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Ron-Robert Zieler im Interview: "WM-Titel hat mich reifer gemacht"


Ron-Robert Zieler im Interview
"Durch den WM-Titel bin ich reifer geworden"

Von t-online
Aktualisiert am 26.12.2014Lesedauer: 5 Min.
Jubel: Ron-Robert Zieler mit WM-Pokal und Medaille.Vergrößern des BildesJubel: Ron-Robert Zieler mit WM-Pokal und Medaille. (Quelle: imago/Ulmer/Teamfoto)
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Das Interview führte Nils Tittizer

Ron-Robert Zieler ist die unangefochtene Nummer eins im Tor von Hannover 96. Neben Manuel Neuer steht er stellvertretend für eine neue Generation von Torhütern. Seit 2011 ist er fester Bestandteil der Nationalmannschaft. In diesem Jahr krönte er seine noch junge Karriere mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft. Im Interview mit t-online.de spricht der 25-Jährige über Wechselgerüchte, seine beeindruckende Serie in der Bundesliga und den Konkurrenzkampf in der Nationalmannschaft.

t-online.de: Herr Zieler, Sie haben 125 Spiele in Folge für Hannover 96 gemacht – eine beeindruckende Serie. Diese Saison standen Sie bereits 1530 Minuten in der Bundesliga zwischen den Pfosten. Macht Sie das stolz?
Ron-Robert Zieler: Ja. Es zeigt, dass ich das Vertrauen des Trainers genieße und dass ich aufgrund meiner gezeigten Leistungen im Tor stehe. Insofern ist das eine schöne Anerkennung. Ich bin gesund und körperlich fit. Jetzt versuche ich, meine Serie weiter auszubauen.

Es gibt Immer wieder Gerüchte über einen Wechsel. Internationale Top-Klubs und auch Borussia Dortmund sind immer wieder ein Thema. Stört Sie das oder beflügelt es Sie eher?
Weder noch. Es sind Spekulationen, die ich genau wie jeder andere auch lese. Aber ich versuche, mich auf mein Ding zu konzentrieren. Es beeinträchtigt mich nicht in meiner Leistung. Momentan ist ein Wechsel überhaupt kein Thema.

Müssten Sie nicht eher bei einem Spitzenverein im Tor stehen, um Ihre Chancen auf einen Einsatz in der Nationalelf zu erhöhen?
Ich spiele seit vier Jahren in Hannover und bin seit dreieinhalb Jahren fester Bestandteil der Nationalmannschaft. In erster Linie zählt meine Leistung in der Meisterschaft – und die hat weitestgehend gestimmt. Natürlich wäre es schön, irgendwann wieder international zu spielen. Vor zwei Jahren haben wir das ja auch mit 96 geschafft. Schließlich ist es das Ziel eines jeden Fußballers, neben der Liga auch international spielen zu können.

Hier geht’s zur Facebook-Seite von Ron-Robert Zieler (www.facebook.com/r.zieler)

Sie haben sieben Mal in dieser Saison zu Null gespielt – besser ist nur Manuel Neuer. Sehen Sie sich mittlerweile auch als Nummer zwei in der Nationalelf?
Ich bin in der Vergangenheit immer gut damit gefahren, mich in der Öffentlichkeit diesbezüglich nicht groß zu positionieren. Ich konzentriere mich auf meine Leistung. Die kann ich beeinflussen. Ich bin seit einigen Jahren fester Bestandteil der Nationalmannschaft und ich glaube, dass der Bundestrainer weiß, was er an mir hat. Dass ich so lange dabei bin, spricht wohl für sich.

Roman Weidenfeller, zuletzt die Nummer zwei im DFB-Tor, sitzt seit kurzem beim BVB auf der Bank. Sie haben diese Saison noch keine Minute verpasst…
Roman ist ein hervorragender Torhüter und ich bin zu weit weg, um mir darüber ein Urteil erlauben zu können.

Andreas Köpke, der Torwarttrainer der Nationalmannschaft, nennt immer wieder die Namen Bernd Leno oder Marc Andre ter Stegen - die jungen Keeper drängen nach und machen Druck. Verunsichert Sie das oder spornt Sie der Konkurrenzkampf um die drei Plätze für das EM-Ticket 2016 an?
Das beeinflusst mich in keinster Weise. Das ist doch ein gutes Zeichen. Zeigt es doch, dass wir viele gute Torhüter in Deutschland haben. Andy Köpke hat gesagt, dass für jeden die Tür offen steht, der gute Leistungen zeigt. Das ist für mich eine normale Situation, mit der ich gut umgehen kann. Ich bin guter Dinge, dass ich weiterhin, wenn ich meine Leistung bringe, Bestandteil der Nationalmannschaft sein werde.

