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Hamburger SV: Bruno Labbadia gilt als Retter in der Not


Vertrauensvorschuss der HSV-Bosse
Darum kann Labbadia ein Fehlstart nichts anhaben

t-online, Nico Herold

Aktualisiert am 18.07.2015Lesedauer: 3 Min.
Bruno Labbadia gibt in Hamburg die Richtung vor.Vergrößern des BildesBruno Labbadia gibt in Hamburg die Richtung vor. (Quelle: Michael Schwarz/imago-images-bilder)
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Spätestens seit dem Klassenerhalt in allerletzter Sekunde beim Relegationsrückspiel in Karlsruhe ist Bruno Labbadia beim Hamburger SV der große Retter. HSV-Boss Dietmar Beiersdorfer wollte seinem Trainer deswegen gar "ein Denkmal" in der Hansestadt bauen. Ein Lob, dass einem Coach das Gefühl gibt, den nötigen Rückhalt im Verein zu besitzen. Man könnte entgegnen, dass solche Worte bei einem Bundesliga-Fehlstart in der Regel nicht viel wert sind, und dass der HSV im Umgang mit seinen Cheftrainern zuletzt auch nicht sonderlich zimperlich war. Bei seinem Kumpel Labbadia wird Beiersdorfer jedoch Wort halten.

In den vergangenen vier Spielzeiten mussten drei Trainer bereits nach der Sommerpause die Koffer packen. Im Jahr 2011 erwischte es Michael Oenning trotz aller Treueschwüre am sechsten Spieltag. 2013 musste Thorsten Fink dann bereits am fünften Spieltag gehen und vor einem Jahr zogen die Hamburger Verantwortlichen bei Mirko Slomka schon nach drei Partien die Reißleine. Geduld? Fehlanzeige in der traditionell unruhigen Medienstadt Hamburg.

Große Dankbarkeit gegenüber dem Retter

Bei Labbadia ist das nun in zweierlei Hinsicht anders. Auch wenn die Worte vom Denkmal im Überschwang des Siegestaumels von Karlsruhe fielen, sitzt der 49-Jährige bei den Hanseaten vor dem Saisonstart so fest im Sattel wie lange kein Trainer mehr an der Elbe. Selbst bei einer Pleitenserie in den ersten Spielen ist es kaum vorstellbar, dass Labbadia frühzeitig gehen muss. Zu groß ist die Dankbarkeit der Vereinsführung gegenüber dem Retter des Bundesliga-Dinos. Slomka gelang mit dem Klub zwar auch in der Relegation noch der Klassenerhalt, er hatte zuvor jedoch schon zu viel Kredit verspielt.

Slomka, Fink und Oenning wurde dabei auch die dauerhafte Rochade auf der Sportdirektor-Position der Hanseaten zum Verhängnis. 2011 kam Frank Arnesen neu in den Volkspark, 2013 war es Oliver Kreuzer und 2014 dann Dietmar Beiersdorfer, alle mit verschiedenen Visionen. Sie hatten den Kader teilweise gar nicht mit dem vorhandenen Cheftrainer geplant und besaßen daher keine Scheu, diesen vor die Tür zu setzen.

Neuer Vertrag im Oktober?

Zudem gehen neben Labbadia auch Beiersdorfer und Sportchef Peter Knäbel in ihre zweite gemeinsame Saison. Der Kader wird mit Labbadia gemeinsam geplant, die Mannschaft wird im möglichen wirtschaftlichen Rahmen nach seinem Gusto zusammengestellt – kurzum: der Trainer entscheidet voll mit.

In der Sommerpause ließ Beiersdorfer bereits durchsickern, den Vertrag mit dem Ex-Nationalspieler frühzeitig verlängern zu wollen. Aktuell läuft der Kontrakt nur bis zum Sommer 2016, verlängert werden soll bis 2018. Gespräche seien für den Oktober geplant. Damit hätte er es länger geschafft, als Oenning, Slomka und Fink - sie wurden alle im September gefeuert.

Volle Konzentration liegt auf der Vorbereitung

Der Trainer selbst beteiligt sich nicht an solchen Gedankenspielen. Er hat genügend Sorgen mit der Saisonvorbereitung, denn die verläuft trotz erfolgreicher Testspiele und des Titelgewinns beim Telekom Cup in Mönchengladbach nicht nach seiner Vorstellung. Zu viele Spieler sind verletzt oder angeschlagen. Außerdem hinken die Hamburger in Sachen Transfers weiterhin enorm hinter der Konkurrenz her.

"Die Vorbereitung verläuft nicht optimal", gibt Labbadia daher auch zu. Vor dem zweiten Trainingslager in Harsewinkel, das für die Hanseaten am Samstag beginnt, soll noch Bewegung in den Kader kommen. Mit Albin Ekdal vom Serie-A-Klub Cagliari Calcio ist sich Knäbel bereits einig, bei den Personalien Michael Gregorisch vom VfL Bochum und Emil Berggreen von Eintracht Braunschweig hakt es weiterhin. Geld haben die Hamburger nach den Verkäufen von Valon Behrami (zwei Millionen Euro) und vor allem Jonathan Tah (bis zu zehn Millionen).

Dickes Fragezeichen hinter der Kaderstärke

Besonders Ekdal, hinter dessen Qualität noch ein Fragezeichen steht, spielt in den Planungen von Labbadia eine zentrale Rolle. Nach dem Abgang von Behrami soll der Schwede die Lücke im zentralen Mittelfeld schließen. In der Innenverteidigung ersetzt der erfahrene Emir Spahic mit Tah, Heiko Westermann und Slobodan Rajkovic eigentlich drei Spieler auf einmal.

Fraglich bleibt jedoch, ob die restlichen Neuzugänge das Niveau im Kader heben können. Gregoritsch und Berggreen kämen aus der zweiten Liga, Rechtsverteidiger Gotoku Sakai hat eine durchwachsene Saison in Stuttgart hinter sich. Im Gegensatz dazu ist die Liste der Abgänge prominent: Neben den bereits erwähnten sind das noch Marcell Jansen, Rafael van der Vaart, Maximilian Beister und Lasse Sobiech.

Mannschaft soll ein neues Bild abgeben

Eines ist jedoch klar ersichtlich: Ein Einkaufsverhalten wie in der letzten Sommer-Transferperiode wird es in Hamburg nicht mehr geben. Damals wurde viel Geld für namhafte Spieler wie Lewis Holtby, Nicolai Müller und Behrami in die Hand genommen, ohne dass auch nur einer überzeugen konnte. Die katastrophale Transferpolitik mit Spielern, die teilweise sogar noch von Ex-Manager Oliver Kreuzer geholt worden waren, führte beinahe zum ersten Abstieg der Vereinsgeschichte.

Unter dem Trio Beiersdorfer-Knäbel-Labbadia soll die Mannschaft nun endlich ein anderes Bild abgeben. Die Fehler der Vergangenheit sollen nicht wiederholt werden – das gilt im Besonderen auch für die Trainerposition.

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