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Gladbach-Vize Rainer Bonhof: "5:0? Die Bayern wissen das leider auch noch"


Gladbach-Vize vor Bundesliga-Topspiel
"5:0? Die Bayern wissen das leider auch noch"

Von Julian Buhl

Aktualisiert am 26.08.2022Lesedauer: 5 Min.
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Gladbach: So wollen sie auch gegen Bayern jubeln. (Quelle: IMAGO/Anke Waelischmiller/Sven Simon)

Mönchengladbach reist mit viel Selbstvertrauen zum Topspiel beim FC Bayern. Vizepräsident Rainer Bonhof erklärt, warum. Er äußert aber auch deutliche Kritik.

Am Samstag (ab 18.30 Uhr im t-online-Liveticker) tritt Borussia Mönchengladbach in München zum Spitzenspiel der Bundesliga beim FC Bayern an. Mit einem Sieg könnte die Fohlenelf, die mit sieben Punkten aus drei Spielen in die Saison gestartet ist, den bislang makellosen Rekordmeister (neun Punkte) sogar von der Tabellenspitze stürzen und damit die Liga wieder spannend machen.

Gladbachs Vizepräsident Rainer Bonhof spricht im t-online-Interview über das brisante Duell mit den Bayern, deren Revanchegelüste gegen die Borussia als ihren Angstgegner der vergangenen Jahre und die Spekulationen um Max Eberl und RB Leipzig.

t-online: Herr Bonhof, Borussia Mönchengladbach fordert am Samstag in München den FC Bayern heraus. Nach dem tollen Saisonstart: Ist Gladbach die letzte Hoffnung der Bundesliga?

Rainer Bonhof: Nein, auf gar keinen Fall. Wir haben gerade mal drei Spiele gespielt. Für mich und auch für die gesamte Liga ist die erste Standortbestimmung vielleicht nach zehn Spieltagen möglich.

Vergangene Saison hat Gladbach die Bayern mit 5:0 besiegt und damit aus dem Pokal geworfen. Und dann auch zum Rückrundenstart mit 2:1 in München gewonnen ...

Schön, ne? Aber die Bayern wissen das leider auch noch. Wir hatten einige Spiele gleich zu Saisonbeginn gegen sie, wo sie sich noch nicht gefunden hatten. In diesem Jahr ist das eine völlig andere Hausnummer. Da sind sie schon on top. Man sieht die Handschrift von Julian Nagelsmann, der von Anfang an voll angreift. Wir wissen, was da jetzt auf uns zukommt.

Alte Ergebnisse hervorzukramen, ist da nicht angebracht. Wir müssen am Samstag hochkarätig kämpfen, defensiv gut stehen und immer wieder ein paar Nadelstiche setzen. Wenn uns das gelingt, wissen auch die Bayern, dass sie uns nicht unterschätzen dürfen. Wir fürchten uns gar nicht vor Bayern, haben aber natürlich Respekt. Unabhängig von Ergebnissen aus der Vergangenheit ist es immer schwer in München.

Zumindest für den Moment ist Gladbach Bayern-Jäger Nummer eins. Die anderen Top-Teams haben einen Fehlstart hingelegt. Sind die Bayern einfach zu gut für die Liga oder die Liga zu schlecht für Bayern?

Ich wehre mich gegen diese Momentaufnahme. Wir haben den vierten Spieltag vor der Brust. Nicht mehr und nicht weniger. Wir werden uns auf dieses Spiel genauso vorbereiten, wie wir das immer getan haben. Und nicht darauf, dass da jetzt der Erste gegen den Zweiten spielt. Wir müssen realistisch bleiben.

Sie machen sich also keine Sorgen um die Spannung der Liga, wenn Sie sehen, wie schlecht Leverkusen, Leipzig und Dortmund in die Saison gestartet sind?

Nein, ich mache mir wirklich keine Sorgen. Die genannten Vereine werden Korrekturen vornehmen. Da besteht für mich noch keine Not, jetzt schon, was weiß ich, da heraufzubeschwören. Wir schauen auf uns, haben jetzt sieben Punkte. Das ist schön, mehr aber auch noch nicht. Wir haben noch 31 Spieltage vor uns und sollten deshalb alle die Kirche im Dorf lassen.

In einem Podcast sprachen Sie zuletzt davon, dass Sie gerne "wieder die Reisepapiere" für mögliche Champions-League-Trips raussuchen würden. Ist das Ihr Saisonziel?

