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DFB | Flick bereut Alleingang vor WM-Spiel – Entscheidung sorgte für Kritik


Entscheidung sorgte für Kritik
Bundestrainer Flick gesteht Fehler ein

  • Noah Platschko
Von Noah Platschko

Aktualisiert am 12.09.2023Lesedauer: 3 Min.
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Hansi Flick: Der Bundestrainer musste während, aber auch nach der WM viel Kritik einstecken.Vergrößern des Bildes
Hansi Flick: Der Bundestrainer musste während, aber auch nach der WM viel Kritik einstecken. (Quelle: Pressefoto Rudel/Robin Rudel)

Vor dem zweiten WM-Gruppenspiel gegen Spanien war Hansi Flick alleine auf der Pressekonferenz aufgetaucht. Ein Vorgang, den er so nicht wiederholen würde.

Deutschland stand mit dem Rücken zur Wand. Nach dem 1:2 im ersten WM-Spiel gegen Japan drohte dem DFB-Team vor dem Duell mit Top-Team Spanien das Aus. Entsprechend angespannt war auch Bundestrainer Hansi Flick. Das beweisen nun auch Aufnahmen aus der Amazon-Dokumentation "All or Nothing – Die Nationalmannschaft in Katar", die am kommenden Freitag veröffentlicht wird.

In der Dokumentation wird deutlich, wie schwer sich Flick mit den diversen Themen rund um die WM getan hat – und auch, welchen Missfallen er an der Medienarbeit hatte. Wie jede andere der insgesamt 32 Teilnehmernationen war der DFB angehalten, einen Tag vor jedem WM-Spiel mit dem Cheftrainer sowie einem Spieler auf der obligatorischen Fifa-Pressekonferenz zu erscheinen. Eine bekannte Vorgabe der Fifa, soweit nichts Ungewöhnliches.

Doch vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Spanien, das für Deutschland nach der Auftaktpleite eine besondere Wichtigkeit besaß, entschied sich der Bundestrainer dazu, keinen Spieler der Nationalmannschaft mitzunehmen. Die Begründung: Er wolle keinem Spieler die insgesamt fast 200 kilometerlange Hin- und Rückfahrt aus dem abgelegenen Zulal Wellness Ressort des DFB ins Fifa-Medienzentrum von Doha zumuten.

Flick zeigt Reue

Eine Entscheidung, die unter deutschen wie ausländischen Journalisten während der WM für Unverständnis gesorgt hatte – vom damaligen DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff aber mitgetragen wurde. "Wir haben ein Hotel hier draußen, das als Basecamp vorgesehen war. Das haben wir genommen und jetzt haben wir Nachteile. Das ist schon extrem", äußert Flick, wie in der Doku zu sehen ist, auf dem Weg zur Spanien-PK seinen Unmut. Die vorgeworfene Arroganz deutete Bierhoff in Professionalität um.

Dass dem DFB allerdings die Fifa-Vorgaben bekannt waren und der Verband sich eigenständig, im Gegensatz zu allen anderen Nationalmannschaften, für ein Quartier am nördlichsten Zipfel des Landes entschied, bleibt in der Dokumentation unerwähnt.

Spiele

Allerdings zeigte Flick im Nachgang Einsicht – und bereute seine Entscheidung, keinen Spieler mitgenommen zu haben. "Im Nachhinein betrachtet, war es ein Fehler. In dem Moment hatte ich nur die Bedürfnisse und die Belastung der Spieler im Kopf. Die Bedürfnisse der Journalisten waren mir in diesem Ausmaß nicht klar. Deshalb würde ich das so in dieser Form nicht mehr machen."

Dass Flick die Medienarbeit grundsätzlich als anstrengend empfindet, kristallisiert sich im Lauf der Doku immer wieder heraus. Bereits vor dem Auftaktspiel gegen Japan hatte sich der 58-Jährige äußerst dünnhäutig gezeigt. Die Thematik rund um die One-Love-Binde, die die Fifa bei der WM verbot, setzte Team und Trainer zu. Das belegt auch eine Szene im Mannschaftsbus, die Flick und Joshua Kimmich auf dem Weg zur ersten Pressekonferenz des Turniers zeigen.

Krisengipfel schon unter Merkel und Klinsmann

Immer wieder fragt Flick bei DFB-Pressesprecherin Franziska Wülle nach, was er wie sagen soll. "Das sagst du mir jetzt? Aber ich habe doch keine Ahnung und möchte mich aufs Spiel konzentrieren", hört man Flick unsicher fragen.

Unabhängig von der WM in Katar offenbarte Flick in seiner Amtszeit als Nationaltrainer immer wieder ein besonderes Verständnis von Journalismus. Vor dem Testspiel gegen Polen Mitte Juni appellierte er an die Journalisten, auf Kritik an den Spielern zu verzichten. "Ihr könnt gerne mich kritisieren, aber bitte lasst die Spieler da raus", so die Worte des Bundestrainers.

Gleichzeitig forderte er die Unterstützung der Presse ein, für eine positive Stimmung vor der Heim-EM 2024 zu sorgen. Ein Unterfangen, das allerdings keineswegs neu ist. Bereits vor der WM 2006 in Deutschland trafen sich der damalige DFB-Teamchef Jürgen Klinsmann, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vertreter diverser Medien zu einem Krisengipfel – mit dem klaren Ziel, die Weltmeisterschaft zu einem Erfolg werden zu lassen.

Verwendete Quellen
  • Amazon-Doku "All or Nothing – Die Nationalmannschaft in Katar" (erscheint am 8. September)
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