Was wird aus Michael Schumacher?

Im Speedboat über die Themse heizen, sich eine Bob-Bahn runterstürzen oder mit einem Panzer durch Sankt Petersburg jagen: Für den Adrenalin-Junkie Michael Schumacher wäre die Rolle als James-Bond-Darsteller sicher attraktiv. Oder doch lieber mit den Mächtigen dieser Welt an einem Tisch sitzen, als Kanzler von Deutschland über Rettungsschirme und Betreuungsgeld beraten? Sicher auch reizvoll - Schumi hält ja gerne alle Fäden in der Hand.

Was also soll der König des Motorsports mit seinem Leben nach der Formel-1-Karriere anfangen? Eine Woche nach seinem angekündigten Rücktritt zum Saisonende hat sich der 43-Jährige noch nicht zu seinen Plänen geäußert. Aber vielleicht helfen ihm ja die folgenden Tipps bei der Entscheidung.

Nicht immer ganz ernstgemeinte Ratschläge

In der Fachzeitschrift "Speedweek" orakeln Kollegen und Wegbegleiter, was Schumi in drei Jahren macht - nicht immer ganz ernstgemeinte Ratschläge. "2015? Läuft dann nicht Daniel Craigs Vertrag mit dem Filmstudio MGM aus? Okay, dann ist es klar - Schumi wird der neue 007!", sagt Bernd Mayländer, Safety-Car-Pilot in der Formel 1.

Schumachers Ex-Rivale David Coulthard dagegen ist sicher: "Schumi wird als deutscher Kanzler kandidieren!" Aber dann müsste Multi-Millionär Schumacher die beschauliche Schweiz verlassen und wieder in Deutschland richtig Steuern zahlen.

Wodka-Martini statt Bacardi Cola

Also doch lieber im Auftrag Ihrer Majestät mit der Lizenz zum Töten Terroristen jagen, aus Flugzeugen springen, elegant den legendären Bond-Wagen Aston Martin DB5 durch die Metropolen der Welt bewegen - alles kein Problem. Nur das Bestellen der Drinks müsste er noch ein bisschen üben. Schumi trinkt ja am liebsten Bacardi-Cola und nicht Wodka-Martini. Und was würde seine Corinna zu den Flirts mit Moneypenny sagen?

Oder wechselt Schumi am Ende sogar die Sportart und tauscht seine 800-PS-Maschine gegen ein PS? "Er wird sich als Springreiter auf die Olympischen Spiele vorbereiten", glaubt Paul Hembery, Rennleiter des Formel-1-Reifenlieferanten Pirelli. Das nötige Trainingsgelände hätte Schumi jedenfalls auf seinem Anwesen in der Schweiz.

Als Regengott der beste Wettervorhersager

Franz Tost, Teamchef von Toro Rosso, erwartet dagegen den ganz großen Stunt: "Er fliegt mit dem Fallschirm vom Mond zur Erde." Hermann Tilke, der berühmte Streckenarchitekt, vermutet eher, dass der Kerpener seine Renn-DNA auf ganz anderem Gebiet einsetzt: "Schumi wird Wettervorhersagen im TV machen. Als Regengott braucht er nur noch die anderen Wetter-Arten lernen."

Marussia-Pilot Timo Glock ist dagegen überzeugt, dass Schumacher gar nicht aufhört mit der Raserei. "Was Schumi in drei Jahren macht? Sein Comeback geben, natürlich!" Und auch Weltmeister Sebastian Vettel glaubt, dass Schumi dem Rennsport erhalten bleibt. "Er gewinnt in der DTM ein oder zwei Titel", sagt er, "darüber hinaus springt er beim Saisonfinale in Hockenheim aus einem Flugzeug und segelt mit dem Fallschirm in die Startaufstellung zu seinem Auto."

"Michael wird sein Leben genießen"

Der ehemalige Formel-1-Fahrer Alexander Wurz sieht den Rekordweltmeister dagegen eher in der Nachwuchsförderung: "Er wird bei der Kart-WM den Luftdruck seines Sohnes überprüfen." Balbir Singh, Schumachers langjähriger Physiotherapeut, geht als Einziger davon aus, dass sein ehemaliger Schützling die Ruhe der Rente auskosten wird: "Michael wird am Genfer See sitzen, vor sich ein Glas Rotwein, in der Hand eine Zigarre, und sein Leben genießen." Klingt wie das Ende eines Bond-Films.