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Uli Hoeneß wird 70: Seine wildesten Wutausbrüche


Legendärer Rundumschlag
Das war der Höhepunkt von Hoeneß' Peinlichattacken

Von Florian Vonholdt

04.01.2022Lesedauer: 4 Min.
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Legendär: Uli Hoeneß auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern 2007. Damals kritisierte er die eigenen Fans.Vergrößern des Bildes
Legendär: Uli Hoeneß auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern 2007. Damals kritisierte er die eigenen Fans. (Quelle: MIS/imago-images-bilder)

Eine der streitlustigsten Figuren der Bundesliga-Geschichte feiert ihren 70. Geburtstag: Uli Hoeneß. Legendäre Auftritte hatte er einige, einer blieb aber in besonderer Erinnerung. Da knöpfte er sich einen Ex-Bayern-Spieler vor.

Uli Hoeneß wird an diesem Mittwoch 70 Jahre alt. Wie wohl kein zweiter Funktionär hat der langjährige Manager und Präsident des FC Bayern einen Fußballklub geprägt und sportlich wie finanziell an die Weltspitze geführt. Verbiegen ließ er sich nie, sagte jedem seine Meinung, ob gefragt oder ungefragt.

Während seiner langen Jahre in der Bundesliga geriet er mit vielen Kontrahenten aneinander. Viele seiner Streitereien und Wutausbrüche wurden legendär und haben einen festen Platz in der Liga-Geschichte.


t-online blickt noch einmal zurück auf das bewegte Leben von Uli Hoeneß im Fußball-Zirkus und hat seine sieben wildesten Wutausbrüche zusammengestellt.

1. Jahreshauptversammlung 2007

Sein wohl legendärster Wutausbruch in all den Jahren. Hoeneß legte sich mit den eigenen Fans an, weil diese die hohen Eintrittspreise und die schlechte Atmosphäre in der neuen Allianz-Arena kritisierten. "Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid?", schimpfte der Bayern-Macher mit hochrotem Kopf in den Saal und legte nach: "Das ist eine populistische Scheiße. Es kann doch nicht sein, dass wir kritisiert werden, die wir uns hier jahrelang den Arsch aufreißen." Und weiter: "Was glaubt ihr, wer euch finanziert? Die Leute aus den Logen, denen wir das Geld aus der Tasche ziehen."

Auch eines seiner berühmtesten Zitate stammt aus dieser Brandrede: "Eure Scheißstimmung, da seid ihr doch dafür verantwortlich und nicht wir."

2. Dauer-Zoff mit "Selbstdarsteller" Christoph Daum

Schon als der Beinahe-Bundestrainer den 1. FC Köln Ende der 1980er-Jahre coachte und dem FC Bayern bedrohlich nahekam, ging die "Männer-Feindschaft" los. Berühmt wurde der Auftritt 1989 im "Aktuellen Sportstudio" mit Hoeneß, Bayern-Trainer Heynckes, Daum und Kölns damaligem Sportdirektor Udo Lattek. Über Daum sagte Hoeneß: "Der kann noch 100 Jahre spielen, der wird uns nie überholen." Und: "Er ist ein Selbstdarsteller mit außergewöhnlichem Hang zum Größenwahn."

Der Zwist erreichte 2000 seinen Höhepunkt mit der Kokainaffäre um Daum, der Bundestrainer werden sollte. Darüber sagte Hoeneß später: "Wenn Daum nicht so bescheuert gewesen wäre, eine Haarprobe abzugeben, hätte ich das Spiel nie gewinnen können."

3. Anrufe im Sport1-Doppelpass

Oft war Hoeneß in der Fußball-Talkrunde zu Gast. Und wenn er nicht vor Ort war, ließ er sich auch schon mal per Telefon in die Sendung schalten. Erstmals in der Hochphase der Kokainaffäre um Christoph Daum im Herbst 2000. Fuchsteufelswild polterte er am Hörer: "Wenn sich die Meinung durchsetzt, dass ein Drogenabhängiger Bundestrainer werden soll: Was sollen dann die Eltern sagen, deren Kinder drogenabhängig sind? Wenn diese Meinung sich durchsetzt, möchte ich damit nichts mehr zu tun haben." Dann legte er auf.

