DFB-Pokal - Finale Dortmund ist die beste deutsche Mannschaft
News folgenAus Berlin berichten Sebastian Schlichting und Jörg Runde
Irgendwann im Laufe dieses aus Dortmunder Sicht rauschhaften Pokalfinals verlor selbst der Stadionsprecher in Berlin den Überblick. Nachdem Robert Lewandowski die Fans mit seinem dritten Treffer endgültig ins Glück geschossen hatte, vermeldete der Mann am Mikro das 5:1 für den BVB. Um sich kurz darauf auf das korrekte Ergebnis 5:2 zu korrigieren. 5:1 oder 5:2, was machte das schon für einen Unterschied für die Borussen. (Noten: Die BVB-Spieler in der Einzelkritik)
Sie hatten nicht einfach nur den DFB-Pokal gewonnen, sie hatten den FC Bayern München, das Nonplusultra des deutschen Fußballs, phasenweise vorgeführt. (Noten: Die Bayern in der Einzelkritik)
Bayern spielt nur noch die zweite Geige
Es gab in der jüngeren Vergangenheit auch andere Teams, die die Bayern ärgern konnten. Der VfB Stuttgart beispielsweise holte mal die deutsche Meisterschaft, selbst dem VfL Wolfsburg gelang dies. Doch das waren für die Klubs flüchtige Momente des großen Glücks, nachhaltig auf Augenhöhe mit den Münchnern waren sie nie. Anders der BVB. Zwei Mal nacheinander hat Dortmund souverän den Titel gewonnen, insgesamt nun fünf Spiele in Serie gegen die Bayern siegreich gestaltet, zudem noch mit 81 Punkten in der abgelaufenen Spielzeit einen Rekord aufgestellt. Den hielt, na klar, der FC Bayern.
Tränen des Glücks
"Ich kann das nicht erklären“, rang Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nach Worten. Er stand nach Abpfiff auf dem Rasen und hatte Tränen in den Augen. Tränen des Glücks ob der Tatsache, dass Borussia Dortmund, vor nicht allzu langer Zeit aufgrund finanzieller Misswirtschaft haarscharf vor dem Abgrund stehend, momentan regelmäßig die Bayern zu zweiten Siegern degradiert.
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Klopp: "Halten uns nicht für die beste Mannschaft"
Legt man die letzten zwei Jahre zugrunde, ist der BVB die Nummer eins in Deutschland. Legt man das Pokalfinale zugrunde, ist der BVB die klare Nummer eins in Deutschland. "Wir halten uns für eine richtig gute Mannschaft“, sagt dann auch Trainer Jürgen Klopp. Und schränkt sofort ein: "Wir halten uns nicht für die beste Mannschaft.“ Er blieb auch in dieser – für alle, die mit schwarz-gelb sympathisieren – magischen Nacht auf dem Teppich und sprach von Nachhaltigkeit, die jetzt unter Beweis gestellt werden müsse. Boss Watzke ergänzte: "Momentan sind wir die beste Mannschaft wegen der Titel. Aber Bayern hat international sehr viel erreicht. Wir drücken ihnen gegen Chelsea die Daumen.“
Ob der BVB auch schon eine richtig große Mannschaft ist, kann er in der nächsten Saison in Europa zeigen. Eine Bühne, auf der Dortmund zuletzt zwei Mal nacheinander sehr früh außer Dienst gestellt wurde. Doch die nächste Saison ist zurzeit noch ganz weit weg. Nun gilt es erst einmal, das hier und jetzt zu genießen. Und das taten die Dortmunder. Sie tanzten Sekunden nach Abpfiff vor ihrer Fankurve, sie rannten mit Meisterschale und Pokal über den Rasen. Mit dabei war auch Torwart Roman Weidenfeller, der wegen einer Rippenverletzung direkt nach seiner Auswechslung ins Krankenhaus musste, aber rechtzeitig zur Party wieder da war.
Historischer Erfolg
"Wundervoll“ fand Mats Hummels das soeben Erreichte, von einer "Krönung der Saison“ sprach Shinji Kagawa. Und es ist ja sogar noch viel mehr als das: Der BVB gewann zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte das Double. Den Klub gibt es seit 1909.
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