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FC Bayern München: Darum ist das Triple wieder drin


FC Bayern München
Das Geheimnis der Sieben-Tore-Bayern

Von t-online
Aktualisiert am 15.03.2012Lesedauer: 4 Min.
Der FC Bayern ist wieder da: Plötzlich ist auch das Triple wieder möglich.Vergrößern des BildesDer FC Bayern ist wieder da: Plötzlich ist auch das Triple wieder möglich. (Quelle: imago-images-bilder)
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Aus München berichtet Thomas Tamberg

14 Tore in vier Tagen: Das hat es selbst beim FC Bayern noch nicht gegeben. Vor wenigen Wochen drohte der Rekordmeister noch alles zu verspielen. Jetzt scheint plötzlich sogar das Triple wieder möglich. Gerade einmal zwei Spiele benötigten die Münchner, um bei den Gegnern wieder Angst und Schrecken zu verbreiten. Das 7:1 gegen Hoffenheim und das 7:0 gegen den FC Basel hat Signalwirkung. Nach außen, aber vor allem auch nach innen. Es ist kein Zufall, dass der Klub auf die Zielgeraden der Saison wieder auf Kurs ist.

"Unser größter Gegner sind wir selbst", hatte Philipp Lahm bereits im Winter-Trainingslager erkannt. Wie recht der Kapitän behalten sollte. Nachdem der gefühlte Mannschaftsführer Bastian Schweinsteiger in der Rückrunde erneut verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stand, fehlte der Kitt, der das sensible Mannschaftsgefüge der verwöhnten Stars bis dato zusammenhielt. Plötzlich wollte jeder sein großes Ego ausleben. Das Mannschaftsgefühl blieb auf der Strecke.

Mit dem Rücken zur Wand

In der Bundesliga verspielte man in der Rückrunde einen Drei-Punkte-Vorsprung und lag zwischenzeitlich bereits sieben Zähler hinter Spitzenreiter Dortmund. Öffentlich mussten sich die Protagonisten schon vom Titel verabschieden. Zu diesem Zeitpunkt ein Armutszeugnis für den erfolgsverwöhnten Klub. Als das Achtelfinal-Hinspiel beim FC Basel mit 0:1 auch noch in den Sand gesetzt wurde, merkten selbst die größten Diven im Team, dass es so nicht weitergehen kann.

"Möglicherweise muss die Mannschaft erst mit dem Rücken zur Wand stehen, um zu so einer Leistung fähig zu sein", analysierte Uli Hoeneß nach der Gala gegen Basel. Der Grundstein für den neuen FC Bayern wurde indes vorher gelegt. Vor dem 2:0-Erfolg gegen den FC Schalke 04 wurde intern Tacheles geredet. Und zwar gewaltig. Hoeneß: "Durch die Kritik von außen hat sich die Mannschaft überlegt, ob es so weitergehen soll."

Gesprächstherapie an der Säbener

Offensichtlich beschloss man im Kollektiv, sich am eigenen Schopfe aus dem Schlamassel zu ziehen. Ein geheimer Titelschwur hinter verschlossenen Türen? Gut möglich. "Dieses Mal sind sie endlich mal wieder gelaufen. In den Spielen, in denen wir nicht so gut gespielt haben, ist sie nicht so viel gelaufen", urteilte Hoeneß.

Es ist offensichtlich, dass wieder der eine für den anderen arbeitet. Das war lange Zeit nicht der Fall. Am deutlichsten sichtbar ist dies bei den beiden Superstars Franck Ribéry und Arjen Robben. Während sie zuvor meist statisch auf ihrem Flügel verweilten und sich in Einzelaktionen aufrieben, wechseln sie plötzlich die Seiten, spielen miteinander, suchen sich auffällig oft, jubeln zusammen, machen sich gegenseitig Mut. Und wirbeln die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander, als gäbe es kein Morgen

Es läuft zugunsten der Bayern

Während die Wandlung der Bayern der Öffentlichkeit erst in den beiden zurückliegenden Spielen klar geworden ist, wussten Trainer Jupp Heynckes und Hoeneß über die interne Übereinkunft natürlich schon vorher Bescheid. Daher verwundert es nicht, dass der Präsident sagte, er sei zu hundert Prozent sicher, dass man sich für das Viertelfinale der Königsklasse qualifizieren würde und Heynckes stets betonte, dass er ruhig und gelassen den kommenden Aufgaben entgegenblicke. Auch Robben bestätigte dies: "Wir haben diesen Prozess schon vor ein paar Wochen gespürt."

