1. FC Köln: Brüskiert Karl-Heinz Thielen die Vereinsbosse?

Droht dem 1. FC Köln der nächste große Krach? Es geht um nichts geringeres als die Frage: Wer wird neuer Boss am Geißbockheim? Nach dem überraschenden Rücktritt von Wolfgang Overath im November vergangenen Jahres ist der Posten des Präsidenten nicht mehr besetzt. Nach langer Suche, so ließ der FC nun verlauten, habe man endlich einen geeigneten Nachfolger gefunden. Doch ausgerechnet ein Kölner Idol aus vergangenen Tagen spielt da bisher nicht mit: Karl-Heinz Thielen.

Der eigentliche Plan lautet: Am morgigen Freitag um 18 Uhr wird Verwaltungsratschef und Interims-Boss Werner Wolf den lange gesuchten Wunschkandidaten dem Verwaltungsrat präsentiert. Werner Spinner heißt er, 63 Jahre alt und zum neuen Präsidenten des 1. FC Köln auserkoren. Ein ehemaliger Top-Manager der Bayer AG mit internationalem Renommee, gebürtiger Kölner, seit vielen Jahrzehnten FC-Mitglied - ein Top-Mann aus der Wirtschaft also, dem man zutrauen würde, die offensichtlichen strukturellen Missstände im Klub mit Professionalität zu beseitigen.

Thielen wehrt sich gegen die "Entkölschung" des Klubs

"Ja, ich würde es gerne machen", sagt Spinner. Doch erst mal muss er von den Mitgliedern gewählt werden, auf einer außerordentlich einberufenen Versammlung. Und genau das, so entsteht unter dem Kölner Dom gerade der Eindruck, will ausgerechnet Thielen verhindern.

Der 71-Jährige bringt sich seit Monaten immer wieder selbst als neuen Präsidenten ins Spiel, ließ auch diese Woche wieder mehrfach verlauten, er "überlege, ob ich mich zur Verfügung stelle". Seine Rechnung ist einfach: Als ehemaliger FC-Profi und ehemaliger Vize-Präsident wehrt er sich wie nicht wenige Mitglieder gegen die "Entkölschung" des Klubs. Overath weg, Lukas Podolski vor dem Absprung - Thielen wäre die letzte Kultfigur, um die so heißgeliebte kölsche Mentalität im Klub zu bewahren.

Affront oder Rückzug: Was macht Thielen?

Doch genau davor graut es großen Teilen des Verwaltungsrates. Einen neuen Alleinherrscher im Stile des Vorgängers Overath will die aktuelle Führungsriege unter allen Umständen verhindern. "Ein Bundesligist ist heute ein Multimillionen-Wirtschaftsunternehmen und muss auch so geführt werden", hatte Interims-Boss Wolf zu Jahresbeginn gesagt und damit klargestellt, welche Art von Präsident er sucht.

Daher soll Spinner das Rennen machen. Und Thielen dazu bewegt werden, von seiner Idee abzurücken. Denn Thielen hätte ohnehin nur dann eine Chance auf eine Kampfabstimmung, wenn der vom Verwaltungsrat vorgeschlagene Kandidat auf der Mitgliederversammlung in den ersten beiden Wahlgängen durchfiele. Dafür müsste das Kölner Idol ordentlich Stimmung gegen den Wunschkandidaten des Verwaltungsrates machen. Und genau das käme einem Affront gleich, den es selbst beim Karnevalsklub in Köln bislang noch nicht gegeben hat.

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