1860 München feiert gegen Kiel Last-Minute-Rettung à la HSV

Einen Tag nach der Last-Minute-Rettung des Hamburger SV gegen den Karlsruher SC hat es das nächste Herzschlagfinale in der Relegation gegeben. Nach den dramatischen Schlussminuten flossen diesmal beim Drittligisten Holstein Kiel Tränen der Trauer. "Was Schlimmeres habe ich im Sport noch nicht erlebt", klagte Kiels Trainer Karsten Neitzel nach dem späten K.o. beim TSV 1860 München in der Nachspielzeit.

Den Störchen hätte nach dem 0:0 im Hinspiel auch ein 1:1 zum Aufstieg genügt. Aber das Führungstor von Rafael Kazior (16.) war am Ende zu wenig. Wie der HSV tags zuvor beim KSC entging 1860 im letzten Moment dem Abstieg. Kurios: Der entscheidende Treffer fiel - genau wie der HSV-Ausgleich in Karlsruhe - in der 91. Minute!

Bei den Sechzigern gab es hingegen Tränen der Freude und der Erleichterung. Das 2:1 (0:1) gegen den im Relegationskrimi gescheiterten Drittliga-Dritten Holstein Kiel feierten die Löwen-Profis in der Nacht ausgelassen. "Was im Stadion los war, wie uns die Fans getragen haben, verdient Hochachtung", sagte Trainer Torsten Fröhling, der seine Rettungsmission im letzten Spiel einer Katastrophen-Saison doch noch zu einem umjubelten Happy End führen konnte.

"Das wichtigste Tor meiner Karriere"

Mit feuchten Augen hatte der 48 Jahre alte Fröhling nach dem Schlusspfiff dankbar am Spielfeldrand gesessen, während seine Spieler von den den 57.000 Zuschauern in der Münchner Arena für ein wundersam anmutendes Comeback in einem schon verloren geglaubten Relegations-Krimi gefeiert wurden.

"Jeder, der gesagt hat, wir sind keine Mannschaft, hat heute die Quittung bekommen", sagte Daniel Adlung, dessen Treffer zum 1:1 in der 78. Minute die Initialzündung für einen famosen Endspurt war. Abwehrspieler Kai Bülow legte wenig später das entscheidende 2:1 nach. "Das wichtigste Tor meiner Karriere", sagte der 29-jährige Held des Abends: "Ich bin mental und körperlich platt."

1860-Coach Fröhling winkt ein neuer Vertrag

Fröhling war der glückliche Gewinner des Abends. Im Februar war er vom Regionalliga-Coach zum Cheftrainer der Profis befördert worden. "Ich bin froh, wenn ich jetzt in Urlaub darf", gestand er geschafft.

Ob er die Löwen am 22. Juni zum Trainingsstart auch auf die neue Zweitliga-Saison vorbereiten darf, ist offen. Fröhling selbst geht davon aus. Auch aus der Mannschaft kamen spontan Plädoyers für den Retter. "Ich bin ein großer Fan von der Arbeit des Trainers", sagte beispielsweise Siegtorschütze Bülow. Fröhling jedenfalls ist bereit: "Diese junge Mannschaft hat Perspektive", glaubt er.

Erst der zweite Zweitligist, der die Rettung schafft

Die 60er konnten sich erst als zweiter Zweitligist in den Relegationsspielen gegen den Dritten der 3. Liga vor dem Abstieg retten. In den bislang sieben Vergleichen konnte sich fünfmal der Drittligist durchsetzen. Kurios: In der Relegation zwischen dem Drittletzten der Bundesliga und dem Dritten der zweiten Liga setzte sich bislang fünfmal der klassenhöhere Verein durch.

Die Relegationsduelle zwischen der zweiten und 3. Liga im Überblick: