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EM 2016: Hector, Kimmich & Co. avancieren zu Elfmeter-Helden


Stammschützen zeigen Nerven
Elfmeter-Drama! Hector avanciert zum Helden

Von t-online
Aktualisiert am 03.07.2016Lesedauer: 3 Min.
Jonas Hector stellte im Elfmeterschießen seine Nervenstärke unter Beweis.Vergrößern des BildesJonas Hector stellte im Elfmeterschießen seine Nervenstärke unter Beweis. (Quelle: Reuters-bilder)
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Aus Bordeaux berichtet Thomas Tamberg

Bordeaux also. Hier in der knapp 250.000 Einwohner großen Stadt im Südwesten Frankreichs, in der man den Atlantik bereits atmen kann, ist eines der bedeutendsten Spiele der deutschen Nationalmannschaft über die Bühne gegangen. In einem dramatischen Elfmeterschießen bezwang die DFB-Elf erstmals bei einem großen Turnier Angstgegner Italien und zog ins Halbfinale der EM 2016 ein.

Vergessen die Jahrhundertniederlage bei der WM 1970 in Mexiko, die bitteren WM-Pleiten 1982 und 2006 sowie das schmachvolle Scheitern bei der EM 2012. Karl-Heinz Schnellinger, Uwe Seeler, Franz Beckenbauer, Karl-Heinz Rummenigge, Oliver Kahn, Michael Ballack und viele mehr: Fast alle Großen der deutschen Fußballgeschichte haben sich an den Italienern abgearbeitet, ein Erfolg in einer wichtigen Partie ist ihnen stets verwehrt geblieben.

Es bedurfte letztlich dem kuriosen und zunächst nicht enden wollenden Elfmeterschießen von Bordeaux, um die Italiener in die Knie zu zwingen. Nur einmal in der EM-Geschichte gab es ähnlich langes Duell vom Punkt. Auch damals wurden 18 Elfmeter geschossen, auch damals war Italien beteiligt und auch damals ging man als Verlierer vom Platz. Bei der EM 1980 im Spiel um Platz drei, 8:9 gegen die CSSR.

DFB-Nachwuchstrio im Fokus

36 Jahre später heißen die Helden aus deutscher Sicht Manuel Neuer - wobei die Geschichte des "Riesengiganten" (Oliver Bierhoff über Neuer) wieder eine andere ist - und vor allem Julian Draxler, Joshua Kimmich und Jonas Hector. Dieses Trio der DFB-Nobodys hatte wohl kaum jemand auf dem Zettel, als die Stunde der finalen Entscheidung im Stade Matmut-Atlantique schlagen sollte.

"Ich habe nicht unbedingt damit gerechnet, als neunter Schütze noch dranzukommen und habe einfach nur gehofft, dass der Schuss reingeht", sagte Hector, der als insgesamt 18. Schütze antreten musste und das Siegtor erzielte. "Aber man kann es sich nicht aussuchen. Ich habe mein Herz in die Hand genommen und bin angetreten." Bis auf Benedikt Höwedes und Neuer mussten alle deutschen Spieler schießen.

Draxler: "Es ist eine Riesendrucksituation"

Vor Hector waren bereits Draxler und Kimmich an der Reihe gewesen. "Man ist natürlich nervös und versucht den Elfmeter einfach auf das Tor zu bringen. Es ist eine Riesendrucksituation", gab Draxler zu. Wie sich das konkret anfühlt, beschrieb Toni Kroos: "Gerade wenn ein Torhüter wie Buffon im Tor steht, wird die Entfernung gefühlt noch ein bisschen weiter."

Umso bemerkenswerter, dass vor allem die Spieler kühlen Kopf bewahrt haben, die für diese Aufgabe eigentlich gar nicht vorgesehen waren. "Ich fand es beeindruckend, gerade von unseren jungen Spielern. Wie zum Beispiel Joshua Kimmich, der ja beim Pokalfinale einen Elfer verschossen hatte", sagte Oliver Bierhoff. "Ich hatte ein bisschen Sorge, weil der Weg zum Punkt recht lange war", gab der Teammanager zu.

Etablierten Kräften versagen die Nerven

So wie ihm erging es wohl vielen Fans im Stadion oder vor dem Fernseher, als sie sahen, dass der junge Bayern-Spieler als nächstes an der Reihe war. Da die Italiener stets vorlegen konnten, war der Druck des Treffenmüssens noch höher. "In dem Moment dahin zu gehen, ist aller Ehren wert", verneigte sich Mats Hummels anschließend vor seinem Teamkollegen.

Die Leistung von Kimmich und Co. ist umso bemerkenswerter, da den etablierten Kräften an diesem Abend die Nerven versagten. "Die ersten fünf Schützen standen schnell fest", sagte Bundestrainer Joachim Löw. Darunter mit Thomas Müller, Mesut Özil und Bastian Schweinsteiger die drei Fehlschützen des deutschen Teams. Schweinsteiger hätte als letzter regulärer Schütze zum Helden werden können, er zielte jedoch über das Tor.

Müller: "Ich werde meine Elfmetertechnik überarbeiten"

Müller hatte so sehr auf sein erstes Tor bei dieser EM gehofft, aber Gianluigi Buffon parierte seinen verzögerten Schuss. Der Angreifer muss weiter warten. Elfmeter wird er in naher Zukunft nur noch schießen, wenn er unbedingt muss. "Ich werde meine Elfmetertechnik überarbeiten und in ein, zwei Monaten gestärkt wieder zurückkommen. Aber jetzt überlasse ich erstmal anderen den Vortritt", sagte er.

Auf die weitere Reihenfolge nach den ersten fünf Schützen hatte Löw keinen Einfluss mehr. Dafür stand er zu weit weg. Man habe das dann untereinander ausgemacht, sagte Hector, der sich nicht erinnern konnte, jemals zuvor einen Elfmeter in einem Pflichtspiel geschossen zu haben. Für seine Premiere hätte er sich keinen bessern Rahmen aussuchen können. "Das ist ein Moment, der auf jeden Fall in Erinnerung bleiben wird." Hector, der Italien-Bezwinger: Das bleibt für die Ewigkeit.

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