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Nils Petersen: "Europa wäre der absolute Wahnsinn"


Freiburg-Knipser bei t-online.de
Petersen: So wird man der beste Joker aller Zeiten

t-online, Guido Heisterkamp

07.05.2017Lesedauer: 5 Min.
Herausragende Werte beim SC: Nils Petersen hat in 77 Pflichtspielen 44 Treffer erzielt und 11 Tore vorbereitet.Vergrößern des BildesHerausragende Werte beim SC: Nils Petersen hat in 77 Pflichtspielen 44 Treffer erzielt und 11 Tore vorbereitet. (Quelle: imago-images-bilder)
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Der SC Freiburg kann mit einem Sieg heute gegen Schalke bis auf Platz fünf klettern und darf mehr denn je in dieser Saison von Europa träumen. Ein Garant für den Erfolg ist Mittelstürmer Nils Petersen, der fast ein Viertel aller Freiburger Ligatore (neun von 38) und insgesamt zehn Saisontore erzielt hat.

Eine beeindruckende Quote, weil Petersen nur selten über die kompletten 90 Minuten spielt (in 28 von 30 Bundesliga-Spielen ein- oder ausgewechselt). Zum Vergleich: Sturm-Kollege Florian Niederlechner erzielte ebenfalls neun Treffer, stand aber fast doppelt solange auf dem Platz (2194 zu 1159 Spielminuten).

Rekord-Joker der Bundesliga

Mit seinem Tor beim 1:0-Sieg gegen Mainz am 28. Spieltag hat Petersen sich auch endgültig in die Geschichtsbücher geballert: Er ist mit 18 Toren bei 56 Einwechslungen der erfolgreichste Bundesliga-Joker aller Zeiten. Bei t-online.de spricht Freiburgs Top-Knipser über den Traum von der Europa League, die Herausforderungen als Einwechselspieler und wie er den Gegner von der Bank analysiert.

t-online.de: Sie sind der erfolgreichste Joker der Bundesliga-Geschichte. Wie bereiten Sie sich auf diese Rolle vor, wie motivieren Sie sich?

Nils Petersen: Als Profi ist es meine Pflicht, auf das zu hören was der Chef sagt und mich entsprechend zu motivieren. Im Endeffekt bin ich als Profi-Fußballer auch Arbeitnehmer, der das hinnehmen muss, was der Trainer von mir verlangt. Aber bei meiner Ausbeute kann ich auch gelassener mit der Situation umgehen. Wenn so ein Rekord dabei herausspringt, ist das natürlich auch noch ein schöner Beigeschmack. Der Klassenerhalt und das große Ziel Europa League gibt mir dann auch nochmal einen Extraschub.

Haben Sie ein besonderes Ritual, wenn Sie auf der Bank sitzen und auf ihre Einwechslung hoffen?

Wenn man von Beginn an spielt hat man eine andere Anspannung und ist auch entsprechend nervöser. Ich nutze die Zeit, um den Gegner zu analysieren und mit den Mannschaftskollegen zu sprechen, bereite mich aber nicht anders vor, als wenn ich in der Startelf stehen würde.

Worauf achten Sie dann besonders?

Bei Standardsituationen und Angriffen schaue ich schon genau hin. Gucke, was bei welchem Verteidiger möglich ist, wer vielleicht keinen guten Tag erwischt hat. Mein Fokus richtet sich dann auf den einen Moment, der vielleicht entscheidend sein kann.

Trainieren Sie für ihre Joker-Einsätze etwas Spezielles?

Nein, ich bereite mich ganz normal vor. Es kann ja auch ein Spieler krank oder verletzt ausfallen. Oder ich muss schon nach drei Minuten auf den Platz. Deswegen arbeite ich hart an meiner Fitness, so dass ich die volle Spielzeit gehen kann und mir nichts vorzuwerfen habe.

Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn sie in der Schlussphase eines Spiels eingewechselt werden?

Das ist natürlich vom Spielverlauf abhängig. Manche Ergebnisse sind dann als Joker schön, andere weniger. Das bringt natürlich alles Vor- und Nachteile mit sich. Wenn wir zurückliegen, bin ich mehr in der Offensive gefragt. Wenn wir führen, muss ich mehr in der Defensive arbeiten und auf Konter lauern. Bei einem Unentschieden kann ich eventuell das entscheidende Tor machen. Das geht mir beim Warmmachen schon durch den Kopf. Aber es wäre vermessen, wenn ich jedes Mal daran denken würde, noch einen Treffer zu erzielen. Auch wenn es in dieser Saison natürlich bisher super für mich lief.

