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Doping - Radsport | Radprofi Kohl belastet früheren Gerolsteiner-Teamarzt


Doping - Radsport
Radprofi Kohl belastet früheren Gerolsteiner-Teamarzt

Von spiegel-online
Aktualisiert am 12.02.2010Lesedauer: 3 Min.
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Die Sonderkommission Doping des Wiener Bundeskriminalamts hat ihren Abschlussbericht im Ermittlungsverfahren gegen den Radprofi Bernhard Kohl fertiggestellt und der Wiener Staatsanwaltschaft übergeben. In dem mehr als 250 Seiten umfassenden Dokument belastet Kohl, der bis 2008 für das deutsche Team Gerolsteiner fuhr, den früheren Gerolsteiner-Teamarzt Mark Schmidt, der heute beim Team Milram angestellt ist.

Kohl gab gegenüber den BKA-Beamten zu Protokoll, dass er sich bei der Tour de France 2008 innerhalb von zehn Tagen dreimal im Mannschaftshotel mit Eigenblut gedopt habe. Beim zweiten Mal, so Kohl, habe er sich mit Hilfe seines damaligen Managers Stefan Matschiner im Zimmer von Mannschaftsarzt Schmidt gedopt. Schmidt habe den beiden demnach am 11. Juli 2008 im Hotel Best Western in Aurillac seinen Zimmerschlüssel gegeben und sei zum Abendessen gegangen. "Ich bin mir sicher, dass er wusste, dass wir in dem Zimmer Blutdoping durchführen", sagte Kohl bei einer Vernehmung, "wir haben sogar darüber gesprochen".

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Bereits 2007 sei Schmidt eingeweiht gewesen

Zwei Tage zuvor, in einem Hotel in Nantes, habe Matschiner dem Arzt von Gerolsteiner eine Zentrifuge übergeben. "Das Gerät gehörte mir", sagte Kohl den BKA-Beamten, "Mark Schmidt sollte während der Tour damit meinen Wert messen." Bereits bei der Tour 2007, so Kohl, sei Schmidt in seine "Dopingpraktiken eingeweiht" gewesen. Damals ließ sich Kohl nach eigener Aussage zwei Beutel Blut reinfundieren und nahm Epo.

Schmidt weist Vorwürfe zurück

Mark Schmidt weist die Vorwürfe Kohls als "falsch" und "unrichtig" zurück. Er habe weder Kohl noch Matschiner in sein Hotelzimmer gelassen noch einem von beiden seinen Schlüssel übergeben. Er habe "keinerlei Kenntnis", dass Kohl und Matschiner in seinem Zimmer Blutdoping betrieben hätten. Schmidt dementiert auch, dass Matschiner ihm ein Hämatokritmessgerät übergeben habe. Er habe Matschiner nicht getroffen. Der Mediziner betont, dass er "weder im Jahr 2007 noch im Jahr 2008 von den Dopingpraktiken des Herrn Kohl Kenntnis hatte" und "nicht in die Dopingpraktiken des Herrn Kohl eingeweiht" gewesen sei.

Anti-Doping-Agentur warnte Sportler

Aus dem Abschlussbericht des Wiener BKA geht auch hervor, dass eine Mitarbeiterin der österreichischen Anti-Doping-Agentur Sportler warnte, wenn Kontrollen anstanden. Das Institut in Wien bestätigt, dass die Mitarbeiterin deshalb entlassen wurde.

Humanplasma erstattet Selbstanzeige

Die Geschäftsführung der Wiener Blutbank Humanplasma hat eine Selbstanzeige bei der Wiener Steuerbehörde eingereicht. Darin gibt die Firma an, bei Blutbehandlungen von etwa 50 Athleten bis 2006 rund 300.000 Euro am Finanzamt vorbei kassiert zu haben. Um straffrei zu bleiben, hat Humanplasma den hinterzogenen Betrag bereits an die Finanzbehörden überwiesen. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft Wien. Die Strafverfolger prüfen derzeit, ob ein eigenes Verfahren der Steuerbehörden gegen Humanplasma bereits vor der Selbstanzeige eingeleitet wurde.

Dopingakt habe nicht in der Firma stattgefunden

Humanplasma-Geschäftsführer Lothar Baumgartner sagte dem "SPIEGEL", dass der Hämatologe Paul Höcker, bis 2007 Leiter der Abteilung Transfusionsmedizin der Uniklinik Wien, als Berater von Humanplasma bis 2006 in den Räumen der Firma Athleten behandelt habe. Davon habe er, Baumgartner, damals nichts gewusst. Der eigentliche Dopingakt, die Rückführung des Blutes, habe aber niemals in den Räumen der Firma stattgefunden.

Österreichische Regierung involviert

"Herr Professor Höcker hat Blutdoping durchgeführt, weil er die Vorgänge als Mediziner kontrollieren konnte", sagte Baumgartner, er "wurde von Kreisen der österreichischen Regierung gebeten, die Athleten in Wien zu behandeln". Zuvor hätten sich die Athleten in der weißrussischen Hauptstadt Minsk behandeln lassen, "das wurde zu teuer, und es hat einen ernsthaften Vorfall gegeben". Höcker äußerte sich dazu nicht.

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