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Formel 1: Sauber F1 Team versinkt nach Prozess-Pleite im Chaos


Beschlagnahmung und Verhaftung möglich
Irrer Justizstreit bedroht Saubers Existenz

Von sid, t-online
Aktualisiert am 12.03.2015Lesedauer: 3 Min.
Marcus Ericsson (li.) und Felipe Nasr (Mitte) in Melbourne.Vergrößern des BildesMarcus Ericsson (li.) und Felipe Nasr (Mitte) in Melbourne. (Quelle: imago/Crash Media Group)
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Spielt die Band schon das letzte Lied auf dem sinkenden Schiff von Sauber? Das Schweizer Formel-1-Team versinkt nach dem verlorenen Prozess gegen den ehemaligen Testfahrer Giedo van der Garde im Chaos. Nur wenige Stunden vor dem ersten freien Training in Melbourne ist völlig unklar, wie sich der Privatrennstall aus dieser Situation befreien soll.

Denn nach der vor dem Obersten Gerichtshof in Melbourne gescheiterten Berufung muss Sauber dem Niederländer beim Auftaktrennen (Sonntag, ab 5.45 Uhr im t-online.de Live-Ticker) ein Auto zur Verfügung stellen. Allerdings haben mit Felipe Nasr und Marcus Ericsson zwei weitere Fahrer einen rechtlichen Anspruch auf ein Cockpit. Der Rennstall hat also ein Auto zu wenig.

Nasr und Ericsson könnten ebenfalls klagen

Ansonsten droht Sauber sogar die Beschlagnahmung der Rennautos und laut "motorsport-total.com" die Verhaftung von Teamchefin Monisha Kaltenborn. Dies hätte finanziell unabsehbare Folgen und könnte das Aus Saubers nach 22 Jahren in der Formel 1 bedeuten. "Wir haben in dieser Anhörung im Interesse der Gerechtigkeit entschieden", sagten die Richter in ihrer Urteilsbegründung und stürzten Sauber damit ins völlige Chaos.

Sollte Sauber einen der beiden nominierten Stammfahrer Nasr oder Ericsson düpieren, droht ebenfalls Chaos. Die beiden Paydriver haben das von der Pleite bedrohte Team mit ihrer Mitgift mittels Sponsoren in Höhe von rund 40 Millionen Euro in den vergangenen Wochen erst am Leben erhalten und könnten Sauber ebenfalls verklagen, sollten sie in Australien plötzlich nicht fahren dürfen.

Van der Garde wurde 2014 ein Cockpit zugesichert

Am Donnerstag überschlugen sich die Ereignisse in diesem traurigen Theater förmlich. Die Richter brachen die Verhandlung sogar sauer ab und wiesen Kaltenborn an, bis Freitagmorgen, 10.30 Uhr Ortszeit, alle Schritte zu organisieren, um van der Gardes Recht auf ein Cockpit durchzusetzen.

Das Gericht verlangte sogar, eine Besitzstandliste mit dem im Fahrerlager vorhandenen Eigentum einzureichen. Damit droht dem Team nur zwei Stunden vor dem Beginn des ersten freien Trainings zum Grand Prix von Australien die Pfändung seiner Boliden.

Van der Garde zog vor Gericht, weil ihm in der Vorsaison als Testfahrer ein Cockpit vertraglich zugesichert worden war. Ein Schiedsgericht in der Schweiz hatte ihm in diesem Fall bereits Recht gegeben, der Supreme Court in Melbourne bestätigte das Urteil. Sauber wollte sich zu dem Ausgang der Berufung zunächst nicht äußern.

Whiting macht Hoffnung auf Erteilung der Superlizenz

Wie um die Verwirrung komplett zu machen, wurde zudem bekannt, dass van der Garde im Moment nicht im Besitz der nötigen Superlizenz ist. Diese hatte der Niederländer erst am Mittwoch beantragt. Das Prozedere zur Vergabe des Dokuments beim Weltverband FIA benötigt im Normalfall rund zwei Wochen. Die FIA könnte van der Garde den Formel-1-Führerschein allerdings im Eilverfahren ausstellen. "Ich denke nicht, dass es in diesem Fall angemessen wäre, das gesamte Prozedere durchzumachen. Damit beschäftigen sich die entsprechenden Leute aktuell", wird FIA-Rennleiter Charlie Whiting bei "motorsport-total.com" zitiert.

Normalerweise beantragen die Rennställe die Lizenz für ihre Piloten, Sauber hat das im Falle van der Garde aber natürlich nicht gemacht - nur für die von ihnen als Stammfahrer nominierten Piloten Nasr und Ericsson. Van der Gardes Anwälte beschuldigen Kaltenborn, das Verfahren absichtlich verschleppt zu haben. Wie der "Blick" berichtet, soll der Niederländer Privatklage gegen Kaltenborn eingereicht haben, wegen rufschädigender Äußerungen.

Bei der in diesem Ausmaß in der Formel 1 noch nie dagewesene Posse ist kein Ende in Sicht. Sollte van der Garde aufgrund der fehlenden Superlizenz hier in Melbourne nicht fahren dürfen, kann der 29-Jährige vor dem nächsten Rennen in Malaysia (29. März) erneut vor Gericht ziehen. Aber dann könnte Sauber auch schon nicht mehr existieren.

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