Was hat sich geändert, seitdem Sie Weltmeister sind?
Vorher war ich in der Öffentlichkeit Ron-Robert Zieler, der Torwart aus Hannover. Heute bin ich der Weltmeister Ron-Robert Zieler. Gerade bei den Kindern und Jugendlichen hat sich in der Wahrnehmung etwas geändert. Das ist ein schönes Gefühl, dass man Teil dieser großen Sache gewesen ist. Ich denke, dass ich durch den Titel reifer geworden bin. Das kann man nur, wenn man dabei gewesen ist. Es ist bestimmt für meinen Charakter und meine weitere sportlich Laufbahn von Vorteil.

Wo hängt Ihre WM-Medaille?
(lacht) Die hängt noch gar nicht. Ich überlege, sie in ein Schließfach zu legen. Diese Medaille bedeutet mir sehr viel. Für mich ist sie ein sehr emotionaler Gegenstand, den ich niemals verlieren möchte. Mit der Medaille verbinde ich sehr viel. Aber sie ist in guten Händen.

Sie waren fünf Jahre in England und haben bei Manchester United in den Jugendmannschaften gespielt. War es zurückblickend eine gute Entscheidung mit 16 Jahren auf die Insel zu gehen?
Es war zweifelsohne eine super Erfahrung. Bei United habe ich den Durchbruch geschafft, bin anschließend in Hannover zum gestandenen Bundesliga-Spieler und schließlich zum Nationalspieler geworden. Dabei haben mir die vielen Erfahrungen aus England enorm weitergeholfen.

Inwiefern?
Ich habe mich frühzeitig sportlich entwickelt und bin als Mensch früher gereift als andere. Daher möchte ich die Zeit in England nicht missen. Zur damaligen Zeit habe ich mir wenig Gedanken über Konsequenzen gemacht. Früher war ich einfach unbekümmerter. Ich wollte diesen Schritt unbedingt machen. Und er war es wert.

Sir Alex Ferguson sagte damals, Sie seien "ein Spieler von außergewöhnlicher Qualität". Wie haben Sie es geschafft, mit 16 Jahren danach auf dem Boden zu bleiben?
Ich bin sehr bescheiden und bodenständig erzogen worden und das habe ich mir beibehalten. Und obwohl Manchester so ein großer Verein ist, haben die Trainer und Verantwortlichen immer versucht die Spieler nicht zu verheizen. Aber natürlich ist es auch eine Charakterfrage. Ich hatte nie große Probleme auf dem Boden zu bleiben. Trotzdem ist es schön, wenn so eine Ikone wie Sir Alex so etwas sagt. Aber es hat ja nicht bedeutet, dass ich deshalb in Manchester eine große Karriere machen würde. Danach musste ich noch viel dafür tun und mich weiterentwickeln, um die Chance zu bekommen, Profi zu werden.

Sie haben während Ihrer Zeit in Manchester bei einer Gastfamilie gewohnt. Haben Sie noch Kontakt?
(lacht) Ich habe eine Weihnachtskarte von ihnen bekommen. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Das waren wirklich feine Leute. Ich habe sehr gerne bei ihnen gewohnt und habe mich dort sehr wohl gefühlt. Mein Gastvater verfolgt sehr aufmerksam meine Karriere. Das freut mich sehr. Nur leider konnte ich sie seitdem nicht mehr besuchen. Meine Zeit hat es bislang nicht zugelassen. Aber ich habe es mir fest vorgenommen, sie in Manchester zu besuchen. Vielleicht schon im kommenden Jahr.

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Verfolgen Sie die Premier League?
Mit einem Auge. Nicht mehr so extrem wie früher.

Wäre England nochmal eine Option für Sie?
Die Bundesliga hat sich in den letzten Jahren so stark entwickelt. Sie zählt zu den besten Ligen der Welt. Die Stimmung in den Stadien ist toll. Es macht extrem viel Spaß in Deutschland zu spielen. Im Fußball kann man jedoch nichts ausschließen. Und die Premier League hat auch ihre Reize.

Wie werden Sie die Weihnachtstage verbringen?
Ich werde die Zeit nutzen, um in meine Heimat Köln zu fahren. Dort werde ich dann Weihnachten mit meiner Familie und der Familie meiner Freundin verbringen. Im Anschluss werde ich in die Sonne fliegen. Nach der WM hatte ich kaum Zeit, mich zu erholen.

Was sind Ihre Wünsche fürs neue Jahr?
In erster Linie möchte ich gesund bleiben und natürlich meine Serie ausbauen. Gute Leistung zeigen und mit 96 weiterhin eine gute Saison spielen.

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