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Nationalmannschaft: Die unsinnigsten Länderspiele des Jahres


"Wir killen die Spieler"
Die unsinnigsten Länderspiele des Jahres

Von t-online
09.06.2015Lesedauer: 3 Min.
Bundestrainer Jogi Löw bereitet seine Spieler auf das Länderspiel gegen die USA vor.Vergrößern des BildesBundestrainer Jogi Löw bereitet seine Spieler auf das Länderspiel gegen die USA vor. (Quelle: Chai. v. d. Laage/imago-images-bilder)
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Bundesliga, DFB-Pokal, Europacup: Für die meisten Fußball-Fans ist die Saison vorbei. Und doch ist sie es nicht. Die deutsche Nationalmannschaft trifft im Freundschaftsspiel auf die USA (Mittwoch, ab 20.30 Uhr im t-online.de Live-Ticker) und reist in der EM-Qualifikation nach Gibraltar (Samstag, ab 20.30 Uhr im t-online.de Live-Ticker). Überstrapazierte Profis werden ihren Urlaub unterbrechen und zu den unsinnigsten Länderspielen des Jahres jetten - hoffentlich zum letzten Mal!

Gerade für die Nationalspieler war die Spielzeit extrem lang und anstrengend. Die anstehenden internationalen Partien verlängern den Dauerspielbetrieb nun künstlich. Jerome Boateng etwa wird nach seiner Pause im USA-Spiel wohl gegen Gibraltar seinen 79. Einsatz seit Januar 2014 bestreiten. Die Saison erhält einen unnötigen Wurmfortsatz, der die Fans kaum interessiert und die Gesundheit der Stars gefährdet.

Nein, danke, ich bin satt

Wurden wir zuletzt nicht mehr als ausreichend verwöhnt? Der spannendste Bundesliga-Abstiegskampf seit Jahren, ein mitreißendes Europa-League-Finale, ein attraktives DFB-Pokal-Endspiel, dramatische Relegationsspiele und die Krönung durch ein hochklassiges Champions-League-Finale. Was soll da noch folgen?

Die Antwort: freundschaftliches Ballgeschiebe mit Klinsis US-Boys und ein Quali-Kick gegen einen Fußballzwerg, wo es in aller Regel nur um die Höhe des Sieges geht. Bei allem gebührenden Respekt vor den gegnerischen Teams: Eine Kirsche auf der Sahnetorte sieht anders aus. Vielmehr wird den Fans der schwer verdauliche letzte Happen vorgesetzt.

Löw dämpft die Erwartungen

Auch für Joachim Löw kommt die Länderspielwoche zur Unzeit. "Wir müssen auf Spannung kommen, das ist nicht ganz so einfach", sagte der Bundestrainer. Nach ein, zwei Wochen im Liegestuhl am Pool sollen seine Spieler für ein paar Tage den Motor wieder anwerfen. Zwar seien sie "Vorbilder in Sachen Professionalität und Einstellung" und daher sicher nicht "ohne die entsprechende Fitness", doch von einer Vollgasveranstaltung geht auch Löw nicht aus. Man solle die "Erwartungen nach der harten Saison nicht allzu hoch hängen".

Es ist auch ein Kommentar zum sportlichen Wert dieser Partien. Wie wird eine Leistung von Spielern zu bewerten sein, die kurz zuvor noch Fünfe gerade sein ließen? Soeben bedeutete Stellungsspiel noch die Suche nach dem Schatten bei 40 Grad und Pressing wurde höchstens am Cocktailglas praktiziert, jetzt soll es von Null auf Hundert gehen. Aber nur für ein paar Tage und dann ganz schnell wieder relaxen. Ob sich das DFB-Team angesichts dieser Umstände gegen die USA wirklich einspielen kann, um gegen Gibraltar ein Ausrufezeichen in der EM-Quali zu setzen, ist fraglich. Man könnte eher annehmen, dass der Austausch erster Urlaubsanekdoten und schon bald folgender Reisepläne im Mittelpunkt stehen wird.

"Wir killen die Spieler"

Urlaub scheint dringend nötig. Kaum ein Spieler ist ohne Verletzung durch die Saison gekommen. Insbesondere die Bundesliga-Klubs mit vielen Nationalspielern, wie der FC Bayern, Borussia Dortmund oder Schalke 04, hatten die gesamte Spielzeit über mit zahlreichen Ausfällen zu kämpfen. "Wir verlangen zu viel von den Spielern. Wir killen sie", sagte Bayern-Coach Pep Guardiola bereits im September und erhielt damals Zustimmung durch seinen Dortmunder Amtskollegen Jürgen Klopp: "Die WM hat allen Spielern viel Substanz gekostet. Das trägt nicht dazu bei, dass ein kurzer Urlaub reicht."

Klopps Nachfolger Thomas Tuchel schlug in die selbe Kerbe und nannte die Länderspiel-Pause "unsäglich". Der übervolle Terminkalender wirkt sich aber nicht nur auf die Top-Teams aus. Auch Ralph Hasenhüttl, Trainer von Aufsteiger FC Ingolstadt, grantelte im "Donaukurier": "Es stimmt schon: Wer auch immer diese Länderspiele ansetzt, macht sich wenig Gedanken um die Spieler."

Kein freier Monat am Stück

Immer wieder und allerorten wurde die wachsende Belastung der Profis angeprangert. Nur scheint dies nicht bei FIFA oder UEFA anzukommen. Ganz im Gegenteil scheint ein Ende des Prinzips "Viel hilft viel" nicht in Sicht. Im kommenden Jahr findet die vergrößerte Europameisterschaft mit erstmals 24 Teilnehmern statt. Auch das südamerikanische Pendant wird aufgebläht: Die Copa América Centenario 2016 wird mit 16 statt der üblichen zwölf Mannschaften ausgetragen. 2017 folgt dann der FIFA-Konföderationen-Pokal, ehe es 2018 zur nächsten Weltmeisterschaft geht.

So zerstückeln die aktuellen Länderspiele den für manche auf Jahre hin letzten freien Sommer. Nach dem Abpfiff des Gibraltar-Spiels bleibt den Profis nicht mal mehr ein Monat bis zum Trainingsstart. Manche müssen sogar noch früher zurück auf den Trainingsplatz, um sich für die Qualifikationsspiele der Europacups vorzubereiten. Wenn sich dann die Schweinsteigers, Reus' und Bellarabis verletzen und nicht auf der Fußball-Bühne glänzen können, wird der Ärger sowohl bei Klub-Verantwortlichen als auch bei Fans groß sein. Manchmal wäre weniger vielleicht doch mehr.

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