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Bayern-Bosse schweigen zu Neuer: Eine schlechte Entscheidung


Bayern-Bosse
Eine schlechte Entscheidung


Aktualisiert am 20.02.2023Lesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

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Bayern-Bosse schweigen zu Neuer: Eine schlechte Entscheidung? (Quelle: t-online)

Nagelsmann rastet aus, Sané kommt zu spät und Neuer rechnet mit dem Klub ab. Bei Bayern brodelt es, nur die Bosse halten sich zurück. Haben sie den Klub noch im Griff?

Der Ehrenpräsident ist zurück – zumindest auf den Titelseiten der Medien. In verschiedenen Interviews hat Uli Hoeneß seine Nachfolger beim FC Bayern kritisiert. Er sagte: "Der Einfluss des FC Bayern auf den deutschen Fußball im Bereich DFL und DFB ist mir zu wenig. [...] Das hat auch damit zu tun, dass unsere Leute ein bisschen zu zurückhaltend sind."

Beispiel gefällig? Für Hoeneß ist das der Fall Manuel Neuer, der außergewöhnlich scharf die Entlassung seines Torwarttrainers Toni Tapalovic kritisierte ("Hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen"). Hoeneß: "Die Medien haben in den ersten Tagen den Taktstock und die Deutungshoheit übernommen."

Ein Weckruf für Bayerns Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic?

Am Wochenende korrigierten sie ihren Kurs nicht merklich. Den Ärger um Leroy Sané, der immer mal zu spät zu Treffpunkten kommt, kommentierte Salihamidzic: "Das haben wir im Griff". Nach dem Nagelsmann-Ausraster aufgrund des frühen Platzverweises gegen Dayot Upamecano schlug er sich erwartungsgemäß auf die Seite seines Trainers: "Das war niemals Rot." Und zur weiterhin ausstehenden Aussprache mit Neuer verkündete der Sportvorstand nur: "Wir werden mit Manuel sprechen, dann sehen wir weiter."

Das führt zu der Frage, ob Hoeneß mit seiner Kritik an Kahn und Salihamidzic recht hat.

Sind die Bayern-Verantwortlichen zu zurückhaltend?

Pro
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Ja, der Einfluss der Bayern-Bosse schwindet

Seit Wochen wabert das Thema Manuel Neuer durch die Medien und den Verein. Bekommt er nun eine Strafe für sein unerlaubtes und unerhörtes Interview? Wie hoch wird sie ausfallen? Wird er als Kapitän abgesetzt? Gar rausgeworfen? Zur Nummer zwei degradiert? Wann gibt es endlich überhaupt eine Aussprache mit den Bossen?

Alles unklar!

Und das betrifft nicht nur den Fall Neuer. Wenn es brennt, gibt es von Kahn und Salihamidzic bestenfalls einen mehrheitsfähigen Kommentar, dann tauchen sie ab.

Nach Deutschlands WM-Debakel? Kein nennenswerter Kommentar. Zur Neuaufstellung bei DFB oder DFL? Nix. Zum Nagelsmann-Ausraster am Wochenende? Zur Aufregung um Schlafmütze Sané? Still ruht der See.

Hans-Joachim Watzke durfte sich in aller Ruhe zum mächtigsten Mann im deutschen Fußball aufschwingen. Ausgerechnet der Chef des größten Bayern-Konkurrenten BVB. Bierhoff-Nachfolger beim DFB wurde mit Rudi Völler ein Ur-Leverkusener, der nie bei Bayern war.

Kahn und Salihamidzic haben ganz offensichtlich eine Grundsatzentscheidung getroffen – für Zurückhaltung und gegen die Abteilung Attacke, die der frühere Präsident Hoeneß pflegte. Eine schlechte Entscheidung. Die großen Weichenstellungen im deutschen Fußball finden derzeit ohne Beteiligung der Bayern statt, selbst die Deutungshoheit rund um den FC Bayern haben sie sich aus den Händen reißen lassen. Da hat Hoeneß ausnahmsweise recht.

Kontra
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Nein, sie überlegen nur ganz genau

Es gibt keinen deutschen Verein, der so viel Einfluss auf DFL und DFB hat wie der FC Bayern. Und nur weil Hans-Joachim Watzke Sprecher des DFL-Präsidiums ist, heißt das nicht, dass der Rekordmeister auf höchster Ebene nichts zu sagen hat. Im Gegenteil. Oliver Kahn ist als Vorstandsvorsitzender seines Klubs einer der mächtigsten Manager im europäischen Fußball. Und wenn es nötig ist, greift er auch durch. Er mischt sich in die Belange des deutschen Fußballs ein, aber vor allem natürlich in die seines Vereins. Das hat man doch gerade erst wieder gesehen, als er Gnabry für dessen Paris-Trip und Kapitän Neuer für sein kritisches Interview in die Schranken wies.

Die Bayern-Bosse sind nicht zu zurückhaltend, sie sind schlau. Sie ziehen die Strippen im Hintergrund. Wenn Kritik angebracht ist, äußern sie sie. Aber Kahn, Herbert Hainer und Hasan Salihamidzic handeln nicht aus der Emotion heraus, sondern überlegen sich ganz genau, was der strategisch richtige, nächste Schritt ist. Das ist kluges Management.

Man stelle sich mal vor, die Bayern-Bosse hätten Neuer für dessen Verfehlungen rausgeworfen. Den Kapitän, der seit vielen Jahren alles für den Verein gibt und den Klub und ganz Deutschland als Topstar auf der ganzen Welt repräsentiert. Das wäre überhaupt nicht bayern-like gewesen.

Und wenn Uli Hoeneß mehr Einfluss seines Vereins beim DFB und der DFL will, dann soll er sich doch selbst um eines der Ämter bemühen. Er steht wie kein anderer für die Bayern, hat Zeit und Erfahrung. Immer nur zu meckern, ist nicht die Lösung.

Wer hat recht?

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