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DFB | Mats Hummels wird wieder Nationalspieler: Weltmeister kehrt zurück


Weltmeister beim DFB
Ein fast schon abgeschriebener Lebenstraum

  • Noah Platschko
Von Noah Platschko

Aktualisiert am 11.10.2023Lesedauer: 4 Min.
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Mats Hummels: Der Dortmunder trägt wieder das DFB-Trikot.Vergrößern des Bildes
Mats Hummels: Der Dortmunder trägt wieder das DFB-Trikot. (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Memmler)

Mats Hummels kann sich wieder Nationalspieler nennen. Nach über zweijähriger Pause ist er nun jedoch weitaus mehr als ein Lückenfüller.

"Ich bin sehr glücklich und stolz, wieder dabei zu sein" twitterte Mats Hummels, nachdem er wieder für die Nationalmannschaft nominiert worden war. Diese Worte wählte er jedoch nicht etwa am vergangenen Freitag, als Neu-Bundestrainer Julian Nagelsmann seinen allerersten DFB-Kader bekannt gab. Sie stammen aus dem Mai 2021.

Joachim Löw hatte sich wenige Wochen vor der aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verschobenen paneuropäischen Europameisterschaft dazu entschlossen, neben Thomas Müller mit Mats Hummels einen anderen Weltmeister in den EM-Kader 2021 zu berufen. Es war eine Rückholaktion auf den letzten Drücker, volle 26 Monate nach Löws ursprünglichem Entschluss, fortan auf die Dienste der Weltmeister verzichten zu wollen.

Ähnlich lang ist mittlerweile wiederum Hummels letzter Einsatz für die Nationalmannschaft her. Beim EM-Achtelfinal-Aus gegen England (0:2) am 29. Juni 2021 stand Hummels 90 Minuten in der Startelf. Es war das letzte Länderspiel unter der Leitung von Joachim Löw – und das bis zum heutigen Tag auch letzte von Hummels.

Bella-Kotchap statt Hummels

Löws Nachfolger Hansi Flick hatte keine Verwendung für den BVB-Profi, auch wenn, so vermittelte es der mittlerweile geschasste Trainer, Hummels sich stets im erweiterten Kreis der potenziell Nominierten befunden habe. Doch auch bei der WM 2022 in Katar setzte Flick lieber auf den jungen Armel Bella-Kotchap als auf den Routinier vom Vizemeister.

Dass Hummels es unter Flick noch einmal in die A-Auswahl geschafft hätte, darf also mit Recht bezweifelt werden. Nach der Übernahme Julian Nagelsmanns wurden die Karten neu gemischt – und der 34-Jährige erhielt prompt wieder eine Einladung für die Länderspiele gegen die USA (14. Oktober, 21 Uhr) und Mexiko (18. Oktober, 2 Uhr, beide Spiele im Liveticker bei t-online).

 
 
 
 
 
 
 

Für den Innenverteidiger könnte sich damit ein fast schon abgeschriebener Lebenstraum erfüllen. Ein Turnier im eigenen Land ist dem Mann aus Bergisch Gladbach, der 2010 gegen Malta sein Länderspieldebüt feiern durfte, bislang verwehrt gewesen. Mit der Installation Nagelsmanns waren Hummels EM-Chancen binnen weniger Tage exorbitant gestiegen. Das lässt sich auch an den Worten ablesen, mit denen der erst 36-jährige Coach die Rückholaktion begründete.

"Mats ist ein Spieler mit einer sehr großen Erfahrung. Er hat einen exzellenten Spielaufbau, auch immer den Mut, Bälle ins Mittelfeld zu spielen. Er nimmt immer wieder ein gutes Risiko, das werden wir auch brauchen – gerade auch gegen Mannschaften, die tiefer verteidigen. Durch seine Erfahrung ist er auch gut im Coaching, er hat ein gutes taktisches Verständnis", lobte Nagelsmann den Altstar überschwänglich.

Hummels soll Führungsrolle übernehmen

Dabei soll Hummels auch eine Führungsrolle übernehmen. "Ich verspreche mir von ihm, dass er die Dinge, die ich sehen will, auch an seine Teamkollegen weitertragen kann. Wir brauchen gerade in der Abwehrkette Spieler, die viel sprechen, die viel coachen und von hinten steuern. Mit seiner Erfahrung und seinem taktischen Verständnis soll er die anderen Jungs mitführen."

Dass der Dortmunder dazu bereit ist, machte er bereits vor dem Abflug von Frankfurt nach Boston klar. "Ich nehme eine Führungsrolle ein, ob ich auf dem Platz stehe oder nicht", betonte Hummels. Die Nominierung sei für ihn "eine wahnsinnige und richtig schöne Bestätigung" gewesen.

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Neben Stürmer Thomas Müller, der ebenfalls eine Einladung erhielt, ist der Dortmunder einer von zwei Weltmeistern im aktuellen Kader. Mehr als neun Jahre nach dem Triumph von Rio eine beachtliche Leistung, die zweierlei zeigt: Zum einen die Überzeugung des aktuellen Trainers, dass beide trotz ihres hohen Alters noch in der Lage sind, die Mannschaft weiterzubringen. Und zum anderen, dass andere nominierte wie nicht-nominierte Spieler erst in eine Rolle hereinwachsen müssen, in der sich sowohl Hummels als auch Müller bereits befinden.

Im Verein hat sich Hummels mittlerweile zum unangefochtenen Stammspieler zurückentwickelt. Auch wenn der Routinier zuletzt immer wieder mit der einen oder anderen Blessur zu kämpfen hatte, besticht er nach wie vor mit einem herausragenden Spielverständnis sowie überlegtem Spielaufbau. Eine Qualität, die weder Nagelsmann noch Klub-Trainer Edin Terzić missen wollen – trotz auftretender Flüchtigkeitsfehler wie jüngst in Hoffenheim, als er erst einen Fehlpass spielte und im Anschluss einen Elfmeter verursachte.

Spiele

Neben seiner sportlichen Klasse dürfte dem Nationaltrainer auch imponiert haben, wie Hummels in der Vergangenheit mit seinen Ausbootungen im DFB-Team umgegangen war. Sei es 2019 unter Löw oder auch der Verzicht auf ihn unmittelbar vor der WM in Katar, den er zwar als "eine der größeren Enttäuschungen" seiner Karriere, jedoch nicht als Signal aufzugeben verstand. Hummels zeigte Charakterstärke, kämpfte sich zurück – und wurde belohnt.

"Ich war so lange nicht mehr dabei, ich habe nicht mehr den ganzen Einblick in die ganze Materie", hatte Hummels vor rund einem Monat bei Sky die Suche nach einem Flick-Nachfolger kommentiert. "Ich kann einen Trainer von außen schlecht beurteilen. Ich verfolge es auch mit Spannung", gab er nach dem 4:2-Sieg in der Liga über den SC Freiburg zu.

Es ist nun das erste Mal, dass Hummels und Nagelsmann zusammenarbeiten. Die Vorschusslorbeeren sind verteilt. Dass seine DFB-Nominierung gerechtfertigt ist, wird Hummels auf dem Platz zeigen müssen. Um den Bundestrainer in seiner Entscheidung zu bestätigen – und um es sich selbst nochmals zu beweisen.

Verwendete Quellen
  • Eigenee Recherche
  • Gespräch zwischen Julian Nagelsmann und Pressesprecherin Franziska Wülle
  • Aussagen von Mats Hummels bei Sky und vor der Abreise in die USA
  • Statistiken von Mats Hummels bei kicker.de und transfermarkt.de
  • DFB-Pressemitteilung zum Kader der Nationalmannschaft
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