Frauen-WM: US-Team lässt Fans leiden – nicht nur durch schlechte Spiele

Wider Erwarten verpasste die USA den Gruppensieg. Das hat auch weitreichende Folgen für die Fans in der Heimat.

Aus Brisbane berichtet Noah Platschko

Ein glanzloses 3:0 zum Auftakt gegen Vietnam, ein hart erkämpftes 1:1 gegen die Niederlande sowie ein schwaches und am Ende gar schmeichelhaftes 0:0 gegen Portugal: die USA enttäuschen bislang bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland.

Die mageren Darbietungen der Spielerinnen von Trainer Vlatko Andonovski hätten sogar beinahe das sensationelle Vorrundenaus des amtierenden Weltmeisters von 2019 und 2015 bedeutet. Am Ende quälte man sich in Gruppe E als Gruppenzweiter weiter – hinter den Niederlanden. Eine Platzierung mit Folgen.

Fans an Ost- und Westküste müssen leiden

Denn statt es als Gruppensieger am kommenden Sonntag mit Außenseiter Südafrika zu tun zu bekommen, trifft der Weltranglistenerste in Melbourne auf Mitfavorit Schweden. Eine knifflige Aufgabe, schließlich sind die Skandinavierinnen mit drei Siegen und 9:1 Toren das bislang zweitbeste Team des Turniers. Lediglich die Japanerinnen mit drei Siegen und 11:0 Toren stehen noch besser da.

So oder so: Um einen Sieg im Kracherduell mit den Schwedinnen werden Alex Morgan, Megan Rapinoe und Co. nicht umhinkommen, wollen sie den dritten WM-Titel hintereinander einfahren. Bei den bislang gezeigten Leistungen wäre ein vorzeitiges Ausscheiden der "US-Girls" alles andere als eine Sensation. Mit Gruppenplatz zwei und der nun anstehenden K.-o.-Runde erweisen sie ihren Fans in der Heimat aber auch aus einem anderen Grund einen Bärendienst.

Als Gruppensieger hätte die USA sein Halbfinale um 12 Uhr Ortszeit in Sydney ausgetragen. Fans in New York hätten in diesem Fall um 22 Uhr den Fernseher einschalten können, Anhängerinnen und Anhänger in Los Angelos gar gemütlich zum Abendessen um 19 Uhr. Die Zeitverschiebung zwischen Sydney und den USA beträgt zur amerikanischen Ostküste 14 Stunden, zur Westküste 17 Stunden.

Einziger Trost: Das Wochenende

Das nun feststehende Duell mit Schweden findet nun aber um 19 Uhr Ortszeit in Melbourne statt – und macht es für US-Amerikanerinnen deutlich komplizierter, die Partie verfolgen zu können. Anstoß in New York beziehungsweise Los Angeles ist nun um 5 Uhr morgens und 2 Uhr nachts.

Einziger Trost für die US-Fans: Immerhin findet das Spiel aus ihrer Sicht in der Nacht vom 5. auf den 6. August statt, also mitten auf das Wochenende. Für viele Fußballfans heißt es also durchmachen – oder besonders früh aufstehen.

Sollten die USA sich durchsetzen, stünden Fans aber wenige Tage später vor einer ähnlichen Herausforderung. Ein potenzielles Viertelfinale in Auckland gegen Japan oder Norwegen wäre um 3.30 Uhr (New York) oder 0.30 Uhr (Los Angeles) in der Nacht von Donnerstag auf Freitag angesetzt – und so ähnlich ginge es bis zum Finale weiter. US-Fans werden bei dieser WM also besonders auf die Probe gestellt. Und das eben nicht nur wegen der bislang enttäuschenden Leistungen.