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Lukas Podolski: Das Warten auf den Aha-Effekt


Podolski am Scheideweg
Das Warten auf den Aha-Effekt

Von t-online
Aktualisiert am 02.01.2014Lesedauer: 4 Min.
Lukas Podolski (li.) mit Theo Walcott bei seinem Comeback am Boxing Day gegen West Ham United.Vergrößern des BildesLukas Podolski (li.) mit Theo Walcott bei seinem Comeback am Boxing Day gegen West Ham United. (Quelle: imago-images-bilder)
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Von Marc L. Merten

Lukas Podolski ist eigentlich ein Spaßvogel, und das nicht erst seit der Ausruf "Aha" zu seinem Markenzeichen beim FC Arsenal geworden ist. Doch die letzten Tage waren nicht einfach für den 28-Jährigen. Seine Freundschaft zu Michael Schumacher ist weithin bekannt. Und so war er mit seinen Gedanken nicht immer nur in London, sondern häufig in Grenoble im Krankenhaus beim ehemaligen Formel-1-Piloten.

So, wie unmittelbar nach dem 2:0-Sieg seiner Gunners gegen Cardiff City am Neujahrstag. Noch aus der Kabine postete Poldi auf Facebook ein Bild mit seinen Mannschaftskameraden, alle um ein Shirt versammelt, das Podolski hochhielt. Darauf war zu lesen: "GET WELL SOON SCHUMI". Das Lächeln des ehemaligen Kölners wirkte zurückhaltend, nachdenklich.

Podolski: "Das war schwer vom Kopf her"

Wäre das Ski-Drama um seinen Freund Schumacher nicht passiert, hätte Podolski eigentlich Grund zum Lachen. Vier Monate nach seinem Muskelbündelriss hatte er sich am Boxing Day, dem zweiten Weihnachtstag, eindrucksvoll zurückgemeldet. Beim Stand von 0:1 eingewechselt, drehte der Mann mit der Nummer neun auf dem Rücken das Spiel fast im Alleingang, legte ein Tor auf und erzielte selbst den 3:1-Endstand.

Bei allem Jubel, den er sichtlich genoss, gestand er hinterher ein, auf eine harte Zeit zurückzublicken, die härteste in seiner bisherigen Profikarriere. "Das war schwer vom Kopf her", sagte Podolski mit Blick auf die lange Zeit der Rekonvaleszenz. "Das war meine erste schwere Verletzung, eine ganz neue Erfahrung."

Soll Jogi Löw den Stürmer fallen lassen?

Eine Erfahrung, die ihn reifen ließ. Er musste sich in Geduld üben. Sein Arsenal mauserte sich ohne ihn zum Titelanwärter Nummer eins in der Premier League. Die Kollegen der Nationalmannschaft absolvierten die letzten sechs Spiele des Jahres ebenfalls ohne ihn, darunter die wichtigen Härtetests gegen Italien und England. Und während sich Podolskis Konkurrenten zeigen konnten, blieb dem Angreifer nur die Zuschauerrolle.

Die Spekulationen – beim FC Arsenal wie beim DFB – schossen schnell ins Kraut. Wie schon im vergangenen Sommer tauchten Gerüchte auf, wonach Arsenal den Deutschen abgeben wolle. Als Podolski immer länger ausfiel, fragte der englische Boulevard, ob nicht alles viel schlimmer und gar die gesamte Saison in Gefahr sei. Und in Deutschland kochte Diskussionen wieder hoch, ob Podolski überhaupt noch eine Rolle in den Planungen des Bundestrainers Joachim Löw für die WM in Brasilien spielen soll. Schon mehrfach war er öffentlich angezählt worden, doch niemals von Löw fallen gelassen. Plötzlich schien die Verletzung ein guter Vorwand zu sein, um das Fass erneut aufzumachen.

2014 – das Jahr der Wahrheit

Tatsächlich zeigt ein Blick in den Kalender, welche Relevanz besonders die ersten sechs Monate des Jahres 2014 für den Fußballer und Menschen Podolski haben dürften. Der FC Arsenal steht an der Tabellenspitze. Und obwohl die ersten Drei der Premier League nur zwei Punkte voreinander trennen, spricht die Historie für Arsenal: In den letzten vier Jahren gewann der Tabellenerste des Neujahrstages am Ende der Saison auch die Meisterschaft. Wenig verwunderlich also, dass jeder Rot-Weiße bereits von der Premier League Trophäe träumt. Trägt Podolski maßgeblich zum Gewinn der Meisterschaft bei, dürfte seine Zukunft in London gesichert sein. Bleibt ihm aber wie beim Großteil der Hinrunde nur die Zuschauerrolle, dürfte es eng für ihn werden.

Auf internationaler Bühne steht ein außergewöhnliches Aufeinandertreffen an, das in England und Deutschland mit höchster Aufmerksamkeit verfolgt werden dürfte: das Achtelfinale der Champions League zwischen den Gunners und dem FC Bayern München. Danach werden Poldi, Özil und Mertesacker wissen, ob sie mit ihrem Team schon auf dem Weg in Europas Spitze sind oder nicht.

Wenger sieht noch viel Luft nach oben

Das Duell mit den vielen Nationalmannschafts-Kollegen wird auch ein Fingerzeig für Podolskis WM-Hoffnungen sein. Der Linksfuß muss ernsthaft um seine Stellung im DFB-Team fürchten. Aber auch um sein WM-Ticket? Klar ist, dass Podolskis starkes Comeback bei seinem Klub nicht ausreicht. Der Startelf-Einsatz am Neujahrstag, der erste seit Mitte August, zeigte auf, dass der Stürmer noch weit von seiner alten Stärke entfernt ist. "Podolski war vier Monate draußen. Ihm fehlt noch eine gehörige Portion Spritzigkeit", resümierte sein Trainer Arsene Wenger, der aber grundsätzlich zufrieden mit seinem Spieler ist.

Die Leistungen gegen den FC Bayern und – im Falle einer Nominierung – für den DFB gegen Chile Anfang März dürften klare Hinweise darauf geben, wie es mit Poldi weitergeht und ob beziehungsweise wie Löw mit ihm plant.

Verantwortliche erwarten ein sportliches Ausrufezeichen

Der 28-Jährige kann sich berechtigte Hoffnungen auf den Gewinn eines oder gar mehrerer Titel machen. Die englische Meisterschaft mit Arsenal, der WM-Titel mit dem DFB. Vermeintlich gute Aussichten also. Wären da nicht die vielen Fragezeichen. Wie schnell wird Podolski wieder vollkommen fit? Halten die Gunners in der Rückserie, was ihre starke Hinrunde verspricht? Kann Arsenal dem FC Bayern wirklich die Stirn bieten? Und welche Impulse kann Podolski dem DFB-Team noch liefern?

Es ist zu erwarten, dass wir in den kommenden Wochen noch öfter den nachdenklichen Podolski erleben werden. Unabhängig des medizinischen Verlaufs bei Michael Schumacher. In London und beim DFB erwarten die Verantwortlichen vom Stürmer ein sportliches Zeichen auf dem Platz: Kann Podolski seinen ganz persönlichen Aha-Effekt auf den Fußballplatz übertragen? Wenn ja, dürfte es bald einiges zu feiern geben. Wenn nicht, dürfte selbst einem Lukas Podolski einmal der Spaß vergehen.

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