Transfer-Angebot veröffentlicht 96-Boss Martin Kind: "Wir wurden missbraucht"
Empörung bei Hannover 96: "So etwas habe ich noch nie erlebt. Wir sind hier Opfer, wurden missbraucht. Im Fußball gibt es keine Spielregeln", sagte 96-Präsident Martin Kind gegenüber der "Bild". Seine Worte gelten dem Spanier Pedro Leon, der in der Primera Division beim FC Getafe unter Vertrag steht. Der 27-Jährige hat zuvor eine offizielle Transfer-Anfrage der Niedersachsen auf Twitter veröffentlicht, um Druck auf die eigene Vereinsführung auszuüben und einen Wechsel im Winter zu erzwingen.
Der FC Getafe hatte zuvor behauptet, im Sommer keine Angebote für den Rechtsaußen erhalten zu haben. Leon darf die komplette Hinrunde nicht für den Madrider Vorstadt-Klub spielen. Da die spanischen Vereine höchstens 70 Prozent ihrer Einnahmen für Spielergehälter ausgeben dürfen, musste Getafe einen Schnitt machen. Leon war der Leidtragende und bekam keine Spielberechtigung. Nun schoss er zurück.
96-Sportdirektor Dirk Dufner bestätigte die Echtheit der Anfrage. "Pedro war eine von fünf, sechs Optionen für die rechte Mittelfeldseite", sagte Dufner, der kurz vor Schließung des Transferfensters Jimmy Briand für die rechte Außenbahn verpflichtete. Das Schreiben an Leons Berater beinhaltete ein Ablöse-Angebot über eine Million Euro und eine Beteiligung von 25 Prozent an einem eventuellen Weiterverkauf des Spielers. Nicht genug für Getafe-Präsident Angel Torres.
96 zieht Konsequenzen
In der niedersächsischen Hauptstadt ist Leons Vorgehensweise überhaupt nicht gut angekommen. "Das ist schlechter Stil vom Spieler. Wir wurden benutzt. Aber er hat das Theater für sich genutzt", sagte Dufner. Die Niedersachsen wollen aus der kuriosen Aktion lernen. "Als Konsequenz aus dieser Geschichte werden wir die Angebote nur noch direkt an die Vereine schicken", sagte Kind.
Die Spanier hatten Leon erst im Sommer 2013 für sechs Millionen Euro von Real Madrid gekauft. In der vergangenen Saison gehörte der Mittelfeldspieler zur Stammformation, schoss in 37 Spielen sieben Tore. Doch nun steht er auf dem Abstellgleis, weil Getafe seinen Star lieber auf die Tribüne setzte, als ihn für kleines Geld ziehen zu lassen.