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DFB-Elf hinten: Das ist das Ex-Bayern-Talent, das Deutschland schockte


Er hätte auch für Deutschland spielen können
Das ist das Ex-Bayern-Talent, das die DFB-Elf schockte

Von Florian Vonholdt

Aktualisiert am 18.11.2023Lesedauer: 4 Min.
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Kenan Yildiz: Der Türke erzielte das Tor zum 2:1.Vergrößern des Bildes
Kenan Yildiz: Der Türke erzielte das Tor zum 2:1. (Quelle: IMAGO/Sven Sonntag)

Obwohl der gebürtige Bayer zu den Top-Talenten im Jugendbereich zählte, lief Kenan Yildiz nie für eine DFB-Junioren-Auswahl auf. Verpasste der deutsche Verband einen Nationalspieler?

Es dauerte nur vier Minuten bis zur deutschen Führung gegen die Türkei. Kai Havertz brachte die deutsche Mannschaft im Testspiel im Berliner Olympiastadion am Samstagabend in Front. Doch im Anschluss kamen die Gäste immer besser ins Spiel und glichen nach 38 Minuten durch Ferdi Kadıoğlu aus.

Kurz vor der Pause folgte dann der nächste Schock für die deutsche Mannschaft. In der zweiten Minute der Nachspielzeit schoss Kenan Yildiz das 2:1 für die Türkei (Endstand 3:2 für die Türkei). Ein herber Dämpfer für die DFB-Elf, der Lothar Matthäus nicht überraschte. Der Rekordnationalspieler sagte in der Halbzeit am RTL-Mikrofon: "Eine verdiente Führung. Die Türkei war insgesamt besser im Spiel."

Und zu Kenan Yildiz sagte er: "Der Spieler ist mir schon in den letzten Wochen aufgefallen." Doch wer ist der türkische Jungstar, der auch für den deutschen Verband hätte spielen können?

Von Regensburg zum FC Bayern

Sein Talent offenbarte sich früh. Als Kenan Yildiz in seiner Geburtsstadt Regensburg mit sechs Jahren mit dem Fußballspielen begann, blieb er dort nicht lange. Sallern Regensburg war sein erster Verein, wenige Monate später schloss er sich Jahn Regensburg an. Auch da blieb er nicht lange, denn kein Geringerer als der FC Bayern wurde auf das Offensivtalent aufmerksam. 2012, im Alter von sieben Jahren, wechselte Yildiz zum Rekordmeister.

Dort spielte er bis zum Sommer des vergangenen Jahres. Dann endete unerwartet nach zehn Jahren seine Zeit an der Isar. Aber nicht etwa, weil die Münchner ihm den Sprung zu den Profis nicht zugetraut hätten. Im Gegenteil. Yildiz war mitunter Kapitän seiner Mannschaften, zählte zu den Leistungsträgern und prägte das Spiel, zumeist auf der Zehner-Position.

Bayern wollte Yildiz' Gehaltsforderungen nicht entsprechen

Die Münchner hätten ihn gern behalten und an die erste Mannschaft herangeführt. Doch man wurde sich nicht über eine Vertragsverlängerung einig. Der damalige Sportvorstand Hasan Salihamidžić sagte beim Abschied 2022 zur "Bild": "Yildiz ist ein junger talentierter Spieler, den wir gerne weiter auf seinem Weg begleitet hätten. Seinen finanziellen Forderungen konnten und wollten wir allerdings nicht entsprechen. Deshalb wird Yildiz uns leider verlassen."

Spiele

Yildiz selbst formulierte es kürzlich im Gespräch mit "Sport Bild" so: "Sie wollten mich sehr gerne halten, aber es war Zeit für den Schritt weg aus München, die beste Option war der Wechsel nach Turin."

Dem FC Bayern ging ein großes Talent verloren. Doch damit war der deutsche Rekordmeister nicht allein.