Davon träumt doch jeder, auch wir träumen von internationalen Gepflogenheiten. Aber dafür muss man stabil bleiben. Darum geht es bei uns jetzt erst einmal. Wir hatten in der vergangenen Saison viele Höhen und Tiefen. Uns hat immer ausgezeichnet, dass wir in ruhigen Gewässern rumgeschwommen sind. Und das ist einfach wieder das Ziel dieser Saison: vernünftige Aufbauarbeit zu machen, Stabilität reinzubringen und unserer Philosophie auch wieder mehr nachzukommen, jungen Spielern Chancen zu geben, sich zu profilieren und zu entwickeln. Dafür stehen wir.

Wie groß ist denn der Anteil Ihres neuen Trainers am Gladbacher Aufwärtstrend?

Nach nicht mal 100 Tagen werde ich mir noch kein abschließendes Urteil über Daniel Farke erlauben. Wir sind gut gestartet. Das sieht im Moment zumindest gut aus. Für ein erstes Résumé über den Trainer ist es aber noch zu früh.

Gilt das auch für die Bewertung des Kaders, der sich im Laufe der kommenden Woche ja noch deutlich verändern könnte?

Es wird in allen Vereinen noch ein bisschen was passieren. Das betrifft nicht nur uns, sondern auch die Bayern, Dortmund, Manchester und alle anderen. Es ist eine unglückliche Konstellation, dass wir in der Bundesliga schon vier oder fünf Spieltage gespielt haben, der Transfermarkt aber immer noch geöffnet ist und du nicht weißt, mit welcher Mannschaft du die Saison zu Ende spielen kannst. Das ist grundsätzlich ein Thema, bei dem es sich mal lohnt nachzuhaken.

In der kommenden Woche kommt also noch viel Arbeit auf Sie zu …

Wir arbeiten jeden Tag fleißig daran, die Dinge weiterhin positiv für den Verein zu gestalten, und halten uns alle Optionen offen.

Wie ist es für Sie, bei den Duellen mit Bayern nun nicht mehr auf Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, sondern auf Hasan Salihamidzic, Oliver Kahn und Herbert Hainer als Vereinsverantwortliche zu treffen?

Salihamidzic saß bis zu dieser Saison ja noch unten mit auf der Bank. Oliver Kahn kenne ich noch von der Nationalmannschaft sehr gut. Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sind ja auch immer noch zu Gast bei Bayern München. Ich denke, dass ich sie auch am Samstag wieder sehen werde. Die alte Verbundenheit ist immer noch da. An der Führung sind jetzt eben andere, die jetzt nur eine andere Position haben. Man kennt sich bereits, das gilt auch für Herbert Hainer.

Sie sprechen Ihr spezielles Verhältnis zu Kahn an …

Wir kennen uns seit 30 Jahren. In der jetzigen Funktion sehen wir uns erst zum zweiten Mal in diesem Jahr. Grundsätzlich haben wir schon ein sehr kollegiales und freundschaftliches Verhältnis.

Zum Abschluss noch eine Frage zu Max Eberl, um den es Spekulationen um ein möglicherweise bevorstehendes Engagement bei RB Leipzig gibt. Stört dieses Thema nicht, weil es Unruhe reinbringt?

Zunächst einmal hoffe ich, dass es Max Eberl gut geht. Zu den Spekulationen: Solange wir nichts Offizielles von einem Mitbewerber hören, wo er möglicherweise arbeiten möchte, ist das bei uns gar kein Thema. Selbst wenn da irgendwelche Verhandlungen geführt werden, ist doch klar: Solange wir keine Anfrage vorliegen haben, können und werden wir das bei uns auch nicht zum Thema machen.

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Es gibt da also weiterhin keine neuen Entwicklungen?

Nein, da gibt es keine großartigen Sachen, in die man etwas hineininterpretieren könnte.

War der Abschied von Max Eberl Anfang des Jahres für Sie die schwierigste und emotionalste Situation ihrer Karriere als Funktionär?

Ich habe schon direkt danach gesagt, dass ich dazu nie mehr etwas sagen werde und daran werde ich festhalten. Das sind Dinge, die mich persönlich und Borussia Mönchengladbach intern betreffen.

Ganz unabhängig von den Spekulationen um Leipzig: Sie würden sich sicher darüber freuen, wenn Eberl – wann auch immer das sein wird – sich hoffentlich bald wieder so gesund fühlt, dass er irgendwann in die Bundesliga zurückkommt, oder?

Man wünscht doch jedem, wenn er krank war, dass er wieder gesund wird. Das ist doch selbstverständlich. Max Eberl hat bei uns Großartiges geleistet und ich wünsche ihm natürlich eine recht schnelle Genesung.

Verwendete Quellen
  • Telefonisches Interview mit Rainer Bonhof
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