Versauen Ihnen ihre Top-Werte als Joker vielleicht sogar ihre Startelf-Chancen?

Das ist natürlich ein wichtiger Grund, obwohl ich in dieser Saison auch schon unter Beweis gestellt habe, dass ich meine Qualitäten sicher auch von Beginn an zeigen und der Mannschaft helfen kann. Im Moment läuft das natürlich als Joker alles sehr gut. Aber vielleicht kommen auch mal ein paar Spiele, in denen ich nicht treffe. Dann will ich auch lieber Stammspieler sein, wo ich diesen Druck nicht habe, als Einwechselspieler treffen zu müssen.

Haben Sie ein Vorbild oder einen Lieblingsstürmer?

Ich gucke wahnsinnig viel Fußball, vielleicht viel zu viel. Aber ich achte nicht speziell auf einen Spieler, sondern auf die Spieler, die eine ähnliche Position ausfüllen wie ich. Schaue, wie sie ihre Aufgabe erfüllen, welche Bewegungen sie machen und bilde mich so weiter.

Freiburg spielt die erfolgreichste Saison seit vier Jahren. Schaffen Sie die Qualifikation für die Europa League?

Wenn wir den Punkteschnitt (1,42 Punkte pro Spiel, Anm.d.Red.) halten, schaffen wir es. Wir kommen jetzt in eine entscheidende Phase, wo viele kleine Unruhen entstehen können. Wir laufen einem großen Ziel hinterher, fangen vielleicht an zu träumen und ich weiß nicht wie wir damit umgehen. In Darmstadt (0:3-Niederlage, Anm.d.Red.) sind wir mit der Ausgangslage nicht gut umgegangen. Jetzt haben wir aber die Chance es in zwei Heimspielen gegen Schalke und Ingolstadt wieder gut zumachen, so dass es am Ende reichen könnte.

Wäre die Qualifikation für die Europa League aufgrund der hohen physischen und mentalen Belastung eher Fluch oder Segen?

Das ist definitv ein Segen. Wenn wir das schaffen, nehmen wir das gerne mit. Das sind wir unseren Fans und uns selber schuldig, dass wir uns am Ende der Saison auch belohnen. Wir haben das Hauptziel Klassenerhalt geschafft, das war nach dem Aufstieg 2016 ganz wichtig für unsere Moral. Man hat nicht jedes Jahr die Möglichkeit vor Vereinen wie Schalke, Gladbach, Leverkusen oder Wolfsburg zu stehen. Das sind jetzt noch alles Träumereien, aber wenn wir das schaffen, wäre das der absolute Wahnsinn.

Nach der erfolgreichen Qualifikation für die Europa League 2013 kämpfte Freiburg in der darauffolgenden Saison gegen den Abstieg, wurde nur 14. 2015 ging es dann runter in die 2. Liga. Befürchten Sie, dass sie wieder so abstürzen könnten?

Aus dieser Erfahrung hat der Verein seine Lehren gezogen und die notwendigen Erfahrungen gemacht, was dann besser laufen muss.

Müsste sich der Verein für die Europa League nochmal verstärken?

Dafür haben wir unsere Experten, welche die Situation dann top analysieren können. Dazu haben wir in der Führungsetage und im Trainerstab auch genug Leute, die vor drei Jahren eine bittere Enttäuschung erlebt und daraus gelernt haben. In der Breite brauchen wir dann sicher einen größeren Kader, der uns die notwendige Flexibilität gibt. Aber mit der Europa League können wir dann sicher auch den einen oder anderen interessanten Spieler nach Freiburg locken.

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Was erwarten Sie vom FC Schalke?

Schalke muss die Offensive suchen und gewinnen. Ein Punkt bei uns reicht Ihnen nicht. Sie haben im Moment ihre Stärken in der Offensive, das hat man beim 4:1-Sieg in Leverkusen gesehen. Wir erwarten einen Gegner, der mit einem entsprechenden Selbstbewusstsein bei uns auftreten will. Sie haben viel Potential in der Offensive, insbesondere mit Guido Burgstaller und Leon Goretzka, die gerade in Top-Form sind. Da müssen wir höllisch aufpassen, aber zuhause habe ich immer ein gutes Gefühl.

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