Zuletzt schaltete er sich im November 2019 zu, als ihm Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic in der öffentlichen Wahrnehmung zu schlecht wegkam, griff einen in der Runde sitzenden Journalisten direkt an: "Große Teile der Runde äußern sich total despektierlich über Hasan Salihamidzic. Speziell dieser Herr Fenske, der ja gar keine Ahnung hat."

4. Hoeneß über Jürgen Klinsmann, der "in Kalifornien rumtanzt"

Zu dem ehemaligen deutschen Teamchef hatte Hoeneß seit jeher ein schwieriges Verhältnis, schon als der Stürmer Mitte der Neunziger für den Rekordmeister auf Torjagd ging. Besonders auf die Nerven ging Hoeneß aber die Arbeit Klinsmanns, als dieser 2004 Trainer der DFB-Elf wurde, seinen Wohnsitz aber nicht zurück nach Deutschland verlegte, sondern immer wieder in die USA flog. "Der soll hierherkommen und nicht ständig in Kalifornien rumtanzen und uns hier den Scheiß machen lassen", forderte Hoeneß und legte nach: "Jürgen ist ein unglaublich misstrauischer Mensch, der gern Leute um sich hat, die von ihm abhängig sind."

5. Hoeneß über "Greenkeeper" Lothar Matthäus

Viel zitiert wurde auch eine Aussage über Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus nach dessen Abschied vom FC Bayern im Jahr 2000. "Solange Karl-Heinz Rummenigge und ich etwas beim FC Bayern zu sagen haben, wird der bei diesem Verein nicht mal Greenkeeper im neuen Stadion." Vorher hatte es Streitigkeiten rund um das Abschiedsspiel von Matthäus im Olympiastadion gegeben. Inzwischen sind die Ungereimtheiten zwischen beiden ausgeräumt.

6. Attacke gegen Juan Bernat, der einen "Scheißdreck" spielte

Im Viertelfinal-Hinspiel der Champions-League-Saison 2017/18 erwischte Bayerns damaliger Linksverteidiger gegen den FC Sevilla einen schwachen Tag und wurde zur Halbzeit ausgewechselt. Bayern gewann dennoch 2:1 und kam am Ende weiter. Auf der legendär gewordenen Pressekonferenz im November 2018 (Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge appellierte u. a. an die Menschenwürde) holte Hoeneß noch einmal aus und trat gegen Bernat, der inzwischen zu Paris Saint-Germain gewechselt war, nach: "Einen Scheißdreck" habe der Spanier damals gespielt, sei "fast alleine verantwortlich" gewesen für das Beinahe-Ausscheiden der Münchner. Später entschuldigte er sich: "Es hat mir sehr leidgetan, Juan Bernat beleidigt zu haben, seine Spielweise in einem Spiel, das würde ich so nicht mehr machen."

7. Hoeneß über "Alibikicker" Mesut Özil

Weltmeister Özil war ein Spieler, von dem Hoeneß – vorsichtig ausgedrückt – wenig hielt. Nach dem WM-Desaster 2018 und der Affäre um das Erdoğan-Foto von Özil rechnete Hoeneß mit dem langjährigen Arsenal-Spielmacher schonungslos ab: "Für mich ist Mesut Özil seit Jahren ein Alibikicker gewesen, der der deutschen Mannschaft überhaupt nicht geholfen hat. Es ist nur konsequent, wenn er jetzt die Konsequenzen zieht."

Damit meinte Hoeneß den Rücktritt Özils aus der DFB-Elf: "Er macht das vordergründig wegen der angeblich schlechten Behandlung durch den DFB, allerdings sollte er sich mal hinterfragen, wann er den letzten Zweikampf gewonnen hat. Das ist Jahre her." Einmal in Fahrt, polterte er weiter: "Keiner hat ihn sportlich hinterfragt. Er hat sich jetzt schön hinter der Erdoğan-Geschichte verstecken können. Er hat seit Jahren einen Dreck gespielt und jetzt sollen Grindel, Löw oder Bierhoff schuld sein."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen
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