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DFB-Team weiter sieglos: Wer soll eigentlich die Tore schießen?


Flick droht unruhiger Sommer
Es kriselt

  • Noah Platschko
Noah Platschko, Budapest

Aktualisiert am 12.06.2022Lesedauer: 4 Min.
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Hansi Flick: Der Bundestrainer muss sich langsam Sorgen machen, sah in der Partie gegen Ungarn einen Rückschritt.Vergrößern des Bildes
Hansi Flick: Der Bundestrainer muss sich langsam Sorgen machen, sah in der Partie gegen Ungarn einen Rückschritt. (Quelle: Eibner/imago-images-bilder)

Die deutsche Nationalmannschaft ist unter Druck: Auch gegen Ungarn gab es keinen Sieg. Neben einer anfälligen Defensive offenbarte das DFB-Team erneut eine weitere eklatante Schwäche – es droht ein unruhiger Sommer.

Das gab es noch nie in der Geschichte des DFB. Zum vierten Mal in Folge hat die deutsche Nationalmannschaft nun 1:1 gespielt. Wieder kein Sieg für Hansi Flick und seine Mannen. Doch im Gegensatz zur Partie gegen England, als man kurz vor Abpfiff unglücklich den Ausgleich kassierte, konnte die deutsche Mannschaft gegen Ungarn von Glück reden, zumindest einen Punkt aus Budapest mitgenommen zu haben.

"Wir haben uns heute wesentlich mehr vorgestellt. Es war klar, dass es kein einfacher Weg wird und es Rückschläge geben wird. Heute war es ein Rückschritt", bilanzierte der Bundestrainer ernüchtert nach dem abermaligen Remis. Es kriselt bei der Nationalmannschaft.

Neben Unkonzentriertheiten in der Defensive, in der der von Flick geschonte Abwehrchef Antonio Rüdiger fehlte, zeigte sich erneut, dass die DFB-Elf aktuell auch vor dem Tor des Gegners die nötige Konsequenz vermissen lässt.

Flaute im DFB-Sturm

Drei Tore aus drei Länderspielen stehen für das Flick-Team nach den Partien gegen Italien, England und Ungarn zu Buche. Kimmich kämpfte den Ball in Bologna ins Tor, Gladbachs Jonas Hofmann lief zweimal gut ein und sorgte so in München und Budapest für Jubel bei den deutschen Fans.

Doch sonst herrscht Flaute. Timo Werner durfte wie schon gegen Italien als Sturmspitze agieren, tat sich gegen die kompakt stehende Defensive der Ungarn um Leipzigs Willi Orban aber erneut extrem schwer. Lediglich einen Schuss gab der Angreifer des FC Chelsea ab. Und auch Vereinskollege Kai Havertz, der noch gegen England an Stelle von Werner als einzige Spitze begann, strahlte gegen die Ungarn keinerlei Offensivgefahr aus.

Das aktuell Bedenkliche: Die deutsche Mannschaft besitzt eigentlich genügend Alternativen in der Offensive – doch keine dieser Alternativen vermag es aktuell, dem DFB-Team Tore zu garantieren. Das letzte Stürmer-Tor erzielte Thomas Müller im März gegen die Niederlande. Gegen Ungarn durfte der Bayern-Angreifer nur in den letzten Minuten mitmischen, gegen England blieb er ebenso wie gegen Italien blass.

Serge Gnabry fehlte beim Spiel in Budapest angeschlagen. Leroy Sané ließ der Bundestrainer auf der Bank, der 26-Jährige befindet sich aktuell in einem absoluten Formtief. "Am Ende musst du dich als Spieler da rauskämpfen", nahm Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff Sané in die Pflicht (mehr dazu lesen Sie hier).

Und sonst? Karim Adeyemi durfte zuletzt nicht einmal auf der Bank Platz nehmen, kam gegen Ungarn nur zu einem Kurzeinsatz. Ebenso Wolfsburgs Lukas Nmecha, der in den gut zehn Minuten Spielzeit aber nicht mehr groß auf sich aufmerksam machen konnte.

Lewandowski wäre ein Segen

Dringend gesucht: der zentrale, groß gewachsene Vollstrecker. Der, der auch mal einen Ball festmachen und für seine Kollegen ablegen kann, aber gleichzeitig Präsenz im Strafraum zeigt. Genau dieser Spieler fehlt dem DFB-Team. Ein Typ Robert Lewandowski – kein Wunder, dass sich die Verantwortlichen beim FC Bayern ganz genau überlegen, ob sie den Star-Stürmer bereits diesen Sommer ziehen lassen. Ein Lewandowski wäre ein Segen für die deutsche Nationalmannschaft. Stattdessen kombinierten Havertz und Co. gegen Ungarn viel um den Strafraum herum und mussten auf geniale Momente anderer hoffen, wie Nico Schlotterbecks Diagonalball auf Jonas Hofmann vor dem 1:1.

Jener Hofmann war es aber auch, der die Spiel- und Ergebniskrise der Nationalmannschaft hätte beenden können, als er in der 72. Minute allein auf Ungarns Keeper Peter Gulacsi zulief, ihm aber die Nerven versagten. Eine Aktion, die den Gladbacher selbst am meisten ärgerte. "Das verpasste 2:1 nehme ich auf meine Kappe. Am Ende muss ich ihn nur lang reinschieben. Ich bin schon sehr enttäuscht, vor allem aufgrund dieser einen Aktion", so der Gladbacher selbstkritisch.

Die fehlende Geilheit

Symptomatisch, dass dem besten deutschen Torschützen der vergangenen Spiele das Selbstvertrauen fehlt, in solch einer Aktion selbst auf den Abschluss zu gehen. Für Mittelfeldspieler Leon Goretzka war es eine "Frage der Überzeugung vor dem Tor". Tore zu schießen, sei das "Geilste, was es gibt im Fußball". Um in seiner Sprache zu bleiben: Der deutschen Mannschaft geht aktuell die Geilheit ab.

Das hat auch der Bundestrainer vernommen: "Es fehlt am Ende die Überzeugung, um zu sagen: Ich mache den Ball jetzt rein und gebe die Verantwortung nicht ab", so Flick über Hofmanns Großchance zum 2:1. "Wir hatten nicht viele Torschüsse. Das können wir besser", resümierte der immerhin weiter ungeschlagene Bundestrainer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Doch nicht nur seinen Angreifern, der gesamten Mannschaft habe die letzte Überzeugung vor dem Tor gefehlt. "Wir haben zu wenig Chancen, die richtigen Abschlüsse sind nicht zu sehen. Das ist unser Thema, daran müssen wir arbeiten."

Ein Spiel hat der Bundestrainer noch, ehe er seine Spieler in den Sommerurlaub schickt. Die Hoffnung lebt, sich mit einem Heimsieg gegen Italien in Gladbach (am 14. Juni im Liveticker bei t-online) zu verabschieden. Sollte dies nicht gelingen, dürfte es ungemütlicher werden für ihn und seine Mannschaft. Ein unruhiger Sommer droht.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen beim Spiel in Budapest
  • Spieleraussagen in der Mixed Zone nach dem Spiel
  • DFB-Pressekonferenz nach dem Spiel
  • Spielerstatistiken auf transfermarkt.de
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