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Schach: Saudi-Arabien hadert mit der Weltmeisterschaft


Wo Schach eine Sünde ist
Saudi-Arabien hadert mit der Weltmeisterschaft

ap, Aya Batrawy

27.12.2017Lesedauer: 2 Min.
Teilnehmer des Schach-Wettbewerbs "King Salman World Rapid and Blitz" in Saudi-Arabien.Vergrößern des BildesTeilnehmer des Schach-Wettbewerbs "King Salman World Rapid and Blitz" in Saudi-Arabien. (Quelle: Saudi Press Agenc/dpa-bilder)
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In Saudi-Arabien hat die Blitzschach-WM begonnen. Das Spiel hat in dem streng muslimischen Land einen schwierigen Stand. Auch politischer Streit überschattet den Wettbewerb.

Saudi-Arabien ist erstmals Gastgeber für ein hochkarätiges Schachturnier. Die Weltmeisterschaft für Schnell- und Blitzschach begann am Dienstag allerdings unter schwierigen Vorzeichen. Spieler aus Israel und Katar waren wegen regionaler politischer Differenzen nicht dabei. Zudem hat Schach in dem erzkonservativen Golfstaat ohnehin einen schwierigen Stand, seit Großmufti Abdelasis Al-Scheich das Spiel zur Sünde erklärt hatte.

Der höchste Geistliche des Landes hatte dieses Urteil Anfang 2016 damit begründet, dass Schach Zeitverschwendung sei und zu Rivalität zwischen den Spielern führen könne. Auch iranische Rechtsgelehrte verurteilten Schach, weil es Menschen zum Glücksspiel treiben könne, das im Islam verboten ist.

Dennoch durfte das Schachturnier, das noch bis Samstag läuft, in Saudi-Arabien stattfinden. Mitentscheidend dafür war der saudische Kronprinz Mohammed, der zuletzt auch Konzerte und Kinofilme in seinem Land zuließ und das Fahrverbot für Frauen mit kommendem Jahr aufhob.

240 Teilnehmer aus 70 Staaten

Doch auch abseits der religiösen Kontroverse ist Saudi-Arabien für einige Spieler ein wenig gastfreundliches Land. Für Israelis wurden keine Visa ausgestellt, und auch Katarer nahmen nicht teil. Sie bekamen Einreisegenehmigungen, obwohl Saudi-Arabien eine Blockade über ihr Land verhängt hat, hätten aber nach katarischer Darstellung bei dem Turnier nicht ihre eigene Flagge zur Schau stellen dürfen und reisten deshalb nicht an.

Die Weltschachorganisation erklärte, dass sowohl Spieler aus Katar als auch aus dem Iran, dem Erzrivalen Saudi-Arabiens, Visa bekommen würden. Die Flaggen-Frage sei gelöst worden. Sollten sie dennoch nicht teilnehmen wollen, sei das ihre eigene Entscheidung. Israel wurde in der Erklärung nicht erwähnt.

An den King Salman World Rapid and Blitz Chess Championships nehmen rund 240 Spieler aus 70 Ländern teil, sowohl Frauen als auch Männer. Mit dabei sind auch die aktuell besten drei Spieler der Weltrangliste, der Norweger Magnus Carlsen, der Armenier Lewon Aronian und der Aserbaidschaner Schachrijar Mamedjarow.

Kleidungsvorschriften für Frauen gelockert

Für die Frauen, die parallel zur WM noch in einem eigenen Turnier spielen, wurden sogar die Kleidungsvorschriften angepasst. Statt der Abayas, lange, locker sitzende Kleider, die in Saudi-Arabien meist mit einem Gesichtsschleier getragen werden, dürfen die Teilnehmerinnen auch dunkelblaue oder schwarze Anzughosen und hochgeschlossene Blusen tragen.

Nahost-Experte James Dorsey von der University of Singapore sagte, Saudi-Arabien sei als Gastgeberland ausgewählt worden, nachdem es dem Weltschachverband einen Scheck über 1,5 Millionen Dollar ausgestellt habe - vier mal so viel wie die normale Jahresgebühr.

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