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Thomas Helmer im Interview: Triple mit Heynckes "ist möglich"


Thomas Helmer exklusiv
Bayern-Triple mit Heynckes? "Das ist möglich"


Aktualisiert am 07.11.2017Lesedauer: 5 Min.
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Lewandowski (li.) gegen Aubameyang: Thomas Helmer (r.) freut sich auf das Topspiel BVB-Bayern.Vergrößern des Bildes
Lewandowski (li.) gegen Aubameyang: Thomas Helmer (r.) freut sich auf das Topspiel BVB-Bayern. (Quelle: imago-images-bilder)

Thomas Helmer feierte mit

Für die damalige Rekordsumme von 7,5 Millionen D-Mark wechselte Helmer 1992 als Abwehrspieler von Dortmund zum FC Bayern. Mit dem BVB wurde er einmal Pokalsieger, mit den Münchnern holte er drei Meisterschaften, einen Pokalsieg und gewann den Uefa-Pokal. Heute moderiert Helmer den Fußball-Talk "Check24 Doppelpass" (sonntags ab 11.00 Uhr auf Sport1). t-online.de sprach mit dem Ex-Nationalspieler (68 Länderspiele) über das Topspiel Dortmund gegen Bayern am Samstag (ab 18.15 Uhr im Live-Ticker bei t-online.de).

t-online.de: So nah wie in dieser Saison lagen Dortmund und Bayern in der Liga lange nicht mehr beisammen. Wer hat vor dem Spitzenspiel die Nase vorn?

Thomas Helmer (52): Aufgrund der aktuellen Form sehe ich die Bayern klar im Vorteil. Hinzu kommt, dass Dortmund im Moment deutlich mehr zu verlieren hat als die Münchner. Sollte der BVB gegen die Bayern verlieren, wäre der Rückstand in der Tabelle bei sechs Punkten und die Diskussionen in Dortmund würden noch lauter werden.

Trotz drei sieglosen Bundesligaspielen und den schwachen Auftritten in der Champions League steht Dortmund in dieser Saison für Spektakel. Können sich die Fans auf ein Torfestival freuen?

(lacht) Ich hätte nichts dagegen. Es wird sicherlich rauf und runter gehen und wer weniger Fehler macht, wird wahrscheinlich gewinnen. Da ist der BVB im Moment anfälliger. Gleichzeitig ist es für die Dortmunder zu Hause eine Riesenchance. Wenn man die Bayern schlägt, kann man natürlich auch wieder die Trendwende einleiten. Und wenn sie es dementsprechend angehen, können wir uns wirklich auf ein Torfestival freuen.

Die Saison hat aus Dortmunder Sicht sehr gut angefangen. Bester Saisonstart der Vereinsgeschichte, neun Spieltage lang Tabellenführer. Aber in der Champions League und auch zuletzt in der Bundesliga ging vieles schief. Wie erklären Sie sich das?

Der Knackpunkt ist die Defensivleistung. Die ist im Moment einfach nicht ausreichend. Die Mannschaft bekommt wahnsinnig viele Gegentore. Die Abwehr steht teilweise nicht gut oder ist in gewissen Situationen zu langsam. Das fing in der Champions League gegen Tottenham und Real Madrid an und ging dann in der Bundesliga weiter. In den vergangenen Spielen fehlte aber auch das Erfolgserlebnis und das Selbstbewusstsein.

In der Liga gegen Hannover gab es zuletzt vier Gegentore. Droht gegen die Bayern ein ähnliches Szenario, wenn Dortmund wieder so offensiv auftritt?

Klar ist: Wenn Dortmund wieder so hoch verteidigt und die Bayern nicht genug unter Druck setzen kann, dann bekommt die Mannschaft Probleme. Und dann werden sie auch nicht zu null spielen. Ich bin der Meinung, man kann nicht 90 Minuten gegenpressen. Da muss man auch mal eine Pause machen und den Gegner kommen lassen.

Sie sprechen damit das offensive 4-3-3-System von Trainer Peter Bosz an. Muss er von seinem System abrücken?

Ich würde es anders machen. Nuri Sahin ist ein intelligenter Spieler, aber er ist sicher nicht der große Abräumer vor der Abwehr. Und wenn er allein zentral vor der Abwehr spielt, scheint das nicht zu genügen. Deswegen muss man da vielleicht umdenken. Es geht nicht darum, Sahin aus der Mannschaft zu nehmen. Aber warum spielt man nicht mal mit Weigl und Sahin? Eine ähnliche Umstellung hat bei den Bayern seit der Übernahme von Jupp Heynckes große Wirkung gezeigt. Nämlich die von Javi Martinez auf die Sechserposition. Er spielt sehr intelligent, ist stark in der Balleroberung und kann das Spiel auch schnell machen.

