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Calmund: Mein vorläufiger Kader für die WM in Russland


Mit Wagner, ohne Reus
Calmunds WM-Kader: "Sie werden sich wundern"

t-online, Reiner Calmund

26.06.2017Lesedauer: 4 Min.
Timo Werner, hier im letzten Gruppenspiel gegen Kamerun, hat es in den vorläufigen WM-Kader von Reiner Calmund geschafft.Vergrößern des BildesTimo Werner, hier im letzten Gruppenspiel gegen Kamerun, hat es in den vorläufigen WM-Kader von Reiner Calmund geschafft. (Quelle: imago-images-bilder)
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Hab‘ ich es nicht gesagt, liebe Fußball-Freunde? Dieser Confed Cup ist kein Lulu-Turnier und dieser Kader, den Joachim Löw da zusammengestellt hat, ist kein wilder Haufen, sondern vielmehr ein Beleg dafür, wieviel Potenzial der deutsche Fußball zu bieten hat. Gratulation an Jogi Löw! Der Bundestrainer feierte nicht nur das 3:1 gegen Kamerun und den Einzug ins Confed-Halbfinale gegen Mexiko, sondern im 150. Länderspiel auch seinen 100. Sieg. Eine beeindruckende Bilanz.

Die Kolumne von Reiner Calmund bei t-online.de.

Für Löw war es ja vordergründig keine angenehme Situation. Schon lange war geklärt, dass seine etablierten Nationalspieler an diesem Turnier nicht teilnehmen müssen. Im Gegensatz zu den Stars von Europameister Portugal und Südamerika-Meister Chile wurde den deutschen Top-Profis Schonung verordnet. Arturo Vidal, Cristiano Ronaldo, Chicharito – sie alle sind dabei. Von Manuel Neuer über Jerome Boateng bis hin zu Toni Kroos, Mesut Özil und Thomas Müller schauen sich die deutschen Weltmeister ihre „Stellvertreter“ im TV an.

Sie werden sich wundern, wer in meinem 30er Kader dabei ist

Was sie sehen, wird ihnen Spaß machen. So ging es mir auf jeden Fall. Die erste Halbzeit gegen Australien, der Fight gegen Chile über weite Phasen, die zweite Hälfte gegen Kamerun – das war mehr als in Ordnung für diese unerfahrene Mannschaft. Und man spürt förmlich den Spaß, den Löw an der Sache hat. Diese Jungs kann er formen, denen kann er seine Spiel-Idee vermitteln, er kann sie auf das nächste Level hieven. Mit seinen Weltmeistern verbindet ihn unendlich viel. Aber mit einem Kader voller Top-Stars geht es darum, Erfolg zu produzieren, zu konservieren, zu verwalten und für gute Laune zu sorgen. Hier und jetzt geht es um Trainerarbeit – und Löw ist Trainer mit Leib und Seele.

Aber was ändert dieses Turnier tatsächlich? Was ist es für die Jungs wert, die nun im Halbfinale gegen Mexiko das Endspiel erreichen können? Hat tatsächlich einer dieser „Frischlinge“ die Chance auf einen Platz bei der Weltmeisterschaft 2018? Ich habe mal versucht, die Perspektiven auszuloten und einen 30er-Kader erstellt, den Jogi Löw erst im nächsten Jahr vier Wochen vor der WM der Fifa nennen muss. Sie werden sich wundern, wer da plötzlich auftaucht – und wer möglicherweise fehlt!

Henrichs spielt rotzfrech auf

Im Tor ist es am einfachsten. So lange sich unser Welttorhüter Manuel Neuer nicht verletzt, stehen Marc-André ter Stegen, Bernd Leno und Kevin Trapp auf einer Stufe hinter ihm. Alle drei sind international erfahren, aber komischerweise in der Nationalelf ein bisschen wacklig.

