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Calmund über Bundesliga-Endspurt: "Ich hoffe, dass der BVB nur Vierter wird"


"Ich hoffe, dass der BVB nur Vierter wird"

t-online, Reiner Calmund

Aktualisiert am 18.05.2017Lesedauer: 4 Min.
Der BVB nur auf Platz vier? Reiner Calmund erklärt, warum das am besten für die Dortmunder wäre.Vergrößern des BildesDer BVB nur auf Platz vier? Reiner Calmund erklärt, warum das am besten für die Dortmunder wäre. (Quelle: imago-images-bilder)
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Am Wochenende steigt das große Bundesliga-Finale. Spannung ist garantiert: Obwohl Meisterschaft und direkter Abstieg bereits entschieden sind, steht die Hälfte der Teams noch voll unter Strom. t-online.de-Kolumnist Reiner Calmund erklärt, wie das Rennen um Europapokal und Klassenerhalt ausgehen wird.

Die Kolumne von Reiner Calmund bei t-online.de.

Der 34. und letzte Spieltag wartet auf uns. Der Meister steht ebenso fest wie der Vize, auch die beiden Direkt-Absteiger sind fix. Trotzdem: von Langeweile keine Spur. Es geht noch um die direkte Champions League-Quali, um die Europa League und gegen die Relegation, da sogar mit einem (fast) reinen Finale.

Mein rheinisches Gemüt hat in drei Jahrzehnten Profifußball meist dafür gesorgt, dass aus sportlicher Konkurrenz nie persönliche Abneigung wurde. Dennoch hätte auch ich in meinem beruflichen Bekanntenkreis den ein oder anderen lieber von hinten gesehen. Das artete dann auch gerne einmal in einer Beschimpfung aus, die alles andere als druckreif war. Da warf man sich dann gegenseitig ein paar Nettigkeiten an den Kopf und wünschte dem anderen weiß Gott was.

Den Abstieg wünscht man keinem

Eines aber kam nie vor: Dass ich irgendeinem Konkurrenten den Abstieg gewünscht hätte. Nicht einmal dem größten Unsympathen. Abstieg – das habe ich in der vergangenen Woche an gleicher Stelle geschrieben – ist die Hölle. Und sowas wünscht man keinem. Vor zwei Wochen konnte ich mit Thorsten Frings und seinen Darmstädtern ebenso mitleiden wie am Samstag mit dem FC Ingolstadt.

Doch so traurig diese Abstiege für Verein und Fans waren, überraschend kamen sie nicht. Allerdings hatten die Ingolstädter sehr viel Pech. Allein in den letzten beiden Spielen – jeweils 1:1 gegen Leverkusen und Freiburg – herrschte Nervenkitzel pur. Der glückliche Leverkusener Ausgleich kurz vor Spielende kostete zwei Punkte und das dramatische Remis des HSV auf Schalke war schlicht der Wahnsinn für die Süddeutschen. Aber FCI-Chef Peter Jackwerth scheint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und guckt nach vorne: "Wir haben Respekt vor der Qualität der 2. Bundesliga und werden dort erstmal ankommen und uns wieder zurechtfinden müssen."

Ingolstadts Führungs-Quartett ist erstklassig

Dabei kann sich Ingolstadt auf ein erstklassiges Führungs-Quartett mit dem Vorstands-Vorsitzender Jackwerth, Geschäftsführer Harald Gärtner, Sportdirektor Thomas Linke und Cheftrainer Maik Walpurgis verlassen. Ingolstadt will im Sommer den Umbruch so gering wie möglich halten, neben dem nach Brasilien zurückkehrenden Roger sowie Lukas Hinterseer und Anthony Jung haben alle Profis Verträge für die 2. Bundesliga.

Die "Lilien" müssen noch die Auflagen in Sachen Stadion erfüllen, wollen sportlich so wenig Substanz verlieren wie möglich. Präsident Rüdiger Fritsch hat ein Vorbild zur Hand, wie es leuchtender nicht sein könnte – den SC Freiburg. Fritsch sagt: "Ich habe das Gefühl, jeder Abstieg hat den Sportclub in seinen Grundwerten noch stärker gemacht." Es gibt schlechtere Beispiele, denen man nacheifern kann.

