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Kommentar: Markus Rehm ist der Gewinner, der DLV der Verlierer


Ein Kommentar
Rehm ist der Gewinner, der DLV der Verlierer

Von t-online
Aktualisiert am 31.07.2014Lesedauer: 2 Min.
Daumen hoch: Markus Rehm ist ein Gewinner.Vergrößern des BildesDaumen hoch: Markus Rehm ist ein Gewinner. (Quelle: imago/Chai von der Laage)
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Von Oliver Strerath

Er ist ein Gewinner. Markus Rehm hat gezeigt, dass behinderte Sportler auch im Vergleich mit gesunden Widersachern konkurrenzfähig und erfolgreich sein können. Mit 8,24 Meter gewann der Unterschenkel amputierte Weitspringer in Ulm den deutschen Meistertitel. Und wo es Gewinner gibt, da gibt es auch Verlierer.

In diesem Fall ist dies der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV), der von einer Verlegenheit in die nächste rutscht. Zu spät hat der DLV entschieden, ob die Karbon-Prothese, die Rehm trägt, ihm einen Vorteil bringt. Dies sorgte prompt für das nächste Dilemma des Verbandes.

Eine wacklige Begründung

Nachdem Rehm den Wettkampf gewonnen und sich so für die anstehende Leichtathletik-Europameisterschaft qualifiziert hatte, musste über seine Nominierung nachgedacht werden. Das tat der DLV – und traf mit Hilfe einer bereits in Frage gestellten, nicht fundierten Studie das unpopuläre Urteil, Rehm nicht mit zur EM zunehmen. Anhand der biomechanischen Messungen konnten nicht alle Zweifel ausgeräumt werden, dass der Weitspringer tatsächlich nicht von seinem Hilfsmittel profitiert habe. So die wacklige Begründung.

Fest steht indes, dass der Verband doch schon längst für Klarheit hätte sorgen können. Ein Versäumnis, das offenbart, dass sich der DLV offensichtlich mit der Inklusion genauso schwer tut - wie die meisten Menschen in Deutschland. "Wir wollen auch weiterhin mit nicht-behinderten und behinderten Sportlern Wettkämpfe bestreiten, allerdings muss für einen fairen Wettkampf sichergestellt sein, dass die Leistungen vergleichbar sind und danach gehend beurteilt werden", beteuerte DLV-Präsident Clemens Prokop.

Normalität für Ausgeschlossene

Eine klare Botschaft liest sich allerdings anders. Zumal er sich ein Hintertürchen mit der unterschiedlichen Beurteilung der Leistungen offen ließ. Ob es nun fair ist, behinderte Menschen überhaupt mit gesunden Menschen konkurrieren zu lassen, mag dahin gestellt sein. Dies darf aber kein Hinderungsgrund dafür sein, bislang Ausgeschlossene in die Normalität zu integrieren.

Der DLV hätte mit einer Entscheidung pro Rehm diese Entwicklung ein gutes Stück voranbringen können. So sorgte er für einen gewaltigen Rückschritt. Dabei hätte der Verband auch ein Gewinner sein können.

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