ferienort, dem die höchste Millionärsdichte der USA zugerechnet wird. Tolle Villen, edle Restaurants, Luxusboutiquen findet man hier ohne weiteres, dazu geschätzte 80 (!) Golfplätze rundum. Sehen Sie den exklusiven Ferienort auch in unserer Foto-Show.

Eine Gegend nur für Reiche? Keineswegs. Denn Naples ist nicht nur für betuchte Amerikaner ein bevorzugtes Refugium. Winterflüchter aus vielen Ländern kommen inzwischen hierher auf der Suche nach Sonne und Wohlfühlklima. "Snowbirds werden sie hier genannt. Menschen also, die gleich den Zugvögeln zu winterlich-rauen Zeiten gern in sonnig-warme Gegenden flüchten. Darunter sind zunehmend Deutsche. Statistiken weisen aus, dass allein in Südwest-Florida um die 50.000 Deutsche zumindest zeitweilig leben. Inoffiziell sollen es sogar bis zu 200.000 sein. Wobei die Westküste gegenüber dem trubeligen Miami-Areal zunehmend im Trend liegt.

Westküste weniger hektisch

Hier sind Meer und Flair beruhigter, erholsamer, weniger hektisch. Und an Manhattan erinnernde Wolkenkratzer-Skylines gibt es gar nicht. Dafür entspanntes, naturnahes, genießerisches Dasein in einer Gegend, die nicht umsonst die Paradise Coast genannt wird. Millionäre? Nein. Aber Snowbirds wenigstens auf Zeit sind Uwe und Kerstin aus Stuttgart. Das Mittvierzigerpaar - er Polizist, sie Angestellte - macht schon zum dritten Mal für mehrere Urlausbwochen "Sonnenpause" vom deutschen Winter in Florida. "Sozusagen zum Üben", lacht Kerstin, "für später, wenn wir im Ruhestand sind. Dann bleiben wir länger, da sind wir uns einig." Und bevorzugt hier, an der Westküste. "Durch Miami sind wir beim ersten Mal gleich durchgefahren. Viel zu viel Trubel", ergänzt ihr Mann. "Hier ist es nicht so überlaufen, und man kriegt auch mal ein Zimmer oder Apartment zum Sonderpreis", meint Uwe. Sein Tipp: "Man muss nur fragen oder auch mal verhandeln, da geht so gut wie immer was." Er kennt sich aus, war schließlich schon häufiger dienstlich in den Staaten unterwegs. "Wir buchen immer vor Ort und schauen erst mal die Zimmer an. Das hat jedes Mal prima geklappt. Doch hier gefällt es uns besonders gut, ein Glücksfall", strahlt die Gattin.

Die glücklich gefundene Bleibe des Paares heißt "Lemon Tree Inn" und liegt mitten in Naples. Der mediterran anmutende Mittelpunkt des Städtchens mit der Fifth Avenue South und ihren Boutiquen, Galerien und Restaurants liegt ebenso in Laufweite wie der Strand und die Hafengegend mit urigen Lokalen und einem Gewirr von kleinen Läden. Trotzdem ist es herrlich ruhig im "Lemon Tree", einem charmanten kleinen Hotel im Ambiente der 50er Jahre. Wie eine Kulisse für einen Film mit Doris Day und Rock Hudson aus seligen Hollywoodzeiten wirkt das ganze Areal. Um einen parkartigen Innenhof gruppieren sich unter Palmen ebenerdige Apartments, jedes mit Veranda. Dort und auf den tiefgrünen Rasenflächen leuchten die typischen Adirondack-Strandsessel in Rosa, Hellblau, Türkis - so viel Retrostil muss sein. Der Hibiskus blüht, die Palmwedel wedeln, Vögel piepsen. Und ab und an huscht eine winzige Eidechse über die Wege. Am Pool lockt das Frühstücksbuffet.

Naples neuer Rückzugsort für deutsche Urlauber

"Hier lässt es sich aushalten, oder?" Die sportlich braungebrannte ältere Dame, die mich fröhlich anlacht, heißt Eva-Maria und kommt aus dem westfälischen Datteln. Vierzig Jahre habe sie in einer Klinikverwaltung gearbeitet, erzählt sie. Und jetzt im Ruhestand ist sie schon das vierte Mal hier, "immer so von Mitte November bis Anfang Februar". Als richtiger Snowbird also, und dass sie das einmal werden würde, sei ihr schon lange klar gewesen. Seit den 70ern nämlich. "Damals habe ich in einem Berufsaustauschprogramm Sozialarbeit in New Jersey gemacht und schon damals den November als Urlaubsmonat entdeckt, da wollte nämlich sonst keiner Ferien machen. Ich schon - natürlich in der Sonne." Zu der Zeit sei die Westküste noch ein Geheimtipp gewesen. Jetzt sei, wenn es daheim kalt und grau ist, hier so etwas wie ihr zweites Zuhause. "Das geht auch mit nicht so üppigem Budget", versichert sie und vermerkt zufrieden: "Langweilig wird es hier nie." Auf ihrem Programm stehen keineswegs nur Sonne und Strand. Sie geht ins Fitness-Studio, macht mit ihrem kleinen Mietauto Ausflüge. Und Bekannte, ja Freunde gibt es inzwischen auch genug. "Hier kennt man sich. Die meisten kommen jedes Jahr wieder, zum Urlaub oder als Rentner. Die Deutschen sind immer mehr geworden."

Das klingt fast so, als könnte die Gegend eine Art neues "Malle" werden. Tatsächlich: Am Strand, im Lokal, besonders in den gigantischen Shoppingmalls - überall sind deutsche Laute zu hören. Die wachsende Lust der Deutschen auf Floridas Westküste registriert Hotelmanager Rob de Castro in seinem Job schon seit fast einem Jahrzehnt. Neben den älteren, die länger blieben, kämen zunehmend Familien und jüngere Urlaubsgäste jedes Jahr wieder. "Menschen, die Entspannung suchen statt Trubel, der Alltag ist ja schon hektisch genug", so höre er es immer wieder von den Gästen. Die wüssten zu schätzen, dass sie das an Floridas Westküste finden, sagt er und fügt mit einem ziemlich zufriedenen Lächeln hinzu: "Strand, Restaurants, Shopping, Kunst - sie finden hier alles. Aber deutlich ruhiger und entspannter als anderswo. Das hier ist eben nicht Miami."

Weitere Informationen

Hotline: 06073/88157 für allgemeine deutschsprachige Florida-Informationen, www.visitflorida.com/de

Blog mit Insidertipps auf Deutsch: www.visitflorida.com/en-us/insiders/germaninsider.html

Kostenlose Broschüren: Florida Versandhaus, c/o Presse- und Touristikdienst, Sporthallenstraße 7, 64850 Schaafheim, visitfloridainfo@aol.com

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