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Marc Surer: "Totale Mercedes-Dominanz in Formel 1 ist vorbei"


Ferrari hat den Reifen-Joker
F1-Experte Surer: "Die totale Mercedes-Dominanz ist vorbei"

Von t-online
Aktualisiert am 15.03.2016Lesedauer: 3 Min.
Ferrari-Pilot Sebastian Vettel und Teamrivale Nico Rosberg im Nacken: Weltmeister Lewis Hamilton - hier im Bild - wird diese Saison hart um die Titelverteidigung kämpfen müssen.Vergrößern des BildesFerrari-Pilot Sebastian Vettel und Teamrivale Nico Rosberg im Nacken: Weltmeister Lewis Hamilton - hier im Bild - wird diese Saison hart um die Titelverteidigung kämpfen müssen. (Quelle: Cordon Press/imago-images-bilder)
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Nun gilt es für die Teams: Nach unzähligen Testkilometern startet die Formel 1 am kommenden Wochenende in die neue Saison. Mercedes gilt erneut als der turmhohe Favorit. Fahren die Silberpfeile wieder allen davon oder kann Ferrari-Star Sebastian Vettel Weltmeister Lewis Hamilton gar den Titel abjagen?

Der frühere Formel-1-Pilot und derzeitige Sky-Experte Marc Surer nimmt im Interview mit t-online.de den Titelkampf unter die Lupe. Der Schweizer erklärt, warum die Dominanz von Mercedes vorbei sein könnte, wie Ferrari die Silberpfeile schlagen kann und lobt den deutschen Debütanten Pascal Wehrlein.

t-online.de: Herr Surer, Mercedes hat bei den Testfahrten noch nicht die Katze aus dem Sack gelassen. Werden sie wieder alles in Grund und Boden fahren?

Surer: Ich hoffe nicht. Es gibt Anzeichen dafür, dass die totale Dominanz von Mercedes vorbei ist. Zum einen hat Ferrari nochmals aufgeholt. Zum anderen könnten die Reifen diese Saison eine wichtige Rolle spielen. Die Teams dürfen jetzt aus drei Mischungen frei wählen. Das wird Ferrari sicher mehr helfen.

Wie meinen Sie das genau?

Ferrari hatte immer das Problem, dass sie - wenn es kühl war - die Reifen nicht auf Temperatur gebracht haben. Das können Sie nun mit dem neuen Ultrasoft kompensieren. Ferrari hat jetzt deutlich mehr Spielraum.

Mercedes hat bei den Tests den superweichen Reifen gar nicht aufgezogen und war trotzdem an den Bestzeiten von Ferrari mit Ultrasoft dran. Das spricht doch klar für die Silberpfeile.

Nicht unbedingt. Man weiß ja auch nie, wie viel Sprit die Fahrer an Bord haben. Ich verstehe nicht, warum Mercedes den superweichen Pneu nicht einmal getestet hat. Das könnte sich noch als Bumerang erweisen. Wir haben in der der Vergangenheit schon oft gesehen, das ein Team mit einer Reifenmischung plötzlich nicht zurechtgekommen ist.

Offenbar fühlt sich Mercedes sehr sicher.

Klar, die sind perfekt vorbereitet. Um Missverständnisse vorzubeugen: Sie sind das Maß der Dinge. Das Auto läuft wie ein Uhrwerk, ist immer schnell und wurde im Detail jetzt nochmals verbessert.

Es heißt, Mercedes könne mittlerweile 1000 PS aus dem ohnehin schon bärenstarken Motor herausholen.

Das halte ich für übertrieben. Das Maximale, was man aus dem Turbo herausquetschen kann, sind 700 PS. Hinzu kommen 160 aus der Energierückgewinnung - macht 860. Dann gibt es noch eine Grauzone. Hier ist Mercedes besonders stark. Ich tippe, sie kommen auf rund 900 PS. Ich hoffe aber, dass Ferrari auf ähnlichem Niveau unterwegs ist.

Das hofft die Scuderia auch. Vettel sagt: "Der Titel muss der Anspruch sein."

Vettel Weltmeister, warum nicht? Ferrari hat jetzt ein noch besseres Auto, sie haben den Reifenjoker und waren schon im letzten Jahr in den Rennen nah dran. Wenn sie von Anfang an Druck auf Mercedes machen und sich keine größeren Patzer erlauben - dann wird es richtig spannend.

Vettel kämpft nicht nur gegen Hamilton sondern auch gegen Nico Rosberg. Wie schätzen sie das interne Mercedes-Duell ein?

Nico muss gewinnen, um nicht als ewiger Zweiter dazustehen. Im letztjährigen Saisonfinale holte er drei Siege - da sollte er ansetzen. Er muss von Anfang an den Ton angeben, dann wird der Lewis nervös.

Bringt das neue Qualifying-Formal für einen Fahrer Vorteile?

Einen Vorteil sehe ich nicht. Eher ein Risiko für alle Top-Piloten. Die Wahrscheinlichkeit, schnell rauszufliegen, ist groß. Früher konnten sich die Fahrer eine freie Runde praktisch aussuchen, um ihre Zeit zu setzen. Jetzt haben sie durch die 90-Sekunden-Vorgabe Zeitdruck. Ich denke, es wird zu Behinderungen, vielleicht sogar zum Chaos auf der Strecke kommen. Aber das ist im Sinne der Spannung so gewollt. Wir werden einige Überraschungen erleben.

Apropos Überraschungen: Welches der kleineren Teams kann dieses Jahr für Furore sorgen?

Nicht nur Mercedes und Ferrari sind noch enger zusammengerückt, sondern das gesamte Feld. Dass Nico Hülkenberg im Force India auf einmal Topzeiten hinlegt, zeigt, wie stark die vermeidlich kleineren Teams geworden sind. Toro Rosso hat mir bei den Tests ebenfalls gut gefallen. Auch auf Red Bull müssen die Toprennställe aufpassen. Bei denen sind über die Saison einige Updates geplant. Gut möglich, dass das Team bei einigen Rennen ganz vorne landet.

Was können wir vom deutschen Formel-1-Debütanten Pascal Wehrlein erwarten?

Pascal hat den Vorteil, dass für ihn durch den Job als Testfahrer bei Mercedes nicht alles neu ist in der Formel 1. Er muss vor allem Rennerfahrung sammeln. Manor ist leider das schwächste Team, da wird mit vorderen Platzierungen wohl nicht viel gehen. Aber wer weiß: Wehrlein ist eines dieser Supertalente. Die setzt du in ein Rennauto, die geben Gas und sind dann unheimlich schnell.

Das Interview führte Björn Lücker

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