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Radsport - Doping: Andreas Klöden in der Bredouille


Doping
Abschlussbericht bestätigt: Klöden hat gedopt

Von dpa
Aktualisiert am 12.02.2010Lesedauer: 3 Min.
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Der Abschlussbericht zur Doping-Affäre an der Universitätsklinik Freiburg wirft einen Schatten auf die komplette Erfolgsgeschichte des früheren Vorzeigeteams Telekom/T-Mobile und bringt den deutschen Spitzenfahrer Andreas Klöden in die Bredouille. Nach der Befragung von 77 Zeugen kam die Freiburger Doping-Kommission zu dem Ergebnis, dass im Magenta-Radrennstall mehr als zehn Jahre lang manipuliert wurde.

"Die Untersuchungskommission hat ermittelt, dass im Team Telekom/Team T-Mobile von 1995 bis 2006 durch die beiden Ärzte Dr. Heinrich und Prof. Schmid systematisch gedopt wurde", heißt es in dem 63-seitigen Abschlussbericht. "Das systematische Dopen unter ärztlicher Kontrolle wurde perfektioniert", sagte der Kommissionsvorsitzende Hans Joachim Schäfer bei der 88-minütigen Vorstellung des Berichts in Freiburg.

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Klöden bestreitet Doping

Neben zahlreichen geständigen Dopingsündern wurden Astana-Profi Klöden und Matthias Kessler, die bislang alle Doping-Vorwürfe bestritten haben, namentlich erwähnt und damit schwer belastet. Die drei Kommissionsmitglieder unter dem Vorsitz des Juristen Schäfer kamen zu dem Schluss, dass "neben dem geständigen Fahrer Patrik Sinkewitz während der Tour de France 2006 zumindest zwei weitere Radfahrer mit Hilfe der beiden Ärzte Eigenblutdoping betrieben haben: Matthias Kessler und Andreas Klöden." Die drei Fahrer sollen sich am 2. Juli 2006 während der Tour Eigenblut-Transfusionen unterzogen haben. Sinkewitz' frühere Freundin habe sie im Auto von Straßburg nach Freiburg gefahren - und wieder zurück. Auf die Frage, ob damit ein Dopingvergehen Klödens bewiesen sei, antwortete Schäfer: "Ja." Klöden hatte im Dezember 2008 in einem ZDF-Interview seine Beteiligung bestritten und gesagt, ein derartiger Rheinkonvoi sei "Quatsch. Ich habe da nicht drin gesessen."

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Dramatischer Zwischenfall bei Kessler

An jenem Tag gab es laut Kommission einen lebensbedrohlichen Zwischenfall. Beim Eigenblutdoping von Sinkewitz habe die Transfusion zweimal abgebrochen werden müssen, da Sinkewitz' Blut geklumpt habe. Ohne jegliche weitere ärztliche Überwachung habe Schmid den Hessen dennoch zurück zur Tour fahren lassen und habe billigend in Kauf genommen, "dass der Radrennfahrer dem Risiko schwerster Komplikationen in Form eines septischen Schocks oder einer Lungenembolie mit tödlichem Ausgang ausgesetzt wurde".

Ärzte müssen um Approbation bangen

Laut dem Dokument begann systematisches EPO-Doping in der Magenta- Equipe unter Anleitung der Teamärzte Schmid und Heinrich, deren Approbation gefährdet sein dürfte, im Januar 1995 während eines Trainingslagers auf Mallorca. Schon 1994 seien Glucocorticoide und Wachstumshormone im Team Telekom eingesetzt worden. Der Bericht listet verschiedene Indizien auf, "die in Verbindung mit weiteren Erkenntnisquellen der Kommission auf Doping mit EPO-Präparaten oder Blutdoping bis einschließlich 2006 hindeuten".

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Kein belastendes Material gegen Ullrich gefunden

Belastende Indizien gegen Jan Ullrich haben die Experten indes nicht entdeckt. "Wir haben über Jan Ullrich nichts Neues gefunden. Ich gehe davon aus, dass Jan Ullrich zwar in Freiburg die üblichen Untersuchungen hat machen lassen, aber wenn überhaupt woanders betreut worden ist", sagte Schäfer. Der Tour-de-France-Sieger von 1997 wird verdächtigt, Kunde des mutmaßlichen spanischen Dopingarztes Eufemiano Fuentes gewesen zu sein. Ullrich bestreitet die Vorwürfe.

77 Zeugen befragt

Für seinen Bericht hat das Gremium mit Schäfer, Biochemiker Wilhelm Schänzer und dem Pharmakologen Ulrich Schwabe insgesamt 77 Zeugen, viele aus dem Bereich des Profi-Radsports, befragt. Zudem wurden zahlreiche Quittungen und Kontobewegungen ausgewertet und nachträglich 58.800 Blutproben nachgetestet. "Mühsam war es", sagte Schäfer, der im März 2008 einen Zwischenbericht präsentiert hatte.

Telekom und T-Mobile entlastet

Zugleich entlastete die Kommission die Bonner Unternehmen Telekom und T-Mobile. Es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass die früheren Hauptsponsoren "in die Aktivitäten der dopingbelasteten Ärzte verwickelt waren". Die Uniklinik habe demnach ebenfalls keine Kenntnis von den Dopingvorgängen in ihrem Haus gehabt. Auch die Apotheke der Uniklinik sei "zu keiner Zeit in die Beschaffung von Dopingmitteln durch die beiden Ärzte" involviert gewesen. "Vielmehr konnte aus Sicht der Kommission eine Apotheke in Elzach als eine der Haupt-Lieferanten ermittelt werden", schreibt die Kommission. Neben den beiden maßgeblich beschuldigten Medizinern Schmid und Heinrich hätten drei weitere Ärzte ungenehmigte Nebeneinkünfte erhalten, diesen sei aber keine Dopingpraktiken nachgewiesen worden.

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