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Prokop vor Aus, Hanning vor Rücktritt: Wirbel beim DHB


Prokop vor Aus, Hanning vor Rücktritt
So dramatisch ist die Lage beim DHB wirklich

Von t-online, dpa, flo, ps

18.02.2018Lesedauer: 3 Min.
Bundestrainer Christian Prokop (l.) und DHB-Vize Bob Hanning: Das Aus des Trainers könnte auch das Aus des Vize-Präsidenten bedeuten.Vergrößern des BildesBundestrainer Christian Prokop (l.) und DHB-Vize Bob Hanning: Das Aus des Trainers könnte auch das Aus des Vize-Präsidenten bedeuten. (Quelle: Agentur 54 Grad/imago-images-bilder)
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Wirbel beim Deutschen Handball-Bund (DHB): Nach Informationen von t-online.de hat sich die Mehrheit der Nationalspieler gegen den Bundestrainer gestellt. Ein Aus von Christian Prokop könnte auch ein Aus von DHB-Vize Bob Hanning bedeuten.

Am Montag entscheidet das DHB-Präsidium über die Zukunft von Handball-Bundestrainer Christian Prokop. Wie t-online.de aus Kreisen der Nationalmannschaft erfuhr, ist das Verhältnis zwischen dem Coach und der Mannschaft derart zerrüttet, dass sich die Mehrheit der Spieler bei internen Gesprächen zur Aufarbeitung des schlechten EM-Abschneidens in Kroatien gegen den Trainer ausgesprochen hat.

Hintergrund ist demnach die Nichtnominierung und spätere Nachnominierung von Abwehrchef Finn Lemke, aber auch das System Prokops und der Umgang des Trainers mit der Mannschaft. Der Coach sei unsicher und zu hektisch, lauten weitere Vorwürfe. Bereits während der EM war von atmosphärischen Spannungen zwischen Prokop und dem Team berichtet worden. Eine Trennung von Prokop wird somit immer wahrscheinlicher.

Hanning erwägt Rücktritt bei Prokop-Aus

Ein Aus von Prokop könnte auch ein Aus von Vize-Präsident Bob Hanning zur Folge haben. Nach Informationen von t-online.de hat Hanning im Falle eines Prokop-Abschieds gegenüber mehreren Spielern und Präsidiumsmitgliedern des DHB einen möglichen Rücktritt angekündigt. Die dpa vermeldete am Sonntag gar, dass Hannings Rücktritt bei Prokops Entlassung bereits definitiv sei. Auch der „Spiegel“ berichtete aus Kreisen Eingeweihter, dass Hanning seine Zukunft beim DHB eng mit der von Prokop verknüpfe.

Hanning, seit 2013 Vize-Präsident des DHB, hatte Prokop 2017 für eine Ablöse von einer halben Million Euro von Bundesligist DHfK Leipzig zum DHB geholt und ihn mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet. Eine Freistellung würde den DHB somit teuer zu stehen kommen. Ein Festhalten an Prokop könnte hingegen die Rücktritte zahlreicher Leistungsträger zur Folge haben. Der DHB würde womöglich im Jahr vor der Heim-WM vor einem Scherbenhaufen stehen.

Holt Hanning Prokop zu den Füchsen?

Nach Informationen von t-online.de aus DHB-Kreisen plant Hanning sogar bereits, Prokop als Trainer zu den Füchsen Berlin zu holen. Hanning ist neben seiner Rolle beim DHB seit 2005 Geschäftsführer beim Bundesligisten.

Dagegen spricht, dass der aktuelle Drittplatzierte der Handball-Bundesliga den Vertrag mit Trainer Velimir Petkovic erst vor zwei Wochen bis Sommer 2020 verlängert hat. Allerdings war auch im Falle von Prokop der Vertrag des Trainers damals kein Hinderungsgrund und der DHB zahlte auf Hannings Wunsch eine entsprechende Ablöse.

Ein DHB-Sprecher war auf Anfrage zu keiner Stellungnahme bereit und teilte mit, dass „es keine Kommunikation im Vorfeld der Pressekonferenz (Montag, 16 Uhr, Anm. d. Red.) geben wird.“

Mediation sollte Prokop retten

Vor der Entscheidung versuchte der Verband aber noch alles, um das Verhältnis zwischen Prokop und den Spielern doch noch zu kitten. Als Rettungsanker für Prokop sollte unter anderem eine Mediation helfen. Nach Informationen von t-online.de schlug Hanning Prokop vor, die Konflikte mit der Mannschaft mittels eines Mediators zu lösen. Der umstrittene Bundestrainer wollte die Gespräche jedoch lieber selbst führen. Ein Vorschlag, der von zahlreichen DHB-Akteuren abgeblockt wurde.

Auch am Wochenende wurden noch Gespräche mit Nationalspielern geführt, um diese umzustimmen. Der „Spiegel“ berichtete von einer Krisensitzung mit Hanning und Sportdirektor Axel Kromer sowie wichtigen DHB-Spielern wie Andreas Wolff, Steffen Weinhold und Hendrik Pekeler am Hamburger Flughafen.

DHB am Scheideweg

Entscheiden wird über Prokops Zukunft aber ohnehin nicht die Mannschaft, sondern das DHB-Präsidium. Am Montag treffen sich die Mitglieder in einem Flughafenhotel in Hannover, um sich zunächst zu beraten. Im Anschluss soll die Entscheidung verkündet werden. „Christian Prokop zu halten – das ist überaus schwierig“, sagte Uwe Schwenker, DHB-Präsidiumsmitglied und Präsident der Handball-Bundesliga, den „Lübecker Nachrichten“ am Sonntag.

Es scheint, als ob der DHB bei seiner Entscheidung nur verlieren kann. Hält er an Prokop fest, droht eine Spielerflucht. Trennt er sich von Prokop, muss der Verband dafür teuer bezahlen und verliert womöglich mit Hanning auch das Gesicht der vergangenen Jahre und einen großen Bestandteil der sportlichen Leitung. Das Unternehmen Heim-WM würde ohne Trainer, ohne Boss und ohne Philosophie beginnen. Der DHB steht weniger als elf Monate vor dem Turnier in Deutschland und Dänemark am Scheideweg.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche mit Material von dpa
  • Bericht im "Spiegel"
  • Aussage von Uwe Schwenker in den "Lübecker Nachrichten"
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