Wer folgt auf Brand? Kandidaten für den Job als DHB-Coach
Die Nachfolgediskussion um Bundestrainer-Urgestein Heiner Brand hält die Handball-Welt auf Trab. Nach der enttäuschenden WM wird der Gummersbacher aller Voraussicht nach schon im Sommer zurücktreten. t-online.de nimmt die möglichen Nachfolger unter die Lupe.
Martin Heuberger: Der Diplom-Verwaltungswirt fungiert seit Jahren als Co-Trainer von Brand und sehr erfolgreich als Coach der Junioren-Auswahl. Fachlich wäre dem Schutterwalder der Job sicher zuzutrauen…
…allerdings fehlen dem 26-fachen Nationalspieler die ganz großen Erfolge und vielleicht auch die Ausstrahlung, um das Anforderungsprofil für diese Aufgabe zu erfüllen.
Erfolge hat Markus Baur zumindest als Spieler in Hülle und Fülle gefeiert. Bei der Nationalmannschaft war "Schorsch" der verlängerte Arm von Brand auf dem Feld, der es wie kein Zweiter verstand, die Vorstellungen des Bundestrainers in die Tat umzusetzen.
Als Trainer blieb er den Beweis ganz großer Klasse bislang schuldig. Pfadi Winterthur verließ er nach kurzer Tätigkeit, um beim TBV Lemgo anzuheuern. Als dort das Schiff ins Schlingern geriet, machte man Baur als Schuldigen aus. Derzeit nimmt er mit TuS Nettelstedt-Lübbecke einen neuen Anlauf, als Bundesliga-Trainer Fuß zu fassen.
Auch Christian Schwarzer gehört zu den ganz engen Vertrauten Brands. Nicht wenige behaupten, dass überhaupt nur durch seine Nachnominierung das Wintermärchen 2007 möglich wurde.
Erfahrungen als Trainer hat der ehemalige Weltklasse-Kreisläufer bislang noch nicht vorzuweisen, tastet sich aber als Jugendkoordinator des DHB an das Thema heran. Für ihn könnte der Rücktritt Brands aufgrund der fehlenden Erfahrungen zu früh kommen.
Erfolgreich als Spieler und als Trainer: In diese Kategorie fällt Martin Schwalb. Der HSV-Coach brachte es in seiner Karriere als Spieler auf 193 Spiele (594) Tore. Als Trainer feiert der Linkshänder seit 2005 Erfolge mit dem HSV Hamburg…
…kritische Stimmen bemäkeln aber, dass mit dem Aufgebot an Superstars mindestens ein deutscher Meistertitel hätte drin sein müssen.
Titel in en masse hat Alfred Gislason mit dem SC Magdeburg und dem THW Kiel gesammelt. Der Isländer genießt in der gesamten Handball-Welt höchstes Ansehen, macht aus sehr guten Spielern Weltklasse-Spieler.
Derzeit spricht seine Tätigkeit beim THW für einen Job beim DHB. Würde Gislason diesen begehrten Posten für die Nachfolge Brands räumen?
Warum nicht einmal ausgetretene Pfade verlassen? Dr. Rolf Brack wäre ein Trainer, der der Nationalmannschaft neue Impulse verleihen könnte.
Jahr um Jahr schafft der Sportwissenschaftler mit HBW Balingen-Weilstetten das Wunder Klassenerhalt und überrascht mit unkonventionellen Spielansätzen. Eine große Lobby besitzt Brack im DHB aber nicht.
Staffan Olsson wurde in seiner aktiven Zeit mit dem THW Kiel viermal deutscher Meister und dreimal Pokalsieger. Mit Schweden gewann Olsson zwei WM- und vier EM-Titel. Als Trainer holte Olsson mit Hammarby IF drei schwedische Meisterschaften. Zusätzlich übernahm er 2008 den Posten mit Lindgren als schwedischer Nationaltrainer und führte sein Team bei der WM 2011 auf Rang vier.
Dagfur Sigurdsson spielte für den LTV Wuppertal in der 1. und 2. Liga. Für Island bestritt er 215 Länderspiele, war EM-Vierter, WM-Fünfter und Olympia-Neunter. Als 30-Jähriger wurde er 2003 Spieltrainer bei A1 Bregenz und holte bis 2007 vier österreichische Meistertitel und zweimal den Pokal. Später war Sigurdsson Nationaltrainer in Österreich, seit Sommer 2009 trainiert er die Füchse Berlin.
Seit 2004 ist Velimir Petkovic (55) Trainer bei Bundesligist Frisch Auf! Göppingen. Seine größten Erfolge feierte er mit Banja Luka (Bosnien-Herzegowina), wo er auch geboren ist: Als Spieler gewann Petkovic 1976 den Europapokal der Landesmeister, als Trainer 15 Jahre später den IHF-Pokal.