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Bundesliga: Was steckt hinter der Fan-Wut auf den DFB?


Massive Proteste
Bundesliga: Was steckt hinter der Fan-Wut?

t-online, truf

Aktualisiert am 21.08.2017Lesedauer: 3 Min.
Nicht nur beim Eröffnungsspiel zwischen Bayern München und Bayer Leverkusen regte sich auf den Tribünen massiver Fan-Protest.Vergrößern des BildesNicht nur beim Eröffnungsspiel zwischen Bayern München und Bayer Leverkusen regte sich auf den Tribünen massiver Fan-Protest. (Quelle: Andreas Gebert/dpa-bilder)
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Auf den Tribünen war es der Aufreger des Wochenendes. Im gesamten Bundesgebiet protestierten einzelne Fan-Gruppierungen mit provokanten und teils geschmacklosen Plakaten und Gesängen. Und das nicht nur in der Bundesliga. Auch in der 2. und 3. Liga, sogar in der Regionalliga, gab es massive Proteste gegen den DFB.

Unter dem Label "F*** dich, DFB" brachten die Anhänger zahlreicher Vereine ihren Unmut zum Ausdruck. In vielen Stadien brüllten Zuschauer minutenlang im Kanon "Scheiß DFB".

Diese Proteste sind nicht neu. In nahezu jedem Profi-Verein gibt es Fan-Gruppen, die sich seit Jahren gegen die Modernisierung des Fußballs stellen. Im Pokal-Finale 2017 wurde die Halbzeit-Show von Helene Fischer mit einem gellenden Pfeifkonzert von den Rängen begleitet. Es war das letzte Spiel der vergangenen Saison, die Fans setzten dabei ein klares Zeichen. Die Fan-Wut baute sich über den Sommer weiter auf. Schon in der ersten Runde des DFB-Pokals gab es zahlreiche Protestaktionen.

Zum Bundesliga-Start wurde die Aktion dann flächendeckend ausgerollt. Dabei sprachen sich viele Fan-Gruppen ab, demonstrierten laut- und wortstark. Doch was steckt noch hinter dieser Aktion? Worüber regen sich einige Fans so auf, dass sie zu solch drastischen Worten greifen? Und warum gerade jetzt?

Es geht grundsätzlich um die Modernisierung und die Kommerzialiserung des Fußballs, die einigen Anhängern sauer aufstößt. Im Detail regen sich die Fans über folgende Punkte im Besonderen auf:

  • Zerstückelung des Spielplans: Freitagabend, Samstagnachmittag, Samstagabend, bis zu drei Anstoßzeiten am Sonntag und insgesamt fünf Partien am Montag. Der Bundesliga-Spielplan ist seit dieser Saison diffuser denn je. Dahinter steckt eine klare Idee. Je mehr Anstoßzeiten es gibt, desto mehr exklusive TV-Zeiten und Vermarktungsmöglichkeiten bieten sich für die Verantwortlichen im deutschen Fußball. Dass viele Fans an einem Montagabend nicht einfach so durch die halbe Republik reisen können, um ihr Team zu unterstützen, spielt in diesen Plänen keine Rolle. Das sorgt für Unmut.
  • Auslandsvermarktung: Immer mehr Bundesligisten gehen in der Sommer- und Winterpause weite Wege, um ihren Klub und den deutschen Fußball im Ausland zu repräsentieren. Asien, Katar oder USA – die Reiseziele der Bundesligisten werden immer exotischer, nicht alle Fans finden daran Gefallen. Der Fußball entferne sich immer weiter von seiner Basis, so die Argumentation. Ein weiterer Aufreger in der Sommerpause war die Eingliederung einer chinesischen U20-Auswahl in die Regionalliga Südwest. Zwar tritt diese Elf außer Konkurrenz an, dennoch sehen viele Fans darin eine Gefahr für den deutschen Fußball.
  • Aufweichung der 50+1-Regel: Diese Regel soll Profiklubs vor dem zu starken Einfluss von Investoren schützen. Über 50 Prozent der Vereinsanteile müssen dem Stammverein gehören. Aber: Wenn jemand den Verein "mehr als 20 Jahre ununterbrochen und erheblich gefördert hat", kann bei der DFL eine Ausnahmeregelung beantragt werden. Jüngst geschah dies bei Hannover 96. Präsident Martin Kind will sich die Mehrheitsanteile sichern. Nachdem der Aufsichtsrat des niedersächsischen Vereins dem Antrag Kinds zustimmte, ist die Übernahme praktisch vollzogen. Zum Unmut nicht nur der Fans von Hannover 96.
  • Sportgerichtsbarkeit: Kollektivstrafen, Blocksperren, Stadionverbote: In den Augen einiger Fan-Gruppen geht der DFB unverhältnismäßig gegen Fußball-Fans vor, wenn es um die Rechtssprechung im Fußball geht. Auch wenn DFB-Präsident Reinhard Grindel jüngst ankündigte, dass es vorerst keine Kollektivstrafen mehr geben wird, war das Thema Sportgerichtsbarkeit ein zentrales Element der Protestaktion. Als besonders geschmacklos und beschämend stellten sich dabei einige Anhänger von Erzgebirge Aue heraus. Beim Spiel gegen Eintracht Braunschweig zeigten sie ein Plakat mit der Aufschrift "Sportgerichtsbarkeit = Vereinsholocuast".
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Auch wenn die Wortwahl der Proteste teils geschmacklos oder wie im Fall von Erzgebirge Aue untragbar waren, kam es am Rande der Proteste nicht zu den im Vorfeld befürchteten Ausschreitungen. Dennoch ist zu erwarten, dass es im Laufe der Saison noch zu weiteren Aktionen kommen wird.

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