Denn auch im DFB-Trikot wird Yildiz nicht spielen. Trotz starker Leistungen bei den Münchnern lief der Teenager aus Regensburg nie für eine DFB-Auswahl auf. Warum? Yildiz, dessen Vater Türke und dessen Mutter Deutsche ist, sagte: "Deutschland ist nie an mich herangetreten, hat mich nie kontaktiert. Es gab also keine Wahl, die Frage stellte sich nicht. Ich bin sehr glücklich, für die Türkei zu spielen." Bereits seit der U17 läuft er für die Türkei auf. Unter dem neuen Nationaltrainer Vincenzo Montella (löste Stefan Kuntz ab) feierte Yildiz im Oktober gegen Kroatien sogar schon sein Debüt in der A-Nationalmannschaft.

Juventus verlängert direkt den Vertrag

Das war der Lohn für seine Leistungen bei Juventus Turin. Beim italienischen Rekordmeister empfahl sich Yildiz zunächst in der U19 und in der zweiten Mannschaft, die in der drittklassigen Serie C antritt, für höhere Aufgaben – und zwar nachhaltig. Erhielt er anfangs einen Vertrag bis 2025, wurde dieser vor wenigen Monaten bis 2027 verlängert.

Bei der "Alten Dame" war man also nach nur einem Jahr vollends von Yildiz' Qualitäten überzeugt. Allen voran Juve-Trainer Massimiliano Allegri. Der verhalf ihm zum Profi-Debüt direkt am 1. Spieltag der laufenden Saison. Seither kamen vier weitere Kurzeinsätze bei der ersten Mannschaft hinzu.

Allegris Urteil: "Er wird ein großartiger Spieler werden." Yildiz, 1,85 Meter groß, ist beidfüßig, in der Offensive auf mehreren Positionen einsetzbar. Er besitzt eine brillante Technik und ist torgefährlich, sowohl als Vorbereiter als auch als Vollstrecker. In seiner letzten Bayern-Saison schoss er in der U17-Bundesliga vier Tore in sieben Spielen und bereitete fünf weitere Treffer vor. In seiner ersten Spielzeit in Juves U19 waren es elf Tore und sieben Vorlagen in 29 Partien.

Dass der DFB sich gar nicht um ein solches Offensivtalent bemüht habe, stimmt wohl nicht ganz. Aber wahrscheinlich wurde man einfach zu spät aktiv. Deutschlands U21-Nationaltrainer Antonio di Salvo sagte zuletzt: "Ich kenne Kenan Yildiz schon lange. Ich wohne in München und habe früher schon Kenans Jugendspiele beim FC Bayern gesehen. Ich habe mich aber mit ihm aktuell nicht beschäftigt, weil ich ja weiß, dass er auch schon für die U21 der Türkei gespielt hat."

Und weiter: "Wenn ein Spieler für ein anderes Land spielt, dann ist es für uns erst mal so, dass er sich dann entschieden hat."

DFB soll Yildiz' Management kontaktiert haben

Auch soll der DFB Berichten zufolge vor einiger Zeit Kontakt zu Yildiz' Management aufgenommen haben. Doch da war dessen Entscheidung längst gefallen.

Und an dieser gibt es wohl auch nichts mehr zu rütteln. Denn dass es noch ein Umdenken bei Yildiz gibt, scheint ausgeschlossen – obwohl ein Verbandswechsel formell noch möglich wäre. Da er unter 21 Jahre alt ist, wäre er erst nach dem dritten Länderspiel für die Türkei an den türkischen Verband gebunden.

Sein zweites Spiel bestreitet er am heutigen Samstag gegen Deutschland. Vielleicht wird der DFB sein fehlendes Bemühen nach dieser Leistung bereuen.

Verwendete Quellen
  • transfermarkt.de: Spielerprofil Kenan Yildiz
  • sportbild.bild.de: "Ex-Bayern-Talent wird bei Juve gefeiert"
  • bild.de: Bei Bayern forderte er zu viel Gehalt!
  • Sport1.de: DFB wirft Auge auf Ex-Bayern-Juwel
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