Und so scheint sich gerade das Blatt zugunsten der Bayern zu wenden. Genau zu dem Zeitpunkt, wenn es in allen drei Wettbewerben ans Eingemachte geht, präsentiert sich die gefährlichste Flügelzange Europas fit und in Top-Form. Mario Gomez hat nach sieben Toren in vier Tagen Selbstbewusstsein ohne Ende getankt, sogar die Sorgenkinder Toni Kroos und Thomas Müller haben wieder getroffen. Darüber hinaus ist Bastian Schweinsteiger fit.

Heynckes findet die Stammelf

Dazu kommt noch, dass Trainer Heynckes nach einem Dreivierteljahr des Testens und Probierens plötzlich seine Startformation gefunden hat. So wird überraschend Lahm wohl den Rest der Saison auf der rechten Außenverteidiger-Position agieren. Da mit David Alaba auf links ein Youngster plötzlich durchstartet. "Als ob er schon immer da gespielt hat", lobte Heynckes den gelernten zentralen Mittelfeldspieler.

Wie sehr der Bayern-Coach den 19-Jährigen schätzt, wird bei folgender Aussage überdeutlich. "Er ist noch ein junger Spieler. Viele Spieler, die später große Mittelfeldstrategen wurden, haben auf den Außenpositionen angefangen. Günther Netzer zum Beispiel oder auch Bastian Schweinsteiger. Und so schaut plötzlich Rafinha in die Röhre. Der Neuzugang vom CFC Genua konnte bis dato selten überzeugen und fehlte zuletzt grippeerkrankt.

Gustavo im Team

Auf der Doppelsechs hat sich nach ewigem Hin- und Her Luiz Gustavo durchgesetzt. Heynckes zweifelte lange am Brasilianer, doch jetzt dürfte er gesetzt sein. Auch nach Schweinsteigers Rückkehr. Dafür wird Toni Kroos wieder auf die Position hinter der einzigen Spitze Gomez rücken und mit Thomas Müller sowie Robben und Ribéry immer mal im Wechsel durchrotieren.

Es fügt sich gerade alles zusammen an der Säbener Straße. Aber das Wichtigste ist, dass die Spieler scheinbar begriffen haben, dass sie zusammenhalten müssen. "Wir müssen jetzt so weiterspielen mit dieser Konsequenz und diesem Engagement. Jeder unterstützt den anderen, so wie es sein soll", sagte Gomez. Und Kollege Jerome Boateng verpflichtet ihm bei: "Wir sind ein Team, genau deswegen sind wir erfolgreich."

Der Blick geht nach vorne

Ein weiteres Indiz, dass der Rekordmeister endgültig auf Titelmodus geschaltet hat, sind die zurückhaltenden Äußerungen in der Öffentlichkeit. Niemand spuckte große Töne nach den beiden Sieben-Tore-Sahne-Vorstellungen. Im Gegenteil. "Das war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung", sagte Gomez. Man sei noch nicht da, wo man sein kann. Aber es sehe gut aus, ergänzte Robben. Und Ribéry riet, sich nicht zu lange auf den jüngsten Lorbeeren auszuruhen. "Wir müssen das jetzt schnell vergessen." Schließlich, so Gomez, habe man noch viel vor sich.

Die volle Konzentration gilt nun den kommenden Wochen. Die Bayern wollen Taten sprechen lassen. "Wir haben keine normalen Spiele mehr in dieser Saison sondern nur noch K.o.-Spiele. In der Bundesliga müssen wir alle Spiele gewinnen, wenn wir noch Meister werden wollen. Das ist schwer genug", sagte Gomez. Huups! Da ist ihm dann doch so etwas wie eine Kampfansage rausgerutscht. Nach dem 0:0 in Freiburg schwor man öffentlich dem Titelkampf ab, urplötzlich glauben die Bayern wieder daran. Und nach dem Triple gefragt, antwortete Ribéry nur: "Das wäre schön, ja."

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