Motorstorm: Beim Arcade-Rennspiel für PS3 Pacific Rift geht es voll zur Sache

Schon beim ersten Motorstorm brachen die englischen Evolution Studios mit dem eisernen Designer-Prinzip, dass Rennspiele ultra-realistisch und akribisch bis zu den Radmuttern sein müssen. Stattdessen zauberten sie ein Vollgas-Spektakel für die PS3 aus dem Hut, das auf eine anarchische Form der Raserei über Stock und Stein setzte. Und das gerade deshalb einen Heidenspaß machte. Diese bewährte Tradition setzt der jetzt erschienene PS3-exklusive Nachfolger Motorstorm Pacific Rift fort. Die wertvolle Zeit mit Feintuning für Vergaser, Aufhängung oder Radsturz zu verplempern, das gibt es hier nicht.

Nach der Wahl eines der mehr als 30 Fahrzeuge geht es wieder ohne Umschweife zur Sache. Rasen was das Gaspedal hergibt, rempeln bis das Blech kreischt und drängeln ohne Rücksicht auf Verluste lautet die Devise. Der Sieger bekommt Preisgelder und damit Zugang zu weiteren Fahrzeugen und Strecken, fertig. Ein einfaches Ziel, das natürlich auch die anderen Fahrer im Feld verfolgen. Und das können entweder 15 Online-Fahrer sein oder bis zu drei weitere Piloten am Splitscreen zuhause.

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Viele Wege führen zum Ziel

Die Mitfahrer stellen in Motorstorm: Pacific Rift nicht unbedingt das größte Problem dar. Das sind vielmehr die 16 vertrackten Rennstrecken, die einem einiges an Reaktionsvermögen abverlangen. Denn fernab von befestigten Straßen führt das Racing-Spektakel diesmal über eine tropische Insel, die an Terrain alles liefert, was Off-Road-Fahrer innig lieben: Schotter, Gras, Sand und Schlamm. Über schneebedeckte Vulkangipfel geht es ebenso wie durch dicht bewaldete Dschungel, eine alte Fabrik oder eine Urlaubsanlage. Hindernisse auf dem Weg zum Sieg bilden dabei Flüsse, Lavaströme und Abgründe. Zu allem Überfluss behindert gelegentlich auch mal eine vulkanische Aschewolke die Sicht.

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Fahrzeug-Wahl

Fahrerisches Können ist eine wesentliche Voraussetzung für den Sieg. Doch der Durchsetzungswille gehört genauso dazu: Mit Kick- und Rammattacken, die per Druck auf die Schultertaste eingeleitet werden, kann man sich in brenzligen Situationen den notwendigen Freiraum verschaffen. Daneben ist auch die Wahl des Boliden von großer Bedeutung. Mit flinken Motorrädern und wendigen Quads muss man Hindernissen ausweichen, die man mit LKW und Monstertruck einfach überrollt. Dafür machen die Bikes sowie die Gelände- und Rallye-Wagen auf den Ebenen wieder Boden gut und können blitzschnelle Richtungswechsel hinlegen. Die Vor- und Nachteile der mehr als 30 Schotter-Flitzer hängen eng mit den natürlichen Gegebenheiten der 16 Pisten zusammen, in denen die Mixtur der Elementarkategorien Feuer, Wasser, Luft und Erde die Steuerungskünste der Piloten bis zum Anschlag fordert.

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Vorgefertigte Katastrophe

Ein schickes Feature des Spiels ist die der veränderbare Umgebung: Die Rundkurse verändern sich, nutzen sich geradezu ab. Bäume, die man in der ersten Runde noch großzügig umgemäht hat, liegen bei der nächsten Passage immer noch als Hindernis auf der Strecke. Das Gleiche gilt für Fässer, kleine Gebäude und Autowracks. Dazu kommt eine ganze Batterie an selbst ablaufenden Ereignissen wie etwa Flugzeugabstürze, kollabierende Gebäude und Vulkanausbrüche. Auch dem allgegenwärtigen Wasser kommt eine größere Bedeutung als noch beim Vorgänger zu: Fließende Gewässer haben genug Energie, um kleinere Fahrzeuge vom Kurs abzubringen und zu bremsen. Auf der anderen Seite kann das kühlende Nass zur Motorkühlung genutzt werden, wenn man etwa seinen Boost überstrapaziert hat. Dadurch kommt ein Hauch Taktik ins Spiel. Dank der grafischen Fähigkeiten der PS3 sieht das Ganze auch noch gut aus: Staub, Rauch, verbeulte Karossen, fliegende Blechteile, Nitro-Flammen, die aus dem Auspuff schießen - das lässt die Herzen von Fans im Viertakt-Rhythmus schlagen!

Fazit

Motorstorm: Pacific Rift gehört eindeutig in die Racing-Kategorie "Spaß am Fahren". Wer auf eine akkurate Fahr-Physik steht, ist hier fehl am Platz. Den Ritt über den Vulkan dürfen sich aber die Spieler auf den Einkaufszettel setzen, die das Vergnügen an der anarchischen Querfeldein-Hatz einer beinharten Über-Simulationen vorziehen. Der zweite Motorstorm-Ableger mit seiner von den Mad Max-Filmen inspirierten Ästhetik ist wieder ein Spiel mit Seele geworden, das Motor-Machos die völlige Absolution erteilt. Auch mit Benzin im Blut darf man sich ab sofort in den Tropen wohl fühlen.