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Hitzlsperger: Sanés Entwicklung überrascht mich nicht


Ex-Nationalspieler im Interview
Hitzlsperger: Sanés Entwicklung überrascht mich nicht

t-online, Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 19.06.2017Lesedauer: 4 Min.
Thomas Hitzlsperger (35) hat über 50 A-Länderspiele für den DFB bestritten.Vergrößern des BildesThomas Hitzlsperger (35) hat über 50 A-Länderspiele für den DFB bestritten. (Quelle: DeFodi/imago-images-bilder)
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Thomas Hitzlsperger war dabei beim letzten großen Erfolg des VfB Stuttgart. 2007 wurde er gemeinsam mit Spielern wie Mario Gomez, Sami Khedira oder Serdar Tasci Deutscher Meister. 2016 kehrte er als Beauftragter des Vorstands in der Schnittstelle zwischen Lizenzspielerbereich und Vereinsführung zurück. Im Interview spricht er über eine Wiedervereinigung mit den Meisterhelden und die Chancen des VfB auf den Klassenerhalt.

t-online.de: Gratulation zum Aufstieg. Welche Schlüsse zieht der VfB aus der vergangenen Saison?

Thomas Hitzlsperger (35): Ein Jahr lang in der zweiten Liga zu spielen, war für viele im Verein eine neue Erfahrung. Der Abstieg hat personelle und strukturelle Veränderungen herbeigeführt. Man hat gesehen, dass die Fans honorieren, wenn junge Spieler eingesetzt werden. Es war ein spannendes und lehrreiches Jahr. Wie die Fans die Mannschaft unterstützt haben war einfach nur sensationell.

Der VfB hat vor allem junge Spieler geholt, besonders im Winter. War der Abstieg für eine Neuordnung nötig?

Der Abstieg zwang den Klub zur Neuordnung. Es hatte sich in den letzten Jahren schon ein Stück weit angebahnt, die Unzufriedenheit war spürbar. Es bestand aber weiterhin die Hoffnung, dass man irgendwie das Ruder rumreißen könnte, was aber am Ende nicht mehr funktionierte. Nun blicken wir auf eine erfolgreiche Saison zurück, weil der direkte Wiederaufstieg geglückt ist. Eine Prognose darüber, wie es in drei Jahren aussehen wird, will ich nicht wagen. Wir sind jetzt erstmal froh darüber, dass wir wieder aufgestiegen sind, denn das war schwer genug.

Der Wiederaufstieg von Stuttgart ist kein Einzelfall in den letzten Jahren. Auch andere große Klubs wie Hertha BSC oder Eintracht Frankfurt haben sich wieder in der Bundesliga etabliert, Hertha steht sogar zum zweiten Mal in Folge in der Europa League. Sind diese Vereine Vorbilder für den VfB?

Wir wollen nicht zu weit nach vorne schauen sondern erst einmal in der 1. Bundesliga bleiben. Wenn man auf die Tabelle schaut, kann man sagen, Hertha hat das gut gemacht. Freiburg ist auch ein sehr positives Beispiel. Eintracht Frankfurt hat wiederum eine enttäuschende Rückrunde gespielt. Da muss man jeden Klub einzeln anschauen und überlegen, ob sich deren Arbeit auch auf den eigenen Verein übertragen lässt. Vielleicht lassen sich Muster erkennen, die dem VfB Stuttgart helfen könnten.

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Besonders im Abwehrzentrum ist Stuttgart sehr jung aufgestellt. Marcin Kaminski ist mit 25 Jahren der älteste Spieler. Sollte der VfB im Sommer einen erfahrenen Spieler verpflichten? Serdar Tasci hat beispielsweise vor kurzem gesagt, dass er sich eine Rückkehr in die Bundesliga vorstellen könnte.

Selbstverständlich wird sich der Kader verändern. Es gibt viele Überlegungen darüber, wie der Kader in der nächsten Saison aussehen soll. Da spielt nicht nur das Alter eine Rolle, sondern mehrere Faktoren. Einzelne Namen kommentieren wir aber nicht.

