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Hitzlsperger: "Ich glaubte, Guardiola würde Meister werden"


Hitzlsperger bei t-online.de
"Ich glaubte, Guardiola würde Meister werden"

t-online, Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 13.06.2017Lesedauer: 3 Min.
Thomas Hitzlsperger hat 117 Premier-League-Spiele auf dem Konto.Vergrößern des BildesThomas Hitzlsperger hat 117 Premier-League-Spiele auf dem Konto. (Quelle: Christian Schroedter/imago-images-bilder)
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Thomas Hitzlsperger macht neben seinen Tätigkeiten als Berater des Vorstands beim VfB Stuttgart und DFB-Botschafter für Vielfalt auch noch den Trainerschein. Der gebürtige Münchner will sich weiterbilden und mehr Verständnis entwickeln. Und: Er ist nach seiner Zeit als aktiver Spieler bei Aston Villa, Chesterfield, West Ham United und dem FC Everton nach wie vor anerkannter England-Experte.

Im Interview mit t-online.de spricht der 35-Jährige über die neue Trainergeneration, moderne Coaching-Methoden und Guardiolas erstes Jahr in England.

t-online.de: In der vergangenen Saison sorgten vor allem junge Trainer wie Julian Nagelsmann oder Hannes Wolf für Aufmerksamkeit. Sie haben kürzlich gesagt, dass Sie selbst den Trainerschein machen. Wie sehen Sie diese junge Generation und wo würden Sie sich selbst einordnen?

Thomas Hitzlsperger (35): Es ist ein sehr anspruchsvoller Job und ich will dazulernen und verstehen, wie die Ausbildung abläuft und was man vermittelt bekommt. Hannes Wolf und Julian Nagelsmann haben das schon lange hinter sich und in relativ kurzer Zeit enorm viel bewegt. Mir wird die Ausbildung helfen in meiner jetzigen Tätigkeit, ein besseres Verständnis für den Trainerberuf zu entwickeln und später vielleicht auch einmal eine Mannschaft zu trainieren. Kurzfristig ist das aber keine Thema für mich.

Könnten Sie sich einen Job als Jugendtrainer beim DFB vorstellen?

Wenn ich die Trainerlizenz habe, ist das zwar eine Möglichkeit, aber nichts, was ich in naher Zukunft anfangen möchte. Ich bin aktuell sehr gut ausgelastet und zufrieden.

Was macht die Trainergeneration um Hannes Wolf und Julian Nagelsmann so besonders?

Für mich ist es in erster Linie die Herangehensweise an die Arbeit. Sie hinterfragen sehr viel. Dazu kommen die neuen Analysemethoden, die in die Arbeit mit einfließen. Sie gehen sehr gut vorbereitet in die Trainingseinheiten, haben ein qualifiziertes Team um sich herum und arbeiten sehr akribisch. Die Konkurrenzsituation auf dem Trainermarkt hat sich in den letzten Jahren verschärft. Das liegt daran, dass Bundesliga-Trainer früher fast ein geschlossenes System war, in das man von außen schwer rein kam. Das hat sich verändert und so kann jeder nach oben kommen, egal ob er vorher selbst Profi war oder nicht.

Werden moderne Trainingsmethoden und neue Erkenntnisse aus der Sportwissenschaft zu wenig genutzt, wenn man sieht, wie gut es in Leipzig oder Hoffenheim funktioniert?

Nicht alles ist zielführend, aber die Möglichkeiten sind gestiegen und es gibt sinnvolle Neuerungen. Jeder Teilbereich soll optimiert werden. Aber man sollte Kosten und Nutzen genau abwägen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass man sich zu weit vom Kerngeschäft auf dem Platz entfernt.

Dadurch könnten auch Spieler überfordert werden…

Ganz genau. Klubs, die sehr viel Geld zur Verfügung haben und alle Möglichkeiten schaffen, haben einen gewissen Reiz für junge Spieler. Das teuerste Trainingsgelände führt aber nicht automatisch zur Deutschen Meisterschaft. Einen gewissen Standard muss man dennoch bieten, um die Spieler weiterzuentwickeln. Noch wichtiger sind meines Erachtens aber die Personen, die täglich mit den Spielern arbeiten.

Jürgen Klopp und David Wagner sind beide in England als Trainer sehr erfolgreich. Worauf müssen Trainer auf der Insel besonders achten?

Die englische Liga zeichnet sich durch geradlinige und mutige Spieler aus. Das konnte man am Beispiel Manchester City mit Pep Guardiola sehr gut erkennen. Ich glaubte, Pep Guardiola würde auf Anhieb die Meisterschaft gewinnen. Aber die Gegner in der Premier League ließen sich nicht hinten reindrängen. Für die Spieler ist das eine Herausforderung, sie attackieren früh und spielen so mutig, wie es kaum eine Mannschaft in der Bundesliga gemacht hat. Das sieht man sehr gut an den Zweikämpfen. 50:50-Bälle sind ein Wettbewerb, „Wer zieht zuerst zurück“. Deswegen werden Tacklings auch manchmal bejubelt.

Nach einem guten Saisonstart lief es ab Mitte der Hinrunde für Manchester City sehr holprig. Wurde Pep Guardiola in England einfach überrascht?

Er hat natürlich gespürt, dass die Premier League eine starke Liga ist. Dort gibt es nicht nur ein Team, das seit vielen Jahren dominiert, sondern fünf bis sechs Klubs, die Meister werden wollen. Wenn dann ein Star-Trainer wie Pep Guardiola kommt, der von der Öffentlichkeit auf ein Podest gestellt wird, dann denkt die Konkurrenz: „dem zeigen wir es“.

Das macht Thomas Hitzlsperger heute: Nach seinem Karriereende im Sommer 2013 ist der 53-fache deutsche Nationalspieler vermehrt als Experte aufgetreten. Seit vergangenem Sommer ist er Beauftragter des Vorstandes in der Schnittstelle zwischen der Vereinsführung und dem Lizenzspielerbereich beziehungsweise Berater des Vorstands. Außerdem wurde Hitzlsperger als DFB-Botschafter für Vielfalt vorgestellt. Er will Homophobie im Sport bekämpfen und für Toleranz werben.

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