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DFB-Razzia: Niersbach & Zwanziger drohen jeweils 10 Jahre Haft


Staatsanwältin bestätigt nach Razzia
Niersbach und Zwanziger drohen zehn Jahre Haft

Von t-online, sid, dpa, reuters
Aktualisiert am 04.11.2015Lesedauer: 3 Min.
Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach bei einem EM-Qualifikationsspiel in Belgien im Jahre 2010.Vergrößern des BildesTheo Zwanziger und Wolfgang Niersbach bei einem EM-Qualifikationsspiel in Belgien im Jahre 2010. (Quelle: Kraft/Reuters-bilder)
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Die Steuerfahndung hat zum Schlag gegen den DFB ausgeholt: Im Zuge der Ermittlungen rund um die WM 2006 durchsuchten dutzende Beamte die Verbandszentrale. Die Ermittler erheben schwere Vorwürfe gegen Präsident Wolfgang Niersbach und Vorgänger Theo Zwanziger. Ihnen drohen jeweils bis zu zehn Jahre Haft.

Oberstaatsanwältin Nadja Niesen von der zuständigen Staatsanwaltschaft Frankfurt hat bestätigt, dass Niersbach, Zwanziger und dem ehemaligen Generalsekretär Horst R. Schmidt angesichts der jüngsten Ermittlungen Haftstrafen drohen.

"Sollte sich der hinreichende Tatverdacht erhärten, kommt es zur Anklageerhebung. Dann landet der Fall vor Gericht", sagte Niesen. Sie sprach von einem Strafmaß zwischen sechs Monaten und zehn Jahren, sollte es zu einer Verurteilung kommen. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur fälschlicherweise eine Höchststrafe von fünf Jahren vermeldet.

Verdacht auf Steuerhinterziehung in "besonders schwerem Fall"

Am Dienstagmorgen hatten mehr als 50 Ermittler wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung "in einem besonders schweren Fall" die Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes sowie die Privathäuser von Niersbach, Zwanziger und Schmidt durchsucht. Das Trio gehörte unter Präsident Franz Beckenbauer dem Organisationskomitee der WM 2006 an.

"Wir sind noch ganz am Anfang der Ermittlungen und müssen schauen, was sichergestellt wird - wenn denn etwas sichergestellt wird. Dann werden auch noch Zeugen gehört. Das alles kann also noch sehr, sehr lange dauern", sagte Niesen.

Die Ermittlungen richten sich laut Staatsanwaltschaft "gegen den Präsidenten des DFB und einstigen Vizepräsidenten des Organisationskomitees, den im Jahr 2006 amtierenden DFB-Präsidenten und damaligen Schatzmeister des Organisationskomitees und früheren DFB-Generalsekretär." Namentlich sind das Niersbach, Zwanziger und Schmidt. (Die Erklärung der Staatsanwaltschaft im Wortlaut)

DFB gibt Erklärung ab

Der DFB selbst sieht sich "nicht als Beschuldigter des Verfahrens". Die Staatsanwaltschaft ermittele wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen die Mitglieder des Organisationskomitees der WM 2006 und nicht gegen den Verband, teilte der DFB in einer Erklärung mit.

"Die Staatsanwaltschaft teilte dem DFB im Rahmen der Durchsuchungen mit, dass sich die Ermittlungen auf den Verdacht einer Steuerstraftat beschränken", heißt es weiter. Der Verband will "vollumfänglich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft" unterstützen. (Die DFB-Erklärung im Wortlaut)

Ominöse Millionen-Zahlung im Zentrum der Ermittlungen

Im Kern geht es um die ominöse Zahlung von 6,7 Millionen Euro, die laut DFB im Vorfeld der Heim-WM an die Finanzkommission der FIFA gegangen sein soll. Die Ermittlungen stehen nach Angaben der Behörde in direktem Zusammenhang mit diesem Geldtransfer.

Die Summe sei für eine Kostenbeteiligung an einem Kulturprogramm als Betriebsausgabe steuermindernd geltend gemacht worden, "obwohl ihr tatsächlich ein anderer Zweck zugrunde lag und die Zahlung daher nicht als abzugsfähige Betriebsausgabe hätte geltend gemacht werden dürfen", schrieb die Staatsanwaltschaft.

Zwanziger widerspricht Niersbach

Nach Niersbachs Darstellung soll sich das Organisationskomitee mit den 6,7 Millionen Euro eine finanzielle Unterstützung in Höhe von umgerechnet 170 Millionen Euro gesichert haben.

Zwanziger hatte zuletzt allerdings bereits von einer "schwarzen Kasse" gesprochen und die Darstellung des Verbandes in Zweifel gezogen. Den im Raum stehenden Vorwurf eines Stimmenkaufs wies der DFB zurück.

Beckenbauer bleibt vorerst verschont

Gegen Beckenbauer wurden dagegen zunächst keine Ermittlungen bekannt. Der langjährige Präsident des FC Bayern München hatte allerdings zuletzt sein eisernes Schweigen gebrochen und erstmals auch einen eigenen Fehler eingestanden.

"Um einen Finanzierungszuschuss der FIFA zu erhalten, wurde auf einen Vorschlag seitens der FIFA-Finanzkommission eingegangen, den die Beteiligten aus heutiger Sicht hätten zurückweisen sollen", hatte Beckenbauer in der vergangenen Woche berichtet. Dafür trage er als Präsident des damaligen Organisationskomitees "die Verantwortung".

Auch Zwanziger traf sich nach eigenen Angaben inzwischen mit den externen Ermittlern des DFB. Der Verband hatte eine Wirtschaftsprüfungskanzlei eingeschaltet, um die Hintergründe der Zahlung im eigenen Haus zu klären. Die internen Ermittlungen sollen nach DFB-Angaben vom Donnerstag aber noch "einige Wochen" dauern.

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