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Steuer-Skandal beim DFB? 20 Schiedsrichter droht Sperre


Kempter-Skandal flammt wieder auf

Von sid, t-online
25.10.2011Lesedauer: 3 Min.
Weit über 100.000 Euro kann ein Spitzen-Schiedsrichter im Jahr verdienen.Vergrößern des BildesWeit über 100.000 Euro kann ein Spitzen-Schiedsrichter im Jahr verdienen. (Quelle: imago-images-bilder)
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Noch köchelt die Geschichte auf kleiner Flamme, doch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) könnte bald in seinen Grundfesten erschüttert werden. Rund 20 Schiedsrichter stehen im Verdacht, Steuern hinzogen zu haben. Laut Informationen des "Kölner Express" sind sogar drei Schiedsrichter, die ins Visier der Steuerfahnder geraten sind, in der 2. Hauptrunde des DFB-Pokals (heute ab 18:45 Uhr im t-online.de Live-Ticker) im Einsatz. Das dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein.

Nach Informationen von "Spiegel Online" ist auch FIFA-Referee Felix Brych von den Ermittlungen betroffen. "Ich kann nichts zum Stand der Ermittlungen sagen, da es sich um ein schwebendes Verfahren handelt", sagte der 36 Jahre alte Münchner Jurist. "Spiegel Online" berichtete weiter, bei dem Unparteiischen seien mehrere Steuerfahnder vorstellig geworden und hätten Einsicht in Unterlagen genommen. Ein weiterer bekannter Bundesliga-Schiedsrichter antwortete der Nachrichtenagentur dpa, befragt nach Ermittlungen: "Ich lasse das Gerücht im Raum stehen und werde dazu keine Aussagen machen."

Unruhe bei den Referees

Laut Lutz Michael Fröhlich, Leiter der Abteilung Schiedsrichter, herrscht derzeit eine "große Unruhe" bei den deutschen Unparteiischen. Schließlich geht es um das Image eines sensiblen Bereichs im Profifußball, der DFB stellt hohe moralische Ansprüche an die Schiedsrichter. DFB-Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel will jedoch erst einmal die weiteren Ermittlungen abwarten. "Es wäre jetzt zu früh, um Maßnahmen zu ergreifen, schließlich wissen wir nicht im Detail, was den Schiedsrichtern vorgeworfen wird", sagte Fandel dem "Express".

Spitzen-Schiedsrichter können in den höchsten drei Klassen in Deutschland, im DFB-Pokal und bei europäischen Einsätzen insgesamt bis zu 140.000 Euro brutto verdienen. In der Bundesliga gibt es pro Einsatz 4315 Euro, in der zweiten Liga immerhin noch 2176 Euro, in der Champions League 4650 Euro. Die Inspektoren der Steuerbehörde verfolgen eine Anzeige, nach der mehrere Bundesliga-Unparteiische ihre Einnahmen möglicherweise nicht ordnungsgemäß versteuert haben sollen.

Kempter steht im Mittelpunkt

Ebenfalls ins Visier der Staatsanwaltschaft ist erneut Michael Kempter geraten. Der frühere FIFA-Referee gehört zu den Schiedsrichtern, gegen die wegen Steuerhinterziehung ermittelt wird. "Michael Kempter ist einer der Betroffenen des Verfahrens, das kann ich bestätigen", sagte sein Anwalt Christoph Schickhardt.

Hier scheint auch der Auslöser des neuerlichen Skandals zu liegen. So soll dem Vernehmen nach Manfred Amerell die Anzeige auf Steuerhinterziehung gestellt haben. Der ehemalige Schiedsrichterfunktionär liefert sich seit rund einem Jahr einen Rosenkrieg mit Kempter, der Amerell der sexuellen Belästigung und Nötigung bezichtigt hatte. Der DFB mit seinem Präsidenten Dr. Theo Zwanziger stellte sich vehement hinter Kempter, machte dabei allerdings keinen sonderlich guten Eindruck. Amerell gelang es immer wieder, die Anschuldigungen zu widerlegen.

Wiedersehen vor Gericht

Am 7. Dezember stehen sich beide als Streitparteien im von Amerell angestrengten Berufungsverfahren vor dem Stuttgarter Oberlandesgericht erneut gegenüber. Dann dürfte auch wieder die Rolle des DFB und seines Präsidenten in den Fokus rücken.

Sollten sich die Vorwürfe des Steuerbetrugs bestätigen und einige Schiedsrichter als vorbestraft gelten, drohen dem DFB weitreichende Probleme mit Blick auf internationale Begegnungen. Denn nach Paragraf 11 der FIFA-Statuten müssen Schiedsrichter ihre Vorstrafen offenlegen. Dieser erwirkt in den meisten Fällen einen Ausschluss von der Leitung internationaler Spiele. Der DFB stellt in dieser Spielzeit zehn FIFA-Schiedsrichter.

Sportpolitische Brisanz

Dieser Paragraf könnte auch für Zwanziger gefährlich werden. 2009 kassierte Kempter nämlich eine Steuervorstrafe in Zusammenhang mit der Schiedsrichterei. Ende des gleichen Jahres erfolgte seine Berufung zum FIFA-Referee. Noch im Jahr 2010 behauptete Zwanziger jedoch, gegen Kempter liege nichts vor.

Journalist Thomas Kistner kommt in einem Kommentar in der "Süddeutschen Zeitung" daher zu folgendem Fazit. "Das bringt den DFB unter Druck. Bisher lässt er Anfragen unbeantwortet, ob eine FIFA-Berufung unter dieser Prämisse überhaupt erfolgen durfte, er verweigert Auskünfte, ab wann er von Kempters Strafe wusste. In diesen Fragen liegt erhebliche sportpolitische Brisanz. Spätestens seit Mai 2011, das ist gesichert, hat der DFB Bescheid wissen müssen."

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