Hertha und Köln kommen direkt in die Europa League, Freiburg muss warten

Denn der SC Freiburg kämpft als Wiederaufsteiger um die Qualifikation für den europäischen Wettbewerb. Dieser Bereich in der Tabelle bietet Spannung pur. Ich kann mir vorstellen, was am Samstag in Köln los sein wird, wenn der FC zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder das Europa-Ticket lösen kann. Die Fans werden nach München schauen und auf einen Sieg der Bayern gegen Freiburg hoffen. Sie werden nach Berlin schauen und darauf hoffen, dass Leverkusen bei der Hertha gewinnt. Sie werden für Dortmund gegen Bremen jubeln. Wir registrieren: Spannende Konstellationen wie diese beschert uns nur der letzte Spieltag – und es gibt reichlich davon.

Während ich Berlin (5.) und Köln (6.) in der Europa League sehe, wird Freiburg als möglicher Siebter noch warten müssen, ob der BVB das Pokalendspiel gegen Frankfurt gewinnt. Erst dann steht der Bundesligasiebte nämlich in der Quali für die Europa League.

Der BVB soll besser Vierter werden

Dortmund (gegen Bremen) will im Fernduell mit der TSG Hoffenheim (gegen Augsburg, das auch noch auf Platz 16 abrutschen kann!) Platz drei und damit die direkte Qualifikation zur Champions League sichern.

Ich sähe die Schwarz-Gelben ja lieber auf Platz vier. Warum? Ganz einfach! Als gesetztes Team würden sie den "leichteren" Gegner in der Qualifikation bekommen und damit wäre die Chance auf vier deutsche Starter in der Gruppenphase automatisch größer. Hoffenheim droht als Debütant dagegen ein schwerer Brocken in den Play-offs.

Wer unten reinrutscht, verliert den Mut

Ganz andere Sorgen haben zwei Nordklubs, die eigentlich mit einem viel besseren Saisonverlauf gerechnet hatten. Doch ihnen passierte, was so vielen Klubs schon passiert ist: Der Start in die Liga misslingt, Fehler reiht sich an Fehler, das Glück bleibt aus und mit fehlendem Erfolg wachsen Unzufriedenheit sowie Nervosität bei Spielern, Trainer, Vereinsführung, Medien und Fans gleichermaßen. Dies führt zu einer Atmosphäre aus Versagensangst, höllischer Nervosität und nicht selten Panik. Sportlich geht das dann meist einher mit dem Verlust aller Konzepte. Wer unten reinrutscht, verliert den Mut, die Devise heißt: "Bloß nicht verlieren."

Darüber wird vergessen: Auch mit 34 Unentschieden kann man absteigen – ungeschlagen! Es werden eine Menge falscher Entscheidungen getroffen, am Ende heißt es nur noch: Rette sich, wer kann. Es ist eine brutale Situation.

Die Stimmung in Hamburg wird gigantisch sein

Allerdings eine, mit der sich der Hamburger SV auskennt. Mit einem Sieg im Relegationsduell gegen Wolfsburg wären sie gerettet, vergessen darf man nicht: in der Rückrundentabelle sind die Hamburger mit 22 Punkten Achter – sie laufen immer noch den Pleiten vom Saisonstart hinterher.

Die Hamburger haben ein Heimspiel, das ist ein Vorteil. Weil die Fans mittlerweile wieder den Schulterschluss mit ihrem Team suchen. Die Stimmung wird gigantisch sein im Volkspark.

Hamburg gegen Wolfsburg ist ein Fifty-fifty-Ding

Mäzen Klaus Michael Kühne hat das ganze Gebilde erst einmal wirtschaftlich abgestützt und durch eine erneute Finanzspritze die Lizenz gesichert. Vereinsboss Heribert Bruchhagen bringt nicht nur 30 Jahre Erfahrung und jede Menge westfälische Ruhe mit, er gewann vergangene Saison mit Eintracht Frankfurt die Relegation gegen Nürnberg.

Und Cheftrainer Markus Gisdol erreichte schließlich vor drei Jahren aus einer aussichtslosen Situation mit Hoffenheim noch die Entscheidungsspiele und besiegte mit der TSG den 1. FC Kaiserslautern.

Trotzdem wird das ein Fifty-fifty-Ding am Samstag, ein reines Nervenspiel. Gewinnt der HSV, fällt die Entscheidung zwischen Augsburg und Wolfsburg, hier vermutlich durch das Torverhältnis, durch das ich Mainz schon gerettet sehe.

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