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Phantomtor: Brych und Kießling in der Kritik


Phantomtor
Brych und Kießling in der Kritik

Von sid
19.10.2013Lesedauer: 3 Min.
Felix Brych leitete die Partie Hoffenheim gegen LeverkusenVergrößern des BildesFelix Brych leitete die Partie Hoffenheim gegen Leverkusen (Quelle: Avanti/imago-images-bilder)
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Das zweite Phantom-Tor in der Geschichte der Bundesliga erhitzt die Gemüter. 1899 Hoffenheim hat wegen der krassen Fehlentscheidung von Schiedsrichter Felix Brych nach Stefan Kießlings Kopfball-Fehlversuch beim 2:1-Sieg von Bayer Leverkusen fristgerechten Protest gegen die Wertung angekündigt. Der Klub verweist auf den fast 20 Jahre zurückliegenden "Präzedenzfall Thomas Helmer".

Unabhängig von einer Neuansetzung der Begegnung, über die das Sportgericht des DFB wohl schon zu Wochenbeginn verhandeln wird, gerieten Brych und Kießling gleichermaßen in die Kritik. Die skurrile Szene heizt zudem die Debatte über die Einführung technischer Hilfsmittel für strittige Tor-Entscheidungen erneut an.

Heynemann: "Die Sache hätte man anders lösen müssen"

Brych lud dabei auch Kritik aus der Schiedsrichter-Gilde auf sich. "Man kann ja nicht von Wahrnehmungsfehler sprechen, weil der Ball eindeutig vorbeigegangen ist. Die Sache hätte man anders lösen müssen", sagte der frühere WM-Schiedsrichter Bernd Heynemann beim TV-Sender Sky Sport News HD.

Heynemann glaubt, dass Brych zwar eine gute Sicht auf die Szene hatte, sich aber vom Jubel der Bayer-Profis beeinflussen ließ. "Er dreht sich ja schon so weg zum Abstoß. Die ganze Gestik deutet auf Abstoß, und Kießling fast sich an den Kopf, dass er den nicht verwandelt hat. Plötzlich kommen die Spieler von der rechten Seite, die das Ganze vielleicht wirklich nicht sehen konnten, und gratulieren ihm."

Brych hatte die Szene völlig anders beschrieben: "Ich hatte kleine Zweifel, aber die Reaktionen der Spieler waren eindeutig. Es gab kein Anzeichen, dass es ein irreguläres Tor sein könnte. Deshalb habe ich Tor gegeben. Ich habe mich mit Stefan Kießling ausgetauscht. Aber niemand, auch er nicht, hat mir gesagt, dass es kein Tor war."

Osmers: Kießling hätte es sagen müssen

Genau das wirft "Brych-Vorgänger" Hans-Joachim Osmers Kießling vor. Osmers hatte 1994 in einer ähnlichen Situation einen Treffer für Bayern München gegen den 1. FC Nürnberg und damit das erste Phantom-Tor der Bundesliga-Historie gegeben. "Für mich hat Kießling ganz klar erkannt, dass der Ball nicht ins Tor gegangen ist. Da wäre Fair Play und Kießlings Pflicht und Schuldigkeit gewesen. Er hätte es sagen müssen. Brych hätte in dieser Situation die Unterstützung von Kießling und anderen Spielern gebraucht, die auch gesehen haben, dass es kein Tor war. Aber da sieht man, dass die ganzen Fair-Play-Kampagnen der Verbände wohl nichts wert sind", sagte Osmers.

Kießling, der sich tatsächlich schon enttäuscht abgedreht und erst später den Torschützen gemimt hatte, rechtfertigte sein Verhalten via Facebook: "Im Spiel habe ich nach meinem Kopfball und dem Drehen des Kopfes nicht genau gesehen, ob der Ball korrekt ins Tor gegangen ist oder nicht. Irgendwie lag der Ball im Tor. Genau das habe ich auch dem Schiedsrichter gesagt. So zu gewinnen, ist natürlich nicht schön. Fairness ist wichtig für den Sport, bei uns im Verein und für mich ganz persönlich."

Helmer verteidigt Kießling

Thomas Helmer, der Phantom-Torschütze von München 1994, zeigte Verständnis für den Bayer-Torjäger. "Es geht um Sekunden, und du weißt als Schütze selbst nicht so genau, ob er drin war. Kießling wird auch überlegt haben: 'Was mach' ich jetzt, was ist passiert?' Und diese Sekunden entscheiden darüber, bist du jetzt der liebe Junge oder der böse Bube", erklärte Helmer bei Sport1.

Helmer hält eine Neuansetzung ebenso für angebracht wie der frühere Weltschiedsrichter Markus Merk. "Es gibt die Tatsachenentscheidung im Fußball. Die schützt den Fußball und schützt auch oft den Schiedsrichter. Aber ich bin Fußballer mit Leib und Seele, und ich ich war und bin immer für Gerechtigkeit im Fußball. Für mich kann es nur eine Entscheidung geben: Wiederholungsspiel", sagte der Sky-Experte.

Fandel für Torlinien-Technologie

In der zwangsläufig aufkochenden Diskussion über Torlinien-Technologie positionierte sich Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel eindeutig: "Ich habe immer gesagt, dass wir dafür sind, weil sie unsere Arbeit unterstützt. Sie muss aber hundertprozentig funktionieren." Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte erst vor wenigen Wochen die Zulassung technischer Hilfen bei Torentscheidungen frühestens für 2015 in Aussicht gestellt.

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