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Wormuth über junge Trainer: Der Markt ist erbarmungslos


DFB-Chefausbilder exklusiv
Wormuth warnt junge Trainer: Der Markt ist erbarmungslos

t-online, David-Emanuel Digili

15.06.2017Lesedauer: 3 Min.
Frank Wormuth spricht über die jungen Trainer der Liga.Vergrößern des BildesFrank Wormuth spricht über die jungen Trainer der Liga. (Quelle: imago-images-bilder)
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U40-Trainer sind angesagt in der Bundesliga! Erst Julian Nagelsmann (29) mit 1899 Hoffenheim, dann Alexander Nouri (37) bei Werder Bremen. 2017/18 kommen auch noch Hannes Wolf (36 / VfB Stuttgart) und Domenico Tedesco (31 / Schalke 04) dazu. Ist das der neue Trend?

Frank Wormuth ist der Chefausbilder des DFB, kennt sie alle. Seit 2008 ist der gebürtige Berliner Leiter der Fußballlehrerausbildung an der Hennes-Weisweiler-Akademie. Im Interview mit t-online.de spricht Wormuth darüber, was ein Top-Trainer-Talent ausmacht, über Taktik – und über das Risiko in der Bundesliga.

t-online.de: Herr Wormuth, U40-Trainer sind in der Bundesliga aktuell voll im Trend – ein Gütesiegel für die DFB-Ausbildung?

Frank Wormuth (56): Sicherlich auch ein kleiner Mosaikstein. Am Ende werden die Trainer aber nicht wegen der DFB-Ausbildung, sondern aus dem Ergebnis Ihrer bisherigen Arbeit und der Darstellung der Trainerpersönlichkeit in den Bewerbergesprächen genommen.

Was macht der DFB denn besser als andere große Fußballnationen?

Andere große Nationen haben ebenfalls eine gute Ausbildung. Ich würde sogar einen Schritt weitergehen und die sogenannten „kleineren Nationen“ wie die Schweiz und die Niederlande mit ihrer sehr guten Ausbildung hervorheben. Die haben es am Ende auch einfacher, weil ihre vermeintliche Kleinheit ihr Vorteil ist.

Das müssen Sie erklären.

Kurze Wege, weniger Trainer zum Ausbilden. Das Konzept "jedem Trainer sein Ausbilder" ist in kleineren Verbänden eher möglich.

Sie haben mal gesagt: „Es geht immer zuerst um die Qualität der Spieler, nicht um Grundordnungen und Systeme.“ Bauen Taktik-Diskussionen unnötigen Druck auf junge Trainer auf?

Nein. Taktik gehört zum Arbeitsprofil eines Trainers. Am Ende spielt es keine Rolle, ob der Trainer der Taktik einen hohen Stellenwert gibt oder nicht. Die Mannschaft muss einfach nur gewinnen. Oder glauben Sie, dass Markus Weinzierl auf Schalke keine Taktik in seine Mannschaft implementiert hat? Mein Hinweis, dass Taktik überbewertet wird, liegt darin begründet, dass Spieler, sprich Menschen, die Taktik auf den Platz übertragen. Ergo ist der Mensch am wichtigsten. „Überbewertet“ heißt nicht, dass Taktik keinen Wert hat. Im Gegenteil. Nur steht der Mensch mit seiner Qualität über der Taktik.

Sowohl bei den Spielern als auch bei den Trainern. Haben Sie sich auch deswegen gewünscht, Pep Guardiola mal in der Oberliga zu sehen?

Bei dieser Aussage ging es mir um die spannende Frage, ob so ein exzellenter Trainer auch mit weniger guten Spielern klar kommt, er die Gegebenheiten eines Amateurvereins in seinen Anspruch integrieren und am Ende doch Erfolg vorweisen kann. Es war eine rein rhetorische Frage.

Aus Ihrer Erfahrung: Was macht ein Top-Trainer-Talent aus?

Neben den üblichen Trainerkompetenzen noch offen für Innovationen zu sein, weil ihre geringeren Erfahrungen nicht im Wege stehen können, und vor allem die Fähigkeit zu haben, Fehler machen zu wollen, um zu lernen.

Kein einfacher Spagat…

Den einen kostet es die Karriere, weil der Markt erbarmungslos ist, dem anderen hilft es, besser zu werden, weil sein Team trotzdem gewinnt.

Dabei kommt es sicher auch auf das Umfeld an: Der eine „darf“ sich Fehler leisten, der andere steht unter enormem Druck…

Stimmt. So sieht es aus.

Sehen Sie die schnellen Aufstiege in Top-Positionen auch als Risiko für junge Trainer?

Bisher haben die sogenannten jungen Trainer wie Julian Nagelsmann, Alexander Nouri, Hannes Wolf und zum Beispiel Domenico Tedesco nur die guten Seiten Ihrer Arbeit erleben dürfen.

Teilweise auch in schwierigen Umfeldern…

Von daher haben sie alles richtig gemacht. Das Wort „Risiko“ beziehen Sie sicherlich auf etwaige schnelle Beurlaubungen wegen Erfolglosigkeit und die Gefahr, danach nicht mehr ins Geschäft zu kommen. Dazu meine Meinung: Es gibt keinen Königsweg.

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