Held der Woche Herrlich, diese Schmieren-Einlage!
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Für diese Aktion möchte man sofort einen Preis für die schönste Schwalbe des Jahres ausloben: Leverkusen-Trainer Heiko Herrlich geht am Spielfeldrand vorabendserienreif zu Boden. Und kriegt am Ende doch noch die Anstands-Kurve.
Er wackelte, er schlingerte, er taumelte – und ging schließlich zu Boden wie ein weggeknicktes Entchen. Heiko Herrlich, Trainer von Bayer Leverkusen, hat im Achtelfinal-Pokalspiel seiner Mannschaft gegen Borussia Mönchengladbach (1:0) eine astreine Schwalbe dargeboten. Ausgelöst wurde die bizarr schmierenkomödiantische Einlage von einem Schwundschubser des Gladbachers Denis Zakaria, dem Herrlich bei einem Einwurf im Weg stand. So melodramatisch seine Darbietung auch war, sie brachte ihm – außer reichlich Instant-Häme auf Twitter – nichts ein: Der Schiedsrichter, augenscheinlich dramaturgisch vorgebildet, durchschaute das Manöver und ließ Zakaria unbestraft.
Ein aufgebrachter Fan warf einen vollen Getränkebecher auf Herrlich, eine kleine Anerkennung für die Extra-Darbietung am Spielfeldrand. Wir haben es in den letzten Monaten ein bisschen vergessen, weil Pathos und übertriebene Gefühlshuberei so oft von den falschen Seiten und unguten Menschen mißbraucht wurde, aber solche sinnlos übertriebenen Gesten sind es, die das Leben unterhaltsam gestalten. Wobei man aber auch einräumen muss, dass Herrlichs Bodenkontakt nicht die schönste Trainer-Schwalbe ist, die man je sah.
Neben dem absoluten Klassiker dieses Genres, dem sensationell schlecht gespielten Niedergang des seinerzeitigen MSV Duisburg-Coaches Norbert Meier nach einer angedeuteten Kopfnuss des Kölners Albert Streit, besticht der Schauspieltrainer-Kanon vor allem durch zwei Glanzleistungen: Pascal Dupraz in seiner Rolle als Trainer des FC Toulouse, der während eines Spiels gegen Stade Rennes von einem Papierflieger getroffen wird und schwerste Kopfverletzungen simuliert. Und, man kann es sich in seiner rätselhaften Schönheit immer wieder anschauen: Die Selbstwürgung des Trainers von Viktoria Kahl, eine Perle des Amateurfußballs: 2014 setzte der in einem Relegationsspiel der Bayernliga gegen Alemannia Haibach einen schönen Drama-Höhepunkt, indem er sich bei einer Auseinandersetzung mit dem gegnerischen Betreuer einfach selbst strangulierte und dann zu Boden sackte.
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Herrlich und Zakaria lösten ihr kleines Intermezzo nach dem Abpfiff übrigens so manierlich und vorbildlich auf, dass es einem zum Ende eines in weiten Teilen unziemlichen Jahres nur ein Vorbild sein kann. „Ich glaube nicht, dass ich ihn groß berührt habe. Aber ich habe vor jedem Menschen Respekt, deshalb habe ich mich vorsorglich mal entschuldigt“, sagte der Spieler, der Herrlich am Ende gar noch herzlich umarmte: „Das gebührt der Respekt unter Männern.“ Und der Trainer betonte, er habe mit seiner Aktion keine rote Karte für den Spieler provozieren wollen, und „schäme“ sich jetzt für seine Aktion. „Es sah sicherlich blöd aus.“ Versöhnliche Worte nach dämlackigem Verhalten. Kann man gerne mal nachmachen.
