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Amateurfußball: Beim CD Espanol Wiesbaden läuft Integration anders herum


Integration mal anders
CD Espanol Wiesbaden: die Multi-Kulti-Truppe aus Mainz

Von t-online
24.09.2013Lesedauer: 3 Min.
Der Kader des CD Espanol Wiesbaden feierte im Juni 2013 den Aufstieg in die Kreisliga B.Vergrößern des BildesDer Kader des CD Espanol Wiesbaden feierte im Juni 2013 den Aufstieg in die Kreisliga B. (Quelle: CD Espanol Wiesbaden)
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Von Ricardo Da Silva Campos

Wenn "El Flocko" mal wieder zugeschlagen hat, dann ist - zumindest im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Amöneburg - nicht von einem im Internet angepriesenen "Müsliflocken-Quetscher" die Rede. Sondern dann hat Stürmer Florian Straßer, Spitzname "El Flocko", gerade wieder für ein Tor gesorgt. Der großgewachsene Angreifer gehört zum Kader des CD Espanol Wiesbaden, der nach dem Aufstieg in der vergangenen Saison nun in der Kreisliga B spielt. Das besondere an diesem Verein: Hier integrieren sich deutsche Spieler in einen spanischen Klub.

Im Kader des Vereins, der 1981 gegründet wurde und auf spanische Emigranten zurückgeht, finden sich aber nicht nur integrierte Deutsche, sondern auch zahlreiche "echte Spanier und Lateinamerikaner, die natürlich keine spanische Variante ihres Namens brauchen", sagt Fabian "El Molinero" Müller (auf Deutsch: der Beruf Müller). Vor allem Studenten stellen den Kader des Teams, das 2011 aus Mangel an Spielern fast eingestampft worden wäre.

"Flocko", "Flamenco" und "Pesca" gehen auf Torejagd

27 Treffer erzielte "El Flocko", dessen Name eine Mischung aus der Kurzform "Flo" und aus dem spanischen "loco" (auf Deutsch: verrückt) ist, als bester Torschütze in der abgelaufenen Spielzeit. Pirmin Clossé, der aufgrund seiner unorthodoxen Körperhaltung beim Dehnen auch "Flamenco" (auf Deutsch: der Flamingo) gerufen wird, spielt im zentralen Mittelfeld und kam auf 20 Treffer. Schnell wird klar, warum aus Verteidiger Simon Fischer "El Pescador" (auf Deutsch: der Fischer) oder die Kurzform, "Pesca", wird. Hinzu kommt German Melzer, der eigentliche Kapitän. "German kommt aus Ecuador, hat aber einen Großteil seiner Jugend hier verbracht", erzählt Müller.

Spanische Lieder in der Kabine

Die Mannschaft hat den Leitspruch des DFB längst verinnerlicht: "Más integración!" (auf Deutsch: "Mehr Integration") lautet das inoffizielle Motto. "In der Kabine laufen spanische Hits und Klassiker wie ´Olé Espana´ von Michael Schanze und der DFB-Elf", erzählt Müller. "Beinahe jedes Lied hat bei uns seine eigene Geschichte". Und mehrere Kicker pauken in ihrer Freizeit sogar die Sprache. "Der Verein ist eine sehr gute Gelegenheit für die deutschen Spieler, mit der spanischen Kultur in Kontakt zu treten. Auf dem Platz und in der Kabine sind wir mehrsprachig", so Müller weiter.

Trainer Basso Constantino, der unfreiwillige Spaßvogel

Besonders der Zusammenhalt und Teamgeist im bunt zusammengewürfelten Kader wird groß geschrieben. Grill- und Bier-Abende sowie gemütliches Beisammensein im Vereinsheim stehen im Vordergrund, hoch gesteckte sportliche Ziele sind eher zweitrangig. Aktuell steht das Team nach neun Spieltagen auf Rang sieben.

Basso Constantino, der spanisch-italienische Trainer, hat bislang nur ein Saisonziel vor Augen: "Wir wollen möglichst nichts mit dem Abstieg zu tun haben", sagt der 48-jährige Coach, der bei seinen Spielern allerhöchstes Ansehen genießt. "Der Coach glänzt vor allem beim täglichen Dialog mit uns. Da kann es schon mal vorkommen, dass Redewendungen unfreiwillig abgeändert werden und es zu Satzkonstruktionen wie ´Der Gegner hat Blut gerochen´ kommt", so "El Molinero".

Ehemaliger Jugendspieler von Real Madrid nicht mehr beim Team

Manuel "Manolo" Romero, die gute Seele des Vereins, kickte schon in den Achtziger Jahren als Jugendlicher in der Herren-Mannschaft mit. "Er hat alle Höhen und Tiefen mitgemacht und springt bei uns ein, wenn Not am Mann ist", sagt Müller. Alex Garcia, der bis zur C-Jugend beim großen Top-Klub Real Madrid in der Fußballschule "La Cantera" spielte, ist hingegen nicht mehr beim Team.

"Er spielt in Königstein, um seinen Aufenthalt an der deutschen Sprachschule zu finanzieren", so Müller. Doch einen richtigen Star gebe es ohnehin nicht im Team: "Im Idealfall werden aus einer mannschaftlichen Geschlossenheit Freunde, bei uns ist es umgekehrt gewesen."

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