FC Barcelona: Robert Lewandowski droht eine Saison zum Vergessen

Erst die Clasico-Pleite, abgeschlagen bei der Ballon-d'Or-Wahl und mit Barça vor dem Aus in der Champions League. Für Lewandowski kommt einiges zusammen.

Es sind schwierige Tage für Robert Lewandowski. Gleich zweimal zog er gegen Sturmkonkurrent Karim Benzema von Real Madrid den Kürzeren. Zunächst am Sonntag im Clasico, das Lewandowskis FC Barcelona in Madrid mit 1:3 verlor. Benzema traf, Lewandowski ging leer aus. Ähnlich lautete dann das Motto rund 28 Stunden später bei der Ballon-d'Or-Gala, bei der der beste und erfolgreichste Fußballer der vergangenen Saison ausgezeichnet wurde. Benzema siegte vor Sadio Mané und Kevin De Bruyne. Lewandowski schaffte es als Vierter nicht auf das Treppchen.

Anders als im Vorjahr, als für viele nicht nachvollziehbar Lionel Messi den Vorzug vor Lewandowski erhielt, war der Pole diesmal nicht unter den absoluten Topfavoriten auf den Titel, der von der französischen Fußball-Fachzeitschrift "France Football" verliehen wird. Das hatte seine Gründe, die aber nicht bei ihm persönlich zu verorten sind. Und genau da liegt das Problem.

Zwar lieferte Lewandowski in der abgelaufenen Saison noch im Trikot des FC Bayern erneut auf höchstem Niveau ab, doch das frühe Ausscheiden beim DFB-Pokal und vor allem in der Champions League wurde dem Stürmerstar beim Ballon d'Or zum Verhängnis.

Da hatte er gegen Benzema, seines Zeichens Champions-League-Sieger, spanischer Meister und Torschützenkönig, keine Chance. Für den amtierenden Fifa-Weltfußballer blieb wie schon im Vorjahr "nur" die Trophäe für den besten Torschützen in Europa.

Mit seinem Wechsel zum FC Barcelona wollte der 34-Jährige noch einmal einen Schritt nach vorne machen, mehr im internationalen Fokus stehen und vor allem Titel gewinnen. Doch das Dilemma aus dem letzten Jahr scheint sich auch in Katalonien fortzusetzen: individuell herausragend, aber mannschaftlich nicht in der Erfolgsspur.

Lewandowski erntet Spott von Fluggesellschaft

Von der Fluggesellschaft Ryanair musste sich Lewandowski nach seinem ersten Clasico sogar einen spöttischen Tweet gefallen lassen: "Lewy, du hast noch Zeit, wir fliegen nach München ..."

Eine Rückkehr zu den Bayern steht freilich nicht zur Debatte, vor allem weil Lewandowski sich in Barcelona sofort herausragend eingeführt hat. Er benötigte keinerlei Eingewöhnungsphase, führt mit neun Toren in neun Spielen die Torjägerliste an. In der Champions League sind es fünf Treffer in vier Spielen – besser geht es kaum.

Doch trotz seiner phänomenalen Quote gibt es bereits früh in der Saison herbe Rückschläge. Nicht nur, dass man Erzrivale Real nach der Pleite am Sonntag an der Tabellenspitze davonziehen lassen musste. Das viel größere Problem ist die Champions League. Dort droht nach vier Spieltagen der Super-GAU. Barcelona ist nur Dritter, muss auf Patzer von Konkurrent Inter Mailand hoffen und gleichzeitig gegen Bayern ran. Fakt ist: Das Vorrundenaus ist deutlich wahrscheinlicher als die Qualifikation für die K.-o.-Phase.

Die bittere Erkenntnis für den Polen: Obwohl er trifft und trifft und trifft, kann sein Team mit den absoluten Topmannschaften ganz augenscheinlich nicht mithalten. Bereits jetzt droht eine Saison zum Vergessen.