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WWE-Star Alexander Wolfe: "Wrestling ist wie Politik oder Religion"


Deutscher WWE-Star Alex Wolfe
Das riet mir Wrestling-Legende Shawn Michaels

  • David Digili
Von David Digili

Aktualisiert am 21.03.2018Lesedauer: 4 Min.
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Wolfe auf dem Weg zum Ring in seinem markanten Outfit. Mit "SAnitY" gehört er zu den "Heels", den Bösewichten.Vergrößern des Bildes
Wolfe auf dem Weg zum Ring in seinem markanten Outfit. Mit "SAnitY" gehört er zu den "Heels", den Bösewichten. (Quelle: WWE)

Alexander Wolfe ist aktuell der einzige deutsche Superstar der Wrestling-Shows von World Wrestling-Entertainment. Im Interview spricht der Dresdner über seine besondere Premiere, Unterstützung seiner Eltern – und Ratschläge einer Legende.

Ein Deutscher im WWE-Ring – und das in Deutschland: Alexander Wolfe (alias Axel Tischer) wird auf der kommenden Tour von World Wrestling Entertainment für eine Premiere sorgen.

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Der 31-Jährige Dresdner ist aktuell im "Stable" (ein Team aus mehreren Wrestlern, Anm. d. Red.) "SAnitY" aktiv in den wöchentlichen Shows von NXT, der Entwicklungsliga der WWE. Im Interview spricht Wolfe über eine historische Show in München, seine ganz frühen Anfänge – und einen besonderen Trainer.

t-online.de: Am 20. Mai stehen Sie in München im Ring – als erster deutscher Wrestler der WWE-Geschichte haben Sie ein Match vor eigenem Publikum…

Alexander Wolfe (31): Ich freue mich auch riesig darauf. Das klingt vielleicht komisch, aber ich hatte in meiner Karriere noch nie die Möglichkeit, München richtig zu begutachten. Ich bin ja aus Dresden und war schon viel unterwegs im Wrestling. Aber in München habe ich noch nie performt. Schande über mein Haupt (lacht).

Das Arbeitspensum eines WWE-Wrestlers kann an die Substanz gehen – die WWE-Stars sind bis zu 300 Tage im Jahr unterwegs…

Es ist ja auch immer Klagen auf hohem Niveau. Man hat zwar Zeit, ist aber 24 Stunden lang eingespannt, WWE- beziehungsweise NXT-Superstar zu sein.

Was bedeutet das?

Man muss immer darauf achten, dass man sein Training bekommt, Ruhephasen bekommt. Natürlich hat man auch mal ein, zwei Stunden Zeit, aber da muss dann jeder für sich selbst entscheiden, ob er noch ein Extra-Training ranhängt oder etwas anderes macht. Da trennt sich dann auch die Spreu vom Weizen.

Sie sind seit 2015 bei der WWE in der Entwicklungsliga NXT, seit 2016 im Team „SAnitY“. Was hat sich für Sie seit Ihrem Debüt verändert?

Auf jeden Fall habe ich mich weiterentwickelt, was mein Können und auch mein Wissen angeht. Das WWE Performance Center (das hochmoderne Trainingszentrum der WWE, Anm. d. Red.) ist die Instanz, auf die wir uns berufen können – denn dort finden wir einfach alles, was man braucht, um ein erfolgreicher Sportunterhalter zu werden.

Und was braucht man dafür?

Ein Beispiel: Mein aktueller Coach ist Shawn Michaels. Der Name spricht für sich, jeder Wrestling-Fan kennt ihn (Michaels ist einer der populärsten Stars der Wrestling-Geschichte, legendär für seine Kombination aus überragender Athletik und großem Showtalent, Anm. d. Red.). Er ist ein wahres Lexikon des Wrestling, kann alles aus verschiedenen Perspektiven beurteilen. Er weiß, was man machen muss, um ein erfolgreicher Wrestler zu sein und kann wichtige Tipps dazu weitergeben. Aber auch da gibt es natürlich Unterschiede.

Das müssen Sie erklären.

Auf der einen Seite gibt es die, die im Performance Center starten und noch nie vorher mit Wrestling zu tun hatten. Da muss dann wirklich am Anfang angefangen werden, was die richtigen Techniken und Grundlagen angeht. Ich hatte da den Vorteil, dass ich schon seit 2000 im Wrestling-Geschäft bin und dadurch ein großes Wissen und auch ein größeres Können mitbringen konnte. Mir musste im Ring also nicht viel gezeigt werden, aber…

Ja?

…aber dafür, wie man sich als Superstar im Ring verhält und benimmt. Wie man nicht nur wrestlerisch überzeugen kann, sondern auch als Unterhalter. Da gibt es ganz, ganz viele Dinge, die man erlernen muss. Und ich finde, dass ich mich in diesem Aspekt sehr verbessert habe.

Es wird ja oft gesagt, dass im Wrestling die größten Stars sowohl mit Sport- als auch mit Show-Talent überzeugen können müssen…

Genau. Ich verstehe es jetzt besser, die Zuschauer mit meiner Performance im Ring zu unterhalten – durch die „Character“-Arbeit eine richtige Geschichte zu erzählen statt einfach „nur“ zu wrestlen.

Sie haben bereits Shawn Michaels erwähnt. Wie hat er Ihnen geholfen?

Einer seiner besten Ratschläge war: Wrestling ist ähnlich wie Politik oder Religion! Jeder hat seine Meinung, und jeder glaubt, dass er Recht hat (lacht). Er meinte damit aber: Wrestling ist so vielfältig. Es gibt so viele verschiedene Stile. Beispielsweise den mexikanischen „Lucha“-Stil (mit vielen akrobatischen Elementen, Anm. d. Red.), es gibt den japanischen Stil (mit nur wenig Show-Elementen, Anm. d. Red.), den englischen Stil (traditionell technisch orientiert, Anm. d. Red.). Also kann nie wirklich gesagt werden, dass ein Wrestler etwas falsch gemacht hat – weil es einem Teil der Zuschauer vielleicht gefällt.

Ein interessanter Tipp…

Das hat mir eine enorme Ruhe gegeben: Bloß keinen Kopf machen, wenn mir mal ein Fan sagen sollte: „Gefällt mir gar nicht, was Du da machst“ – weil dann wiederum zwei, drei andere sagen: „Super, ich sehe Dich total gerne.“ Dieses Bewusstsein gibt dir total viel Sicherheit.

Auch mit Ihrer langjährigen Erfahrung war dieser Tipp hilfreich. Sie haben bereits mit 13 Jahren das Training begonnen – aber wie sind Sie ursprünglich zum Wrestling gekommen?

Mit meinen Eltern fing es an (lacht). Ich bin ja 1986 geboren, drei Jahre später fiel die Mauer. Damals gab es natürlich kein Kabelfernsehen im Osten. Ich glaube, um 1992 haben meine Eltern dann Kabel bekommen, und die schauten dort dann Wrestling.

Eine prägende Erfahrung für Sie?

Ich war ja erst fünf Jahre alt und konnte noch gar nicht richtig realisieren, was da im Fernsehen lief. Aber es hat mich sofort fasziniert, weil ich schon immer Fan von Superhelden und muskulösen Typen war (lacht). Und das blieb dann hängen, dass es sich zu meiner großen Liebe entwickelt hat.

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Und Ihre Eltern haben Sie immer bei diesem ungewöhnlichen Berufswunsch unterstützt?

Hundertprozentig! Von Tag eins an! Mein Vater hat mich sogar immer zu Shows gefahren, als ich noch kein Auto hatte (lacht). Der war dann total happy, weil er früher in der DDR auch Ringer war.

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