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Teamcheck FC Augsburg: Mit altbewährten Kräften auf Europas Bühne


FC Augsburg im Teamcheck
Mit altbewährten Kräften auf Europas Bühne

Von t-online
Aktualisiert am 03.08.2015Lesedauer: 3 Min.
Augsburgs Stammspieler Tobias Werner (li.) und Daniel Baier sollen es in der neuen Saison richten.Vergrößern des BildesAugsburgs Stammspieler Tobias Werner (li.) und Daniel Baier sollen es in der neuen Saison richten. (Quelle: Krieger/imago-images-bilder)
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Von Ricardo Da Silva Campos

Der FC Augsburg hat sich zum direkten Qualifikanten in der Europa League gemausert. Das Überraschungsteam der Vorsaison schloss die alte Spielzeit auf Rang fünf ab und startet in die erste Europacup-Saison der Vereinsgeschichte. Vier Jahre nach dem Bundesliga-Aufstieg will das Team trotz großer Euphorie weiterhin bodenständig bleiben, international Erfahrung sammeln und vor allem die Klasse halten.

Augsburg-Manager Stefan Reuter sieht die Europacup-Partien als "Highlight", die Bundesliga hingegen ist für ihn "das A und O". Mit Blick auf die vielen Englischen Wochen im Herbst und die Dreifachbelastung durch Liga, DFB-Pokal und mindestens sechs Spiele in der Europa League muss der FCA aber personell noch kräftig nachlegen.

1. Personelle Situation

Die Schwaben setzen auf Altbewährtes: alle Stammkräfte sind geblieben, Neuzugänge wurden nur punktuell verpflichtet. Mit Yannick Oettl kommt ein Torwart-Talent als dritter Mann hinter Marwin Hitz und Alexander Manninger. Rechtsverteidiger Ronny Philp kehrt nach einem Jahr Ausleihe von Greuther Fürth zurück. Die Innenverteidigung wurde hingegen nicht verstärkt.

Im Mittelfeld kümmert sich der fest verpflichtete Dominik Kohr, der von Bayer Leverkusen in der Vorsaison bereits ausgeliehen war, um das Umschaltspiel. Kohr interpretiert seine Rolle etwas offensiver als Daniel Baier, der als typischer Sechser für Stabilität vor der Abwehr sorgt. Leistungsträger Baier, der vorzeitig bis 2018 verlängert hat, ist die wichtigste Stütze im Mittelfeld. Er gibt dem Team Sicherheit und gute Impulse im Spiel nach vorne.

Für das offensive Mittelfeld kommt mit Piotr Trochowski ein international erfahrener Mann. Der 35-malige Nationalspieler bringt zusätzliche Qualität und übernimmt die Spielmacher-Rolle. Allerdings hat sich der 31-Jährige kurz vor dem Saisonstart einen Riss des Außenmeniskus' im linken Knie zugezogen und fällt auf unbestimmte Zeit aus. Bereits im letzten Jahr hatte der WM-Dritte von 2010, der zuletzt im Mai 2014 ein Pflichtspiel für Ex-Klub FC Sevilla bestritt, nach einem Knorpelschaden im rechten Knie enorme Probleme.

Ein guter Backup für Trochowski wäre Leihspieler Pierre-Emile Höjbjerg gewesen, doch der Däne hat den Verein wieder in Richtung FC Bayern verlassen. Die geplante Verpflichtung von Stürmer Kevin Kuranyi zerschlug sich - dieser wechselte zu 1899 Hoffenheim.

2. Stärken und Schwächen

Das Kollektiv steht in Augsburg über allem. Kein anderes Bundesliga-Team versteht es besser, talentierte Spieler, die den großen Durchbruch nie geschafft haben, in ein intaktes Mannschaftsgefüge zu integrieren. Alte Bekannte wie Altintop, Feulner, Enfant-terrible Bobadilla, Callsen-Bracker oder Mölders blühten unter Trainer Weinzierl neu auf. Starspieler mit Allüren sucht man vergebens.

Der Kader besticht durch Teamgeist, Zusammenhalt, Fitness, gutes Taktikverständnis und eiserne Disziplin. Auch vor großen Gegnern schreckt das Team nicht zurück, die starke Defensive um Abwehrchef Klavan verteidigt hoch und aggressiv. Im bevorzugten 4-1-4-1-System, das je nach Gegner blitzschnell verändert werden kann, spielen flinke Flügelstürmer wie Tobias Werner ihre Stärken im Eins-gegen-Eins aus.

Das Problem: Der betagte Kader (zehn Profis sind bereits 30 oder älter) ist nicht tief genug. Ohne weiteren Innenverteidiger wird es knüppelhart, ohne Backup für Trochowski fehlt vor allem international ein weiterer Spielgestalter. Und wenn Linksverteidiger Baba noch wechseln sollte, wird es auch auf den Außen eng. Zudem tut sich der FCA besonders gegen defensive Gegner schwer - ein echter Knipser fehlt nach wie vor.

3. Der Trainer

Seitdem Markus Weinzierl den FCA im Jahr 2012 übernommen hat, geht es für die Schwaben nur noch bergauf. Seine Bilanz: Klassenerhalt, Platz acht, Platz fünf. Das Erreichen des Europapokals ist bislang die Krönung seiner noch jungen Trainerkarriere.

Anfang Juni erhielt der 40-Jährige ein lukratives Vertragsangebot von Schalke. Der Abwerbe-Versuch scheiterte, Augsburgs Aushängeschild entschied sich für einen Verbleib. Weinzierl sehe "jede Menge Entwicklungspotenzial" in seinem Team, mit dem er "gemeinsam weiter wachsen" wolle. Seinen Vierjahresvertrag wird er dennoch nicht erfüllen, denn bei einer erneuten Spitzenplatzierung wird der aufstrebende Coach nicht länger zu halten sein.

4. Die Prognose

Weinzierl bezeichnet die neue Spielzeit als "eine ganz besondere Herausforderung". Korrekt, denn die Dreifachbelastung wird dem schmalen Kader alles abverlangen. In der Gruppenphase ist alles möglich, doch mehr als das Achtelfinale ist für den international noch zu unerfahrenen FCA nicht drin.

In Bezug auf die Bundesliga ist die Prognose einfacher: Das bescheidene Saisonziel Klassenerhalt wird locker erreicht. Der FC Augsburg hat ein langfristiges Konzept, das aufgeht. Der fünfte Platz war kein Zufall, die beste Platzierung der Vereinsgeschichte war der Lohn für harte und akribische Arbeit. Diesmal landet der FCA aber bestenfalls auf Rang zehn.

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