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Peter Stöger? Der BVB braucht einen Entwickler, keinen Spielerversteher


Der BVB braucht einen Entwickler, keinen Spielerversteher

Eine Analyse von Constantin Eckner

30.03.2018Lesedauer: 3 Min.
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Peter Stöger beim BVB-Training. In der Liga holte er mit den Dortmundern 26 Punkte in zwölf Spielen; im Pokal und in der Europa League ist er raus.Vergrößern des Bildes
Peter Stöger beim BVB-Training. In der Liga holte er mit den Dortmundern 26 Punkte in zwölf Spielen; im Pokal und in der Europa League ist er raus. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Trainer Peter Stöger ist mit dem BVB in der Liga immer noch ungeschlagen, dennoch wird über die spielerisch überschaubaren Leistungen diskutiert. Trägt er die Schuld – oder die Spieler?

Wie ist es vor dem Topspiel des Spieltages heute beim FC Bayern (18.30 Uhr, im Liveticker bei t-online.de) um Borussia Dortmund bestellt? Diese Frage lässt sich nicht ohne weiteres beantworten. Nach der Entlassung von Peter Bosz im Dezember erholte sich der BVB von der sportlichen Talfahrt und ist mittendrin im Rennen um die Champions-League-Qualifikation. Das wichtigste Saisonziel ist also noch zum Greifen nah. Auf der anderen Seite schied Dortmund zuletzt sowohl aus dem DFB-Pokal als auch der Europa League aus.

"Da ähneln sich Klopp und Stöger"

Es existieren sogar ernsthafte Spekulationen, dass Peter Stöger, der zunächst als Interimstrainer verpflichtet wurde, über den Sommer hinaus den Dortmundern erhalten bleibt. Eventuell aus Mangel an qualitativ hochwertigen Alternativen. Oder weil er die Führungsetage des BVB überzeugt. Doch den Nachweis, dass Stöger eine derart ambitionierte Mannschaft längerfristig führen kann, muss er erst noch liefern.

Bisher wurden die eher durchwachsenen Offensivleistungen der Schwarzgelben unter seiner Ägide damit entschuldigt, dass er vor allem zunächst die Defensive stabilisieren müsste. "Jeder Mannschaftsteil und jeder einzelne Spieler soll wissen, welche Aufgaben er in der Defensive und wie er zu verteidigen hat. Da ähneln sich Jürgen Klopp und Peter Stöger", sagte Kapitän Marcel Schmelzer im Januar.

Kein kollektives Angriffsspiel

Auch wenn es Stögers Hauptaufgabe ist, die Defensive sattelfest zu machen, so ist es damit allein eben nicht getan. Denn in diesen Tagen wirkt der BVB wie eine zweigeteilte Mannschaft. Hinten stehen zumeist sechs vorsichtig agierende Spieler, vorn vier improvisierende Individualisten. Die Synergien sind überschaubar. Verbindungsspieler wie Mahmoud Dahoud bekommen nur langsam mehr Aufmerksamkeit im Spielsystem.

Der daraus resultierende Mangel an Dominanz macht die Defensive wiederum verwundbarer. Gegner können Dortmund ohne große Widerstände attackieren und die wacklige Abwehr um Sokratis unter Druck setzen. Erst kürzlich zeigte das Europapokalduell mit Salzburg, wie eine clevere Pressingmannschaft dem BVB den Zahn ziehen kann. Stögers Spieler hatten mehr Ballbesitz, wurden aber trotzdem vom Gegner umher getrieben und phasenweise dominiert.

Bosz versuchte es mit rasantem und angriffslustigem Fußball, der gelegentlich zu viel Risiko erforderte und die Mannschaft konteranfällig machte. Aber unter Stöger hat sich die strategische Ausrichtung um 180 Grad gedreht. Nun agieren die Dortmunder abwartender und teils zögerlicher. Es fehlt an der Idee, wie die Mannschaft als Kollektiv Raum erobern und Spielzüge ausführen soll.

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Grundstein für die Zukunft

Sieben Spieltage vor Saisonende bestehen wenig Zweifel, dass Stöger den BVB in die Champions League führen muss. Die Konkurrenz ist zu unbeständig, die eigene Qualität zu hoch. Aber was geschieht nach der Sommerpause, sollte Stöger in Dortmund verbleiben? Dann werden alle Beteiligten mehr erwarten als nur eine stabile Defensive und knappen Ergebnisfußball, der immer ins Negative umschlagen kann. Dafür investiert der BVB zu viel. Dafür sind die Ansprüche zu hoch. Dafür ist der Kader zu namhaft besetzt.

"Herr Watzke hat gesagt, dass man nach der Saison vielleicht nachjustieren muss. Doch je erfolgreicher die Jungs sind, desto weniger Veränderungen sind notwendig", antwortete Stöger kürzlich auf die Frage, wie er die kurzfristige Zukunft des BVB einschätzt. Womöglich liegt hier der Denkfehler zugrunde. Die Ergebnisse mögen mehr oder weniger zufriedenstellend sein, zur weiteren Entwicklung der Mannschaft ist jedoch das aktuelle Leistungsniveau viel aussagekräftiger.

BVB braucht einen Entwickler wie Nagelsmann

Seit Anfang Februar holte Dortmund dem Expected-Goal-Modell zufolge, das die Qualität der Torchancen bewertet, 4,83 Punkte mehr als zu erwarten war. Der BVB spielte folglich etwas über dem eigenen Niveau. Nur wenn jeder in Dortmund akzeptiert, dass es mit der momentanen Performance irgendwann unweigerlich wieder zur sportlichen Talfahrt kommen wird, kann eine echte Weiterentwicklung stattfinden.

Ob allerdings Stöger dafür der richtige Trainer ist, das steht in den Sternen. Eigentlich müsste der Österreicher jetzt schon den Grundstein legen, indem er am Ballbesitzspiel der Mannschaft justiert. Nicht ganz grundlos werden Namen wie der von Julian Nagelsmann regelmäßig mit Dortmund in Verbindung gebracht. Der 30-Jährige wäre ein solcher Entwickler. Ihm geht vielleicht noch die Altersweisheit und Abgeklärtheit eines Stöger ab. Doch der BVB braucht mehr als nur einen Spielerversteher, der Klub braucht einen Entwickler.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Trainer- und Spielerprofile bei "transfermarkt.de"
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