Sie haben als aktiver Profi beim VfB mit Spielern wie Mario Gomez und Sami Khedira zusammen gespielt. Sind das Akteure, die durch ihre Verbundenheit zum Verein, mittel- oder langfristig mögliche Neuzugänge in Stuttgart wären? Auch als mögliche Identifikationsfiguren für junge Spieler.

Es ist schon so, dass wir solche Themen auf dem Schirm haben. Wir wissen, welche Vorzüge es hat, Spieler zu holen, die den Verein schon kennen. Das wägen wir alles ab. Aber Spieler wie Sami Khedira und Mario Gomez sind bei ihren Klubs unter Vertrag und erfolgreich. Besonders Sami Khedira hat einen engen Bezug zum VfB, er war in der vergangenen Saison bei zwei Heimspielen zu Besuch. Es ist schön zu wissen, dass sich ehemalige Spieler gerne an den Klub zurückerinnern.

Sie sind selbst ein gutes Beispiel dafür, dass ehemalige Spieler zum Verein zurückkehren. Auch Jürgen Klinsmann hat seinen Sohn vor geraumer Zeit beim VfB mittrainieren lassen. Was macht den Klub so besonders?

Schauen Sie sich die Bilder vom Aufstieg an, da sehen Sie, welche Begeisterung hier entstanden ist. Ich bin zurückgekehrt, weil ich sehr gute Erinnerungen an den Verein habe und gerne meine Erfahrungen einbringen möchte, damit wir wieder erfolgreich sind. Hier sind viele Menschen, mit denen ich gerne zusammenarbeite. Das ist doch das, was einen Verein ausmacht.

Sie sagen, dass Sie sehr viel beobachten. Welche Bundesliga-Spieler haben Sie in der vergangenen Saison am meisten überrascht?

Ousmane Dembélé hat oftmals gezeigt, dass er besondere Fähigkeiten hat. Die meisten Spiele von ihm, die ich gesehen habe, haben mich begeistert. Sein unglaubliches Tempo und was er mit dem Ball anstellt ist für sein junges Alter bemerkenswert. Natürlich ist Leipzig zu nennen, die einige talentierte und entwicklungsfähige Spieler im Kader haben. Timo Werner als Ex-Stuttgarter hat eine überragende Saison gespielt. Zudem verfolge ich die Entwicklung von Leroy Sane, obwohl er nicht mehr in der Bundesliga, sondern in der Premier League spielt.

Hat es Sie überrascht, wie sich Sané durchgesetzt hat? Schließlich gab es von vielen Seiten die Befürchtung, dass der Wechsel nach Manchester zu früh kam.

Ich bin nicht ganz so überrascht. Als ich ihn bei Schalke gesehen habe, dachte ich mir schon, dass er eine ganz besondere Qualität hat. Er hatte den Mut, das Tempo und eine gewisse Unbekümmertheit, die ihn ausmacht. Er musste diese Fähigkeiten beibehalten, um sich bei Manchester City durchzusetzen und das hat er auch. Das ist kein leichter Schritt gewesen, aber er hat das sehr gut gemacht.

Zum Abschluss, Timo Baumgartl ist Teil der U21-Nationalmannschaft. Was ist bei der EM für das deutsche Team drin?

Die Mannschaft ist erstklassig besetzt. Es gibt also keinen Grund, tief zu stapeln. In den letzten Jahren hat sich der Nachwuchsfußball sehr gut entwickelt. Ich wüsste also nicht, warum diese Mannschaft nicht auch den Titel holen kann. Die deutsche Mannschaft hat sehr viel Potenzial und ich wünsche Ihnen den Titel.

Das macht Thomas Hitzlsperger heute: Nach seinem Karriereende im Sommer 2013 ist der 53-fache deutsche Nationalspieler vermehrt als Experte aufgetreten. Seit vergangenem Sommer ist er Beauftragter des Vorstandes in der Schnittstelle zwischen der Vereinsführung und dem Lizenzspielerbereich beziehungsweise Berater des Vorstands. Außerdem wurde Hitzlsperger in dieser Woche als DFB-Botschafter für Vielfalt vorgestellt. Er will Homophobie im Sport bekämpfen und für Toleranz werben.

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