Valtteri Bottas: "Ich habe das Zeug zum Weltmeister"

Vor der Weiterreise nach Ungarn schickte der neueste Hoffnungsträger der Formel 1 noch schnell ein paar Liebesgrüße in die Welt. "Habe diese Schönheit am Frankfurter Flughafen gefunden", schrieb Valtteri Bottas zu einem Twitter-Bild von einem Ausstellungsstück seines Williams-Dienstwagens.

Kein Wunder, dass der fliegende Finne ganz vernarrt in sein Arbeitsgerät ist. Der rasante Aufschwung von Bottas und dem jahrelang abgehängten Traditionsteam beflügelt die Fantasien von der Rückkehr an die Spitze des Feldes. "Wir wollen definitiv mehr, das ist nicht das Maximum", sagte Bottas vor dem Grand Prix in Budapest an diesem Wochenende

Dreimal hintereinander auf dem Podium

Vor allem dank des Emporkömmlings aus Nastola ist Williams nach der ersten Saisonhälfte Dritter der Konstrukteurswertung, die über die Verteilung der Einnahmen entscheidet. Dreimal nacheinander stand der 24 Jahre alte Bottas zuletzt auf dem Podium, 91 WM-Punkte hat er schon eingefahren und ist damit vor Titelverteidiger Sebastian Vettel Gesamtfünfter.

Derzeit ist es nur eine Frage der Zeit, wann Bottas den ersten Saisonsieg feiert. Und den WM-Titel hat der selbstbewusste Skandinavier in Zukunft auch schon im Visier. Damit würde er sich nach Keke Rosberg, Mika Häkkinen und Kimi Räikkönen als vierter finnischer Fahrer die WM-Krone aufsetzen. "Ja, ich habe sicher das Zeug, um Weltmeister zu werden", wird er von "motorsport-magazin.com" zitiert. "Das war schon immer mein Ziel."

"Der Junge ist so wunderbar"

Unterstützung bekommt Bottas von Claire Williams, Tochter von Teamgründer Frank Williams, der sich meistens im Hintergrund hält. "Der Junge ist so cool. Er ist wunderbar", schwärmte sie. Erst 29 Grand Prix hat der gewissenhafte Jungspund absolviert, auf der Strecke wirkt er schon wie ein ausgebuffter Routinier. Das zeigte Bottas auch in Hockenheim, als er Mercedes-Star Lewis Hamilton hinter sich hielt. "Wir glauben, dass er ein künftiger Weltmeister ist", sagte Claire Williams.

Mit Respekt beobachtetet die Konkurrenz die Leistungen Bottas' und des Williams-Rennstalls. "Ich freue mich für alle im Team, die wirklich ein paar üble Jahre hinter sich haben. Sie haben es verdient, mal wieder weiter vorn zu sein", betonte Vettel.

Doch so allmählich wird auch dem Vettel-Team Red Bull der Vormarsch der mit Mercedes-Motoren ausgerüsteten Mannschaft aus dem englischen Grove unheimlich. Noch liegt der Champion der vergangenen vier Jahre vor Williams auf Rang zwei der Teamwertung, aber Teamchef Christian Horner warnte bereits: "Die haben ein schnelles Auto, die darf man nicht ignorieren."

"Wir haben durch dick und dünn zusammengehalten"

Seit fast einem Jahrzehnt hat Williams auf einen Sommer wie diesen gewartet. Abgesehen von Pastor Maldonados sensationellem Sieg in Spanien 2012 waren Podiumsplätze für den einst erfolgsverwöhnten Rennstall seit langem Mangelware. Öfter als zweimal durften Williams-Fahrer zuletzt 2005 zur Champagnerdusche.

Unter den besten drei Teams rangierte die Equipe zuletzt 2003, die bislang letzten Titel gewann Williams 1997 mit Jacques Villeneuve. "Wir haben durch dick und dünn zusammengehalten und bekommen endlich den tollen Lohn für die ganze harte Arbeit", sagte Claire Williams.

Einzig das Unfallpech von Neuzugang Felipe Massa bremst Williams derzeit noch. In Montréal, Silverstone und Hockenheim war der routinierte Brasilianer in spektakuläre Crashs verwickelt. Mit 30 Punkten liegt er bereits 61 Zähler hinter seinem jungen Stallrivalen. "Ich weiß, was ich kann. Das macht mir keine Sorgen. Ich bin genauso gut wie er", beteuert Massa. Die Zukunft aber - da sind sich alle einig - gehört Bottas.