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BVB in der Krise: Darum ist Borussia Dortmund kein Top-Klub mehr


Darum ist der BVB kein Top-Klub mehr

Eine Analyse von Luis Reiß

Aktualisiert am 02.02.2018Lesedauer: 3 Min.
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Manager Michael Zorc und Trainer Peter Stöger: Die Stimmung beim BVB ist vor dem Spiel gegen Köln angespannt.Vergrößern des Bildes
Manager Michael Zorc und Trainer Peter Stöger: Die Stimmung beim BVB ist vor dem Spiel gegen Köln angespannt. (Quelle: Thomas Bielefeld/imago-images-bilder)

Borussia Dortmund hinkt seit Monaten den eigenen und öffentlichen Erwartungen hinterher. Doch kann der amtierende DFB-Pokalsieger überhaupt mehr leisten?

Seit zwei Monaten ist Peter Stöger Trainer von Borussia Dortmund. Vor der für ihn besonderen Rückkehr zu seinem Ex-Klub 1. FC Köln an diesem Freitag (20.30 Uhr, Eurosport und im Liveticker bei t-online.de) steht er dennoch schon unter Druck. Der Vorwurf: Er geht mit seinem neuen Team taktisch zu wenig Risiko und lässt trotz viel besserer Einzelspieler immer noch spielen wie zuvor in Köln. Vorgänger Peter Bosz wurde genau das Gegenteil vorgeworfen – zu viel Risiko, zu wenig Fokus auf der Abwehr.

Nachdem sich alle rund um den BVB monatelang über den Harakiri-Fußball von Peter Bosz aufgeregt haben, schimpfen sie jetzt über die biederen Auftritte unter Stöger mit zuletzt drei Unentschieden in Folge.

Sammer kritisiert hohe Ansprüche an den BVB

Die Kritik an beiden Trainern versperrt den Blick für eine andere, größere Entwicklung: Borussia Dortmund gehört spätestens seit dieser Saison nicht mehr zu den Top-Klubs Europas. Peter Stögers vorsichtiger taktischer Ansatz ist nur logisch, weil sein junger und unerfahrener Kader vor allem in der Abwehr nicht mehr höchsten Ansprüchen genügt. Hinzu kommen Formschwäche einzelner Spieler und Verletzungen. Kurz: Die Borussia kann im Moment nicht viel besser als sie spielt.

Eurosport-Experte Matthias Sammer: "Die Realität von Borussia Dortmund ist nicht mehr Aubameyang oder Dembélé. Und aktuell auch nicht Marco Reus, weil er verletzt ist. Die Realität ist Isak, Sancho und Pulisic – wie zuletzt in Berlin – die ein gefühltes Durchschnittsalter von 18 haben." Zudem rät er dem BVB und seinen Anhängern die Ansprüche zurückzuschrauben. Es müsse klar sein, "dass der BVB aktuell kein Bayern-Jäger ist, sondern die Jagd auf Platz vier – und das will auch keiner hören – realistischer ist."

Die Lücke zu den superreichen Klubs wächst

Ein Blick auf die großen Abgänge zeigt, wie enorm der Qualitätsverlust des BVB in den vergangenen Jahren gewesen ist:

  • 2018: Pierre-Emerick Aubameyang für 63,75 Mio. zum FC Arsenal
  • 2017: Ousmane Dembélé für 105 Mio. zum FC Barcelona
  • 2016: Henrikh Mkhitaryan für 42 Mio. zu Manchester United
  • 2016: Mats Hummels für 35 Mio. zum FC Bayern
  • 2016: Ilkay Gündogan für 27 Mio. zu Manchester City
  • 2014: Robert Lewandowski ablösefrei zum FC Bayern

Vergleichbare Verluste hätte wohl kein Klub der Welt auffangen können. Ist also alles ein Fehler der Klub-Bosse Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc? Nicht unbedingt. Der Verkauf der besten Spieler gehört bei Borussia Dortmund zum Geschäftsmodell. Lässt man die Transfererlöse außen vor, würde der BVB finanziell nicht zur Riege der Top-Klubs gehören.

Der Umsatz ohne Transfers ist nach einer Schätzung von Deloitte zwar 2017 auf 332,6 Mio. Euro gesteigert worden, doch im internationalen Vergleich ist der BVB aus den Top 10 gefallen und liegt nur noch auf dem zwölften Rang. Der Abstand zu den superreichen Vereinen der Welt – wie auch dem FC Bayern München – wächst (Quelle: Deloitte Money League). Die Verkäufe sind also nötig, um die Lücke zu schließen und zudem den Aktionären des börsennotierten Klubs eine ordentliche Rendite zu garantieren.

Die Tabelle lügt nicht

Die Schattenseite: Der Klub verliert regelmäßig seine Leistungsträger – und damit sportliche Qualität. Eigentlich ist es bemerkenswert, dass der BVB sich trotzdem konstant an der Bundesliga-Spitze halten konnte und zuletzt den DFB-Pokal gewann. Denn als Ersatz verpflichteten die Borussia-Bosse immer wieder neue Talente, die zwar eine erhebliche Wertsteigerung versprechen, aber in schwierigen sportlichen Situationen noch zu unerfahren sind, um Verantwortung zu übernehmen. Das jüngste Beispiel ist das spanische Top-Talent Sergio Gomez (17), das für drei Millionen Euro vom FC Barcelona kam.

Hier müsste der Klub umdenken und in Zukunft eine bessere Mischung finden, wenn er nicht dauerhaft zum Beispiel von RB Leipzig überholt werden und die Lücke zum FC Bayern wieder schließen will. Eurosport-Experte Sammer sagte: "Vom Personal her muss man struktureller und persönlichkeitsrelevanter, was Führungs- und Leaderverhalten betrifft, für die Zukunft denken." Bis dahin müssen der Klub und seine Anhänger weniger über Trainer oder Taktik debattieren, sondern einsehen, dass sie genau so gut sind wie die Tabelle es aussagt: Platz 6.

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