In der Abwehr konnten sich Niklas Süle (demnächst FC Bayern) und Antonio Rüdiger (AS Rom) ebenso anbieten wie der leider verletzte Jonathan Tah aus der U21. Allerdings bleiben Jerome Boateng, Mats Hummels und Benedikt Höwedes in der Innenverteidigung erste Wahl. Außen haben Joshua Kimmich (rechts) und Jonas Hector (links) die Nase vorn. Auch der erst 20 jährige Benjamin Henrichs spielt auf dieser Position rotzfrech auf.

Der verrückte Hund Wagner wird brennen wie Zunder

Im Mittelfeld sind Toni Kroos und Sami Khedira auf der Doppelsechs nicht wegzudenken. Das ist Weltklasse pur. Aber Leon Goretzka konnte gegen Australien zeigen, dass er in der Lage ist, den Takt vorzugeben. In der Schaltzentrale und auf den Außenbahnen ist es defensiv wie offensiv sowieso überfüllt wie in einem vollbesetzten Stadion am Bratwurststand in der Halbzeit. Namen gefällig? Özil, Draxler, Can, Weigl, Rudy, Plattenhardt, Meyer, Goretzka, Brandt, Demirbay, Younes, Stindl, Sane, Gnabry – plötzlich besitzt der Bundestrainer die Qual der Wahl. Es wird Härtefälle geben und vermutlich auch noch die ein oder andere Überraschungs-Nominierung. Wahnsinn!

Auch was den zentralen Angreifer angeht, hat Löw durch den Confed-Cup gewonnen. Dass er sich auf Mario Gomez verlassen kann, weiß er. Sandro Wagner aber lernte er erst jetzt intensiv kennen, mal sehen, was daraus wird. Ich hoffe, Wagner bekommt weitere Chancen. Der verrückte Hund wird brennen wie Zunder, da bin ich sicher. Über Timo Werner muss man nicht viele Worte verlieren. Er ist unser größtes Stürmertalent, auf jeder Position vorne einsetzbar, als Konterstürmer, im Strafraum, als Joker. Ein Juwel!

Das ist mein vorläufiger Kader für die WM

Jetzt spiele ich mal Jogi Löw und präsentiere meinen Kader für die Weltmeisterschaft.

TOR: Neuer, ter Stegen, Leno, Trapp.

ABWEHR: Boateng, Hummels, Höwedes, Süle, Rüdiger, Tah.

MITTELFELD: Kroos, Khedira, Kimmich, Hector, Weigl, Müller, Henrichs, Plattenhardt, Özil, Brandt, Goretzka, Rudy, Can, Stindl, Demirbay, Gnabry,

ANGRIFF: Gomez, Werner, Sané, Wagner.

WM-WUNSCH-TICKET: Für die Langzeit-Verletzten und erkrankten Weltklassespieler Marco Reus, Mario Götze und Illkay Gündogan reserviert Jogi Löw mit Sicherheit bis zum letzten Moment ein WM-Ticket für Russland, auch Karim Bellarabi und André Schürrle dürfen noch hoffen, Shkodran Mustafi genauso.

Den Confed Cup wird es nicht mehr geben

Sie merken: Es sind keine 23 Akteure, es ist der „vorläufige“ Kader mit 30 Spielern. Den Luxus leiste ich mir. Und ich gebe zu: Ich bin froh, nicht in Löws Haut zu stecken und richtig guten Kickern sagen zu müssen, dass sie bei einer WM nicht dabei sind. Das ist für einen Trainer wahrscheinlich die allerschwerste Entscheidung überhaupt.

Noch einmal zurück zum Confed-Cup: Dieses Turnier wird es 2021 nicht mehr geben, weil man ein Jahr vor der Winter-WM 2022 in Katar unmöglich die nationalen und internationalen Klubwettbewerbe im November und Dezember stoppen kann. Umso schöner wäre es, wenn diese deutsche Mannschaft den letzten Cup holen würde. Ich drücke Jogi Löw und seinen Jungs auf jeden Fall den Daumen.

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