Wie muss Dortmund gegen Bayern noch auftreten, um gewinnen zu können?

Denken wir nochmal an das Leipzig-Spiel zurück, das Dortmund nach 41 Heimpartien ohne Niederlage verloren hat (2:3, Anm. d. Red.). Da hat der BVB stark gespielt. Leipzig hatte aber auch einen Supertag. Wenn die Dortmunder genauso auftreten, nur eben mehr Fehler vermeiden, können sie die Bayern schlagen.

Muss man bei einer Niederlage gegen die Bayern und bei dem wahrscheinlichen Aus in der Champions-League-Gruppenphase auch den Trainer in Frage stellen?

Nein, das wäre zu früh. Peter Bosz kommt sehr sympathisch rüber, er spricht viel mit den Spielern. Er muss jetzt einfach einige kleinere Dinge verändern. Abgesehen davon werden die Verantwortlichen in Dortmund in dieser Hinsicht nicht vorschnell handeln.

Bei den Bayern kam Trainer Jupp Heynckes nach vier Jahren im Ruhestand überraschend zurück und holte sechs Siege aus sechs Pflichtspielen. Schon beinahe unheimlich oder?

(lacht) Das hat schon etwas Mystisches. Wenn ich Jupp Heynckes sehe und höre in seinen Analysen, ist das bemerkenswert. Im ersten Spiel gab es ein 5:0 gegen Freiburg und Heynckes meckerte über drei Chancen der Freiburger. Das ist aber genau das, was der Verein und die Mannschaft brauchen. Denn sie kann sich immer noch weiter verbessern. Noch dazu ist der Respekt vor ihm in der Mannschaft aufgrund seiner Vita riesengroß.

Man hat das Gefühl, dass die Mannschaft unter Heynckes auch wieder näher zusammengerückt ist.

Ja, es sieht auch wieder nach mehr Spielfreude aus. Unter Carlo Ancelotti gab es viele unzufriedene Spieler. Denken wir an das Spiel gegen Paris in der Champions League zurück, als Führungsspieler wie Arjen Robben, Franck Ribéry und Mats Hummels draußen saßen. Da kann ich mir gut vorstellen, wie sie sich gefühlt haben. Ein neuer Trainer kann dann für solche Spieler wie eine Befreiung wirken.

Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge sprach nach dem 2:1 gegen Celtic Glasgow in der Champions League von "Fußball in Reinkultur". Ist das jetzt eine Rückkehr zu alten Tugenden: Den Gegner mit Kampfgeist niederringen, und das Ergebnis steht an erster Stelle?

Das war ja immer Bayerns größte Stärke. Als Spieler bei Bayern München musst du über Jahre mit dem Druck spielen können, im Prinzip nicht verlieren zu dürfen. Auch wenn gegen Glasgow nicht alles perfekt war, und Celtic einige Chancen hatte, kommt Bayern im Moment immer zurück und glaubt daran, dass sie das Spiel gewinnen können. Ich denke, das wollte Kalle Rummenigge damit sagen.

Trauen Sie Heynckes zu, dass er mit den Bayern noch mal das Triple holt?

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Bayern ist immer in der Lage, Spitzenmannschaften wie Real Madrid oder den FC Barcelona zu schlagen. Von daher ist es sicherlich möglich. Auch wenn Heynckes sicher nicht so vermessen sein wird, das jetzt als Ziel auszugeben. Ich bin gespannt, wie das Rückspiel gegen Paris verläuft. Vielleicht wird man sogar noch Gruppenerster. Dann gibt es im Pokal-Achtelfinale noch mal ein schweres Spiel gegen Dortmund. Deshalb ist da noch zu früh, eine Prognose abzugeben.

Erleben wir in dieser Saison einen Zweikampf zwischen Bayern und Dortmund? Oder können Teams wie RB Leipzig und 1899 Hoffenheim um den Titel mitspielen?

Normalerweise hat Dortmund die größten Möglichkeiten und Fähigkeiten, mit Bayern um die Meisterschaft zu spielen. Leipzig ist für mich im Moment die Nummer drei, aber um mit Bayern und Dortmund auf Dauer mitzuhalten, reicht es noch nicht. Die Hoffenheimer sehe ich nicht so stark, da sie mit Rudy und Süle zwei wichtige Spieler verloren haben.

Wie lautet Ihr persönlicher Tipp für das Spiel am Samstag?

Da ich für beide Vereine gespielt habe, tippe ich auf ein Unentschieden. Wir haben am Sonntag ein neues Set beim "Doppelpass" und werden unter anderem mit Stargast Michael Ballack ausführlich über das Spitzenspiel sprechen. Da wäre zum Beispiel ein 3:3 wunderbar.

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