Max Kruse von Wolfsburg in die USA? Pfannenstiel äußert sich

Nach seinem Rauswurf bei Wolfsburg ist Max Kruse weiter auf Vereinssuche. Wohin passt der Stürmer? Ex-Bundesliga-Manager Lutz Pfannenstiel hätte da eine Idee.

Was passiert mit Max Kruse? Seit seinem Abgang in Wolfsburg rätselt Fußball-Deutschland, wohin es das Enfant terrible zieht. Nach seinem Aufritt in der Sendung "Doppelpass" am Sonntag bei Sport1 schossen wilde Spekulationen ins Kraut.

Dort sagte Kruse, dass er in den vergangenen Monaten einige Angebote von Klubs erhalten habe – auch aus der Bundesliga. "Es waren auch ein, zwei Vereine dabei, die aktuell nicht so die Rolle spielen, die sie sich erhofft hatten", so Kruse, bei dem ein Wechsel ins Ausland indes wahrscheinlicher erscheint. Als mögliche Destination wird von deutschen und internationalen Medien oft die nordamerikanische Major League Soccer (MLS) genannt. Das sei "interessant", erklärte Kruse. "Die Transferperiode ist da noch bis zum März offen. Mal gucken, was noch passiert und ob noch etwas passiert."

• Kruse in Talkshow: "Der Wechsel war scheiße"

Zuletzt wurde Kruse immer wieder mit St. Louis City SC in Verbindung gebracht – unter anderem, weil dort Lutz Pfannenstiel aktiv ist. "Er ist ein hochinteressanter Spieler für einen Klub wie St. Louis“, wurde der ehemalige Bundesliga-Manager in Bezug auf Kruse zitiert. Bei t-online stellt Pfannenstiel nun klar: "Da wurde ich falsch zitiert. Ich habe gesagt, dass er ein hochinteressanter Spieler für die MLS wäre. St. Louis stand niemals zur Debatte."

Kruse sei zwar ein "hervorragender Fußballer" so Pfannenstiel, er passe jedoch nicht zur Philosophie des erst 2019 geschaffenen Klubs, den Sportdirektor Pfannenstiel in den vergangenen zweieinhalb Jahren quasi von null aufbaute – vom Stadion über das Nachwuchszentrum bis hin zum Profikader. "Wir haben keinen einzigen Feldspieler über 30 – und das soll auch so bleiben", verdeutlicht Pfannenstiel.

Auf die Frage, ob er Kruse dennoch zu einem Wechsel in die MLS raten würde, sagt der 49-Jährige: "Ja, mit der Art und Weise, wie Max Fußball spielt, wird er in der MLS einen riesigen Impact haben. Er wäre ein Spieler, der hier sicherlich erfolgreich wäre."

In Verbindung gebracht wurde Kruse mit einigen MLS-Klubs. Wie übrigens auch Marco Reus. Obwohl der Kapitän von Borussia Dortmund einen auslaufenden Vertrag hat, erscheint ein entsprechender Wechsel in seinem Fall als eher unwahrscheinlich.

Vorstellen kann sich Pfannenstiel den 33-Jährigen in der MLS trotzdem. "Marco ist ein überragender Fußballer, ein internationaler Topstar, der für die MLS zur Erfolgsgeschichte werden könnte", so der ehemalige Manager von Fortuna Düsseldorf. Einen Wechsel zu seinem Klub schließt Pfannenstiel allerdings auch in diesem Fall aus: "Vom Alter und vom Gehalt ist auch Reus kein Spieler, der für uns machbar wäre."

Zum Selbstläufer würde ein mögliches Nordamerika-Engagement für Kruse und Reus wohl nicht werden. "Bei der WM in Katar war die MLS nach den großen fünf Topligen in Europa die Liga mit den meisten Teilnehmern", verdeutlicht Pfannenstiel und schließt an: "Die US-Amerikaner wollen die Liga mit Hinblick auf die WM 2026 zu einer internationalen Topliga machen."

Der aktuelle Superstar der Liga ist ein Deutscher: Hany Mukhtar. In der Vorsaison wurde der ehemalige U21-Nationalspieler als wertvollster MLS-Spieler ausgezeichnet. "Seine letzten beiden Saisons hier waren fast schon magisch. Er hat einen wahnsinnigen Lauf und war in der letzten Spielzeit für mich mit Abstand der beste Spieler der Liga", erklärt Pfannenstiel.

Mit 23 Treffern sicherte sich der Offensivspieler von Nashville SC die MLS-Torjägerkanone. Diese Leistung wurde auch in der Heimat anerkannt, weshalb der 27-Jährige vor der WM in Katar von einigen deutschen Medien sogar für die WM in Katar ins Spiel gebracht wurde.

Ein deutscher Nationalspieler aus der MLS?

Ein deutscher Nationalspieler, der in Nordamerika spielt – ist das wirklich realistisch? "Nichts ist unmöglich. Aber es wird natürlich schwer, denn normalerweise spielen unsere Nationalspieler in der Bundesliga, der Premier League oder La Liga", sagt MLS-Manager Pfannenstiel.

Der langjährige Scoutingexperte der TSG Hoffenheim könnte sich eher einen Wechsel Mukhtars zurück in die Bundesliga vorstellen: "Mit Sicherheit wird in seinem Kopf schon der Gedanke sein: 'Ich will noch mal nach Deutschland zurück und es dort allen zeigen.' Aber andererseits weiß er, was er an der MLS hat."

Sollte es dennoch so weit kommen, würde ein entsprechender Transfer wohl nicht günstig werden. "Ich weiß, dass es immer wieder Nachfragen anderer Klubs gibt. Aber ich weiß auch, dass Nashville eine saftige Ablösesumme aufruft", verrät Branchenkenner Pfannenstiel. Vor Sommer dürfte es mit einem möglichen Wechsel derweil nichts werden – denn das Transferfenster in der Bundesliga ist seit dem 31